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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zum Bü­ro des Di­rek­tors stand of­fen, so daß ein leich­ter Luft­zug un­ge­hin­dert durch den Raum strei­chen konn­te. Über­all stan­den lei­se sum­men­de Ma­schi­nen, die ver­mut­lich die Ar­beit ei­nes großen Se­kre­ta­ri­ats über­nom­men hat­ten. Shei­la durch­quer­te das Vor­zim­mer und klopf­te an die of­fe­ne Tür des nächs­ten Bü­ros.
    Hel­ga Ar­nulf­sen sah von ih­rem Schreib­tisch auf. Shei­la stell­te fest, daß sie eben­falls et­was Ge­wicht ver­lo­ren hat­te; un­ter ih­ren Au­gen la­gen tie­fe Schat­ten. Aber Hel­ga wirk­te trotz­dem noch im­mer so kräf­tig und ener­gisch wie frü­her. Sie sah auf und rief über­rascht: „Shei­la!“
    „Gu­ten Tag.“
    „Komm her­ein.“ (Ja, komm her­ein und setz dich. Wir ha­ben uns lan­ge nicht mehr ge­se­hen.) Hel­ga ging lä­chelnd auf Shei­la zu und gab ihr die Hand, aber ih­re Fin­ger wa­ren kalt.
    Sie drück­te auf den Knopf an ih­rem Schreib­tisch, und die Tür schloß sich. (Jetzt kön­nen wir uns in al­ler) „Ru­he“ (un­ter­hal­ten), sag­te sie. (Das ist das Zei­chen, daß ich nicht ge­stört wer­den möch­te.) Sie zog sich einen Stuhl her­an, setz­te sich Shei­la ge­gen­über und schlug die Bei­ne nach Män­ner­art über­ein­an­der. „Ich freue mich“, (dich wie­der­zu­se­hen. Hof­fent­lich geht es dir gut.) Ar­mes Kind, du siehst wirk­lich schlecht aus.
    „Ich …“ Shei­la spiel­te un­si­cher mit ih­rer Hand­ta­sche. „Ich …“ (Warum bin ich ge­kom­men?)
    Au­gen: (We­gen Pe­te.)
    Ni­cken: (Ja. Ja, das muß es sein. Manch­mal weiß ich gar nicht, wes­halb ich … Aber wir ha­ben ihn bei­de ge­liebt, nicht wahr?)
    „Er hat sich im­mer nur dei­net­we­gen Sor­gen ge­macht“, ant­wor­te­te Hel­ga, oh­ne et­was zu sa­gen. Und du hast ihm Kum­mer be­rei­tet. Dein Lei­den war ei­ne stän­di­ge Quel­le der Qual für ihn.
    Ich weiß. Das ist das Schlimms­te, es be­drückt mich am meis­ten. „Aber er war nicht mehr der glei­che Mann“, sag­te Shei­la. (Er ver­än­der­te sich zu sehr – wie die gan­ze Welt. Ob­wohl ich ihn fest­zu­hal­ten ver­such­te, ent­glitt er mir all­mäh­lich.) „Ich ha­be ihn schon vor sei­nem Tod ver­lo­ren.“
    „Nein. Du hast ihn im­mer be­ses­sen, nur du.“ Hel­ga zuck­te mit den Schul­tern. „Egal, das Le­ben geht wei­ter“ (auf be­schränk­te Wei­se. Wir es­sen, at­men, schla­fen und ar­bei­ten, weil wir nichts an­de­res zu tun ha­ben.)
    „Du bist stark“, sag­te Shei­la. (Du hast durch­ge­hal­ten, wo ich es nicht konn­te.)
    „Ach, ich ha­be ein­fach wei­ter­ge­macht“, er­wi­der­te Hel­ga.
    „Du hast noch ei­ne Zu­kunft.“
    „Ja. Ich glau­be schon.“
    Shei­la lä­chel­te, das Zu­cken ih­res Mun­des sag­te: (Ich bin glück­li­cher als du. Ich ha­be die Ver­gan­gen­heit.)
    „Viel­leicht kom­men sie zu­rück“, mein­te Hel­ga. (Nie­mand weiß, was ih­nen zu­ge­sto­ßen ist. Hast du den Mut zu war­ten?)
    „Nein“, ant­wor­te­te Shei­la. „Ih­re Kör­per kom­men viel­leicht zu­rück“, (aber nicht Pe­te. Er hat sich zu sehr ver­än­dert, aber ich kann mich nicht mit ihm ver­än­dern. Ich will aber auch nicht der Mühl­stein um sei­nen Hals sein.)
    Hel­ga leg­te ei­ne Hand auf Shei­las Arm. Wie dünn er war. Man konn­te die Kno­chen spü­ren. „Aus­har­ren“, sag­te sie. „The­ra­pie“ (macht Fort­schrit­te. Du wirst wie­der) „Nor­mal“ (in … hm … ein) „paar Jah­re“(n) „höchs­tens.“
    „Ich glau­be nicht.“
    In den küh­len, blau­en Au­gen zeig­te sich – schlecht ver­schlei­er­tem Hauch von Ver­ach­tung. Willst du nicht für die Zu­kunft le­ben? Ist denn tief in dir nicht der Wunsch, Schritt zu hal­ten? „Was sonst“ (kannst du tun) „au­ßer war­ten? Au­ßer“ (na­tür­lich) „Selbst­mord …“
    „Nein, das auch nicht.“ (Es gibt im­mer noch die Ber­ge, tie­fe Tä­ler, schim­mern­de Flüs­se, Son­ne und Mond und stern­kla­re Win­ter­näch­te.) „Ich wer­de mich schon … an­pas­sen.“
    (Ich bin mit) „Kear­nes“ (in Ver­bin­dung ge­blie­ben. Er) „scheint“ (zu) „glau­ben“, (daß du) „Fort­schrit­te“ (machst).
    „Oh, ja.“ Ich ha­be ge­lernt, es zu ver­ber­gen. Es gibt zu vie­le auf­merk­sa­me Au­gen in die­ser neu­en

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