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Der Nebel weicht

Der Nebel weicht

Titel: Der Nebel weicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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ei­gent­lich nur da­zu ge­dient, das über­wäl­ti­gen­de schwar­ze Schwei­gen aus­zu­schlie­ßen. Jetzt wa­ren sie an das Herd­feu­er des Men­schen zu­rück­ge­kehrt.
    „Hal­lo, Ster­nen­schiff I.“
    Sie wir­bel­ten wild her­um und starr­ten den Emp­fän­ger an. Die Stim­me, die aus dem Laut­spre­cher drang, war lei­se und von der Hin­ter­grund­strah­lung der Ster­ne und der Son­ne ver­zerrt – aber sie war mensch­lich. Sie wa­ren zu Hau­se.
    „Na so was“, mur­mel­te Le­wis fast ehr­fürch­tig. „Na so was, er hat so­gar einen rich­ti­gen Broo­klyn-Ak­zent.“
    „Hal­lo, Ster­nen­schiff I. Hier New York. Könnt ihr mich hö­ren?“
    „Ja“, sag­te Co­rinth mit tro­ckener Keh­le und war­te­te, daß das Si­gnal die Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter über­wand.
    „War ver­dammt schwer, euch zu krie­gen“, fuhr die Stim­me im Plau­der­ton fort, nach­dem ei­ne Zeit­lang nur Win­seln und Kra­chen her­ein­ge­kom­men war. „Muß­te den Dopp­ler-Ef­fekt be­rück­sich­ti­gen, ihr kommt ja her­ein­ge­schos­sen wie ein ge­öl­ter Blitz. Ste­hen eu­re Ho­sen in Flam­men, oder so was?“ Er er­wähn­te den tech­ni­schen Ge­ni­us nicht, der ei­ne Über­mitt­lung auf die­se Ent­fer­nung über­haupt erst mög­lich ge­macht hat­te; es war jetzt un­be­deu­tend. „Wie dem auch sei, ich gra­tu­lie­re. Al­les in Ord­nung?“
    „Bes­tens“, er­wi­der­te Le­wis. „Hat­ten ei­ni­gen Är­ger, kom­men aber in ei­nem Stück nach Hau­se und er­war­ten, stan­des­ge­mäß be­grüßt zu wer­den.“ Er zö­ger­te einen Mo­ment. „Wie geht’s auf der Er­de?“
    „Nicht übel. Ob­gleich ich wet­te, daß ihr un­se­re Welt nicht wie­der­er­ken­nen wer­det. Die Din­ge ver­än­dern sich so rasch, daß es ei­ne wirk­li­che Freu­de ist, mal wie­der gu­tes, al­tes Ame­ri­ka­nisch zu spre­chen. Wahr­schein­lich das letz­te Mal für mich. Was, zum Teu­fel, war über­haupt mit euch los?“
    „Das er­klä­ren wir spä­ter“, ant­wor­te­te Co­rinth kurz. „Wie geht es un­se­ren … Mit­ar­bei­tern?“
    „Gut, neh­me ich an. Ich bin nur ein klei­ner Tech­ni­ker in Brook­ha­ven, müs­sen Sie wis­sen. Des­halb ken­ne ich die Leu­te nicht nä­her. Aber ich be­nach­rich­ti­ge sie na­tür­lich. Sie lan­den doch hier?“
    „Ja, in et­wa …“ Co­rinth mach­te einen ra­schen Über­schlag, in­dem er ei­ni­ge Dif­fe­ren­ti­al­glei­chun­gen si­mul­tan lös­te. „Sechs Stun­den.“
    „Okay, wir wer­den …“ die Stim­me schwand. Sie ver­stan­den noch ein Wort: „… Band …“, dann kam nur noch Rau­schen.
    „Hal­lo New York, wir sind nicht mehr in eu­rem Richt­strahl“, sag­te Co­rinth.
    „Ach, ver­giß es“, mein­te Le­wis. „Schal­te ein­fach ab, ja?“
    „Aber …“
    „Wir ha­ben so lan­ge ge­war­tet, daß wir auch noch sechs Stun­den län­ger war­ten kön­nen. Es lohnt sich nicht, sich so ab­zu­stram­peln.“
    „Hmmm, na ja“, gab Co­rinth seuf­zend nach. „Hal­lo, New York, Hal­lo, Er­de. Hier Ster­nen­schiff I, wir schal­ten ab. Over and Out.“
    „Ich woll­te ei­gent­lich mit Shei­la spre­chen“, füg­te er hin­zu.
    „Da­zu wirst du noch ge­nug Zeit ha­ben, Jun­ge“, be­merk­te Le­wis. „Ich glau­be, wir soll­ten uns jetzt den An­trieb ge­nau­er an­se­hen. Da ist ir­gend­wo ein Flat­tern, das mög­li­cher­wei­se auf ei­ne Un­re­gel­mä­ßig­keit hin­weist. Er ist nie zu­vor so lan­ge in Be­trieb ge­we­sen wie bei uns; es könn­te sein, daß die Sa­che zu­nimmt …“
    „Kris­tal­ler­mü­dung, viel­leicht“, sag­te Co­rinth. „Okay, du hast ge­won­nen.“ Er wand­te sich den In­stru­men­ten zu.
    Die Er­de vor ih­nen wur­de grö­ßer. Sie, die Licht­jah­re in we­ni­gen Stun­den über­wun­den hat­ten, muß­ten jetzt mit nur ei­ni­gen hun­dert Ki­lo­me­tern pro Se­kun­de da­hin­schlei­chen; selbst ih­re er­höh­te Re­ak­ti­ons­fä­hig­keit war nicht in der La­ge, Über­licht­ge­schwin­dig­keit in der Nä­he ei­nes Pla­ne­ten zu be­wäl­ti­gen. Aber ihr Schiff wür­de wahr­schein­lich das letz­te sein, das der­ar­ti­gen Be­schrän­kun­gen un­ter­lag, dach­te Co­rinth. Bei der phan­tas­ti­schen Ent­wick­lung der Tech­no­lo­gie nach der Ver­än­de­rung

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