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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Kopf, dass es richtig wehtun muss, aber anscheinend kann er nicht damit aufhören.
    »Woher wusstest du das? Hat sie gesagt, dass sie dir nachspioniert hat?«
    »Sie wollte mich sehen, ja.« Jed kratzt sich noch immer.
    Onkel Ian schlägt ihm fest die Hand vom Kopf weg. Jed duckt sich leicht und klemmt die Hand zwischen die Oberschenkel.
    »Hat sie gesagt, ob sie dir schon vorher nachspioniert hat?«
    »Nein.«
    »Und hat sie schon vorher versucht, Kontakt mit dir aufzunehmen?«
    Ich denke an den Brief unter dem Busch, den Brief, den Jed unter seiner Matratze versteckt und den ich gern gelesen hätte, aber ich habe der Versuchung nicht nachgegeben.
    »Nein.« Wie er dasitzt, sieht es aus, als würde Onkel Ians Arm um seine Schultern eine Tonne oder so was wiegen.
    »Hat sie oder ein anderes Mitglied der Familie je versucht, außerhalb der festgelegten Besuchszeiten Kontakt mit dir aufzunehmen?«, fragt die Frau vom Jugendamt, die in mittlerem Alter ist, ein beigefarbenes Kostüm trägt und in einem künstlich sanften Ton spricht.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Gab es geheime Treffen? Telefonate? Von denen du niemandem erzählen solltest? Keine Sorge – uns kannst du es sagen.« Sie lächelt auf eine Art, die uns Vertrauen einflößen will, aber ich empfinde auf der Stelle das genaue Gegenteil.
    Ich schaue rasch zu Oma, die blass und verwaschen aussieht. Ihre blauen Augen sind plötzlich so grau geworden wie ihr Haar.
    »Nein!«, sagt Jed.
    »Und am Tag der Party«, fährt der Polizist fort, der offenbar bei dem bleiben möchte, was für die Suche nach Stevie Sanders wesentlich ist, »kam deine Mutter dir da verzweifelt vor?«
    »Ja«, sagt Jed.
    »Mehr als sonst?«
    »Ich sehe sie ja sonst nicht, woher soll ich das also wissen?« Jed zieht wieder den Kopf ein und starrt auf seine Hände.
    Der Polizist wendet sich an mich. »Ben, kam dir Jeds Mutter an dem Tag erregt oder verstört vor?«
    »Ich denke, schon«, sage ich. Ich möchte hinzufügen, dass das ja auch wenig überraschend ist, aber Onkel Ian fixiert mich mit seinem Blick, und ich halte den Mund.
    »Hat einer von euch gesehen, wohin sie ging, nachdem sie mit euch gesprochen hatte?«
    »Nein«, antwortet Jed.
    Ich sage nichts.
    »Natürlich, du bist weggelaufen, nicht wahr?«, fragt der Polizist, während er seine Notizen durchgeht, aber ich bin mir nicht sicher, ob er Jed glaubt. »Du bist an das andere Ende der Sackgasse gelaufen«, sagt er, ohne den Blick von seinen Aufzeichnungen zu nehmen. Dann sieht er auf. »Wenn sie also in diese Richtung gelaufen wäre, hättest du sie sehen müssen, stimmt’s?«
    »Weiß ich nicht«, sagt Jed. Auf seinem Schoß verdreht er die Finger.
    »Beantworte die Frage!«, sagt Onkel Ian.
    »Wahrscheinlich schon«, sagt Jed.
    »Haben Sie sie in die andere Richtung gehen sehen, Mr. Evans?«, wendet sich die Polizistin an Onkel Ian. »Sie waren zu der Zeit bei Jed.«
    »Nein«, widerspricht Onkel Ian. »Nein, das war ich nicht.«
    »Damit hätte sie nur durch den Park verschwinden können?«
    Plötzlich begreife ich, worauf sie hinauswollen. Sie glauben, Tante Karen hätte den Park durchquert und sich unterwegs Stevie geschnappt – wie in Pritis irrer Theorie.
    »Sie ist aber nicht durch den Park gegangen«, sagt Jed leise.
    »Woher weißt du das?«, fragt der Polizist.
    »Ich weiß es eben. Sie muss einen anderen Weg genommen haben.«
    »Was ist mit dir, Ben? Hast du gesehen, wohin sie gegangen ist?«
    Ich sehe Jed an.
    »Nein«, sage ich dann, »ich habe es nicht gesehen.«
    Aber eigentlich scheint es sie gar nicht zu interessieren, was ich zu sagen habe, denn Onkel Ian fängt an, von einstweiligenVerfügungen und Kontaktverbot und so weiter zu reden, und die Polizisten sprechen davon, Tante Karen zum Verhör abzuholen. Plötzlich ist es, als wären Jed und ich überhaupt nicht dabei. Ich sehe Jed an, der in Richtung Gasse aus dem Fenster starrt.
    Nachdem die Polizei weg ist, rennt Jed nach oben.
    »Du hast dich richtig verhalten, Mum«, sagt Onkel Ian zu Oma, die schockiert und aufgeregt aussieht.
    »Ich kann mir nicht helfen, Karen tut mir leid«, sagt sie.
    »Das ist es ja gerade, was sie will, Mum. Aber sie verdient dein Mitleid nicht. Sie ist eine schlechte Mutter.«
    »Keine Mutter ist perfekt«, erwidert Oma. »Ich wünschte manchmal, ich hätte bei dir und deinem Bruder einiges anders gemacht.«
    »Bring jetzt nicht Andrew hier herein«, sagt Onkel Ian. »Sie hat sich den Schlamassel selbst eingebrockt.

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