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Der Neid eines Fremden

Der Neid eines Fremden

Titel: Der Neid eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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erwiderte: »Er ist sehr geschickt vorgegangen. Dem Mädchen, das die Anrufe entgegennimmt, hat er erzählt, er würde eine Encounter-Gruppe leiten, die sich auf wortlose Kommunikation spezialisiert hätte. Kurz vor Ende der Sendung hat sie vollkommen aufgelöst bei mir angerufen. Sie hat Angst, ihren Job zu verlieren.«
      »Ich werd' zu ihr gehen und mit ihr reden. Es wird schon alles in Ordnung kommen.« Rosa klang zuversichtlicher, als sie sich fühlte.
      »Ich wette, Toby meint nicht, daß alles in Ordnung ist.«
      »Um Himmels willen, Louise. Das ist das erste Mal, daß so ein Anruf durchgestellt worden ist. Für menschliches Versagen muß doch selbst Toby Verständnis haben.«
      »Bevor du Fiona erzählst, daß sie sich um ihren Job nicht zu sorgen braucht, würde ich an deiner Stelle erst mit ihm reden.«
      Duffy nahm Rosa am Arm. »Ich hab' das Gefühl, ihr macht euch Sorgen über nichts und wieder nichts. Aber laß uns sehen, wie die Sache steht.«
      Sobald sie auf den Flur kamen, war klar, daß die Neuigkeit bereits die Runde gemacht hatte. Alle Mitarbeiter, denen sie begegneten, sahen Rosa neugierig an; einige Sekretärinnen, die vor dem Aufzug standen, unterbrachen ihr Gespräch, sobald sie sie sahen. Einer der Reporter steckte gleich neben Toby den Kopf aus der Tür, hielt sich die Hand an die Kehle, verdrehte die Augen und gurgelte: »Ich will jemanden umbringen, Schätzchen ...«
      »Du machst dich, Colin«, kommentierte Duffy, als sie die Tür passierten. »Für einen Moment hast du richtig menschlich ausgesehen.«
      Rosa lächelte Duffy an - oder versuchte es zumindest. Sie klopften an Tobys Tür.
      »Herein.«
      Noch bevor sie im Zimmer stand, war Toby aus seinem Stuhl aufgesprungen und kam auf sie zugerannt. Er strahlte.
      »Meine Liebe - da bist du ja endlich. Mach's dir bequem. Wie ich sehe, hast du einen aus deiner Gefolgschaft mitgebracht. Mach dich davon, Duffield.«
      Duffy nahm Platz. Toby führte Rosa zu seinem großen Ledersofa. »Komm und mach's dir auf meiner Besuchercouch bequem. Möchtest du einen Drink?«
      Rosa war verwirrt und mißtrauisch. »Wieso?«
      »In Ordnung.« Toby sprach über die Schulter, ohne Duffy anzusehen. »Mach dich ein bißchen nützlich. Im Kühlschrank sind ein paar Gläser. Mach den Sancerre auf. Zwei große, bitte.« Als Duffy den Wein entkorkte, fuhr er fort: »Hör zu, Süße. Ich glaub', wir sind hier einer großen Sache auf der Spur. Die Zentrale kann sich vor makabren Anrufen kaum retten. Hast du nach der Sendung mit dem Kerl geredet?«
      »... Ja ...«
      »Was hat er sonst noch gesagt?«
      »Er hat nur wiederholt, was er in der Sendung bereits gesagt hat.« Rosa brachte es nicht über sich, seine Worte wiederzugeben. »Dann hat er gesagt, ich könnte ihm helfen.«
      »Großartig! Genau das wollte ich hören.« Duffy reichte Rosa ein Glas. »Wirst du mit ihm Kontakt halten?«
      »Ich weiß nicht. Duffy hat mir den Hörer aus der Hand genommen, und er hat sofort aufgelegt.«
      »Du blöder Hund. Was mußt du dich auch immer einmischen?« Toby wandte sich mit hochrotem Kopf der Getränkebar zu. »Hey! Was zum Teufel hast du da zu suchen?«
      »Ich trink' meinen Wein.« Duffy senkte sein Glas und sah ihn enerviert an.
      »Die beiden Gläser waren für Rossi und mich bestimmt!«
      Rosa haßte es, wenn er sie Rossi nannte. Gewöhnlich folgten darauf nichts als Unannehmlichkeiten.
      »Jetzt pack dich aber.«
      Duffy schenkte ein drittes Glas ein. »Warum diese schrecklich gute Laune, Toby? Warum diese scheußliche Grimasse, die für ein Grinsen herhalten muß?«
      »Nimm dir nicht zuviel raus, Duffield. Sportreporter gibt's wie Sand am Meer, hörst du. Karrieresüchtige Sportlehrer. Unkultivierte Stammtischstrategen mit dem Verstand eines Känguruhs.«
      Neben seiner Arbeit beim Rundfunk schrieb Duffy für eine anspruchsvolle Sonntagszeitung, und er hatte Chancen, zum Sportreporter des Jahres gewählt zu werden. Beide wußten, daß ihm sein Arbeitsplatz sicher war, wenn nicht sogar sicherer als Tobys. Jetzt zog er den zweiten Stuhl zu sich heran und stellte die Flasche auf den Schreibtisch. Toby ignorierte ihn.
      »Verstehst du denn nicht, meine Liebe, wie solch ein Vorfall die Einschaltquoten in die Höhe treibt.«
      Duffy gab ein angeekeltes Grunzen von sich. Rosa sah Toby erst verwirrt, dann ungläubig an.
      »Aber Toby, wenn ich dich richtig verstanden habe, kannst du

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