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Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes

Titel: Der Nine-Eleven-Junge - Bruton, C: Nine-Eleven-Junge - We can be heroes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bruton
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Flaschen hätte fast Stevie getroffen, deshalb hat sie sich in den Röhren versteckt.«
    Ich stelle mir Stevie in der Röhre vor, wie sie sich die Ohren zuhält, damit sie nicht hört, wie die Glasflaschen platzen.
    »Was ist dann passiert?«
    Er starrt weiter nach unten und ist, bis auf seine Hände am Ball, völlig still. »Dann kam Zara aus dem Wald gerannt, und sie schrie. Ihr Sari war total zerrissen, und Tyreese rannte ihr nach und brüllte alles Mögliche.«
    »Was hat Mik gemacht?«
    »Er wollte sich auf Tyreese stürzen. Aber da hat Tyreese sein Messer gezogen und gesagt, er schlitzt Mik auf, wenn erirgendwelchen Unsinn macht. Genau, wie er seinen Cousin aufgeschlitzt hat.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Zara weinte und sagte ihm, er soll aufhören, doch da hat Mik eine Pistole gezogen.« Jed hört auf, den Ball tanzen zu lassen.
    Ich weiß nicht, womit ich gerechnet habe, aber damit ganz bestimmt nicht. »Eine Pistole?«
    Jed hebt nicht den Kopf. Er hält den Ball fest in den Händen. »Er beginnt damit herumzuwedeln und sagt, er knallt Tyreese ab, wenn er noch einen Schritt macht.«
    »War dein Dad die ganze Zeit dabei?«
    »Nein.« Jed lässt den Ball los und lässt ihn wieder springen. »Er kam dazu, als Mik mit der Pistole herumfuchtelte. Er sagte, ich soll machen, dass ich wegkomme, deshalb bin ich in die Gasse geflitzt.«
    »Ist Stevie auch weggelaufen?«
    »Nein, sie war noch in der Röhre, als ich abgehauen bin.«
    »Und dein Dad?«
    »Ich habe ihn danach nicht mehr gesehen.«
    Ich starre Jed an, aber er sieht nicht auf. Der Ball prallt in einem nervösen Rhythmus auf den Stein der Terrasse.
    »Warum hast du der Polizei nichts davon erzählt?«
    »Weil Dad es mir verboten hat.«
    »Wann?«, frage ich.
    »Später.«
    »Wann später?«
    »Eben später«, sagt er.
    Und dann hören wir, wie die Terrassentür sich öffnet. »Sie haben gerade den Jungen von nebenan verhaftet«, sagt Opa. »Kommt, sonst verpasst ihr alles.«
    »Vergiss nicht, du hast es versprochen«, zischt Jed mir zu. »Du darfst es niemandem erzählen. Nicht einmal Priti.«
    »Ich verspreche es.« Wieder sehe ich Mums Gesicht vor mir. Sie lächelt und ist glücklich.
    Wie sich herausstellt, hat die Polizei etwas gefunden, als sie den Park durchkämmt haben – deshalb wird Mik zum Verhör abgeholt. Wir beobachten, wie sie ihn aus dem Haus führen. Zuerst sehen wir es live, dann noch einmal im Fernsehen, und zum ersten Mal merken wir, wie übel zugerichtet er ist. Die ganze linke Hälfte seines Gesichts ist geschwollen – rot, schwarz und blau –, und ein Auge ist ganz geschlossen. Er hinkt, als hätte er richtige Schmerzen beim Gehen. Die Fotografen drängen sich um den Polizeiwagen, um ein Foto zu machen.
    »Warum vernehmen sie ihn nicht zu Hause, wenn er kein Verdächtiger ist?«, fragt Jed.
    »Priti würde es wissen«, sage ich.
    Aber wir haben zuletzt vorgestern richtig mit Priti geredet – und irgendwie vermisse ich sie.
    »Dad sagt, wir müssen sie im Auge behalten«, sagt Jed.
    Onkel Ian hat gestern Abend angerufen und wollte Jed sprechen.
    »Wen? Priti?«
    »Ihre ganze Familie. Er vermutet, dass sie in Kinderhandel verwickelt sind. Handel mit weißen Kindern. Er glaubt, das ist besser als jede Bombe. Lass ein paar weiße Kinder verschwinden, damit zerstörst du den Zusammenhalt jeder Gemeinde.« Jed blickt mich nicht an, während er das sagt, sondern blättertdurch mein Skizzenbuch. Ich glaube aber nicht, dass er sich die Bilder wirklich ansieht.
    »Mik sah ziemlich übel aus, was?«, frage ich.
    »Meinst du?« Jed zuckt mit den Schultern.
    »Hast du gesehen, wie er verprügelt wurde?«, flüstere ich.
    »Ich hab es dir doch gesagt, ich war weg, bevor es losging.«
    Danach sagt er nichts mehr, aber er scheint sich unbehaglich zu fühlen. Mein großer cooler, unerschütterlicher Cousin wirkt fast – wie? – ängstlich . Jetzt bin ich mir sicher, dass er lügt.

19. August
    Heute Morgen steht am Ende der Sackgasse eine kleine Gruppe von Leuten. Sie halten Banner mit Bildern von Stevie und Slogans wie: Gebt sie zurück! und Die Pakis haben Stevie Sanders! Opa findet, wir sollten ihnen Tee und Sandwiches bringen, aber das erlaubt Oma nicht.
    Sie erlaubt auch nicht, dass wir zu Priti hinübergehen. Als Jed fragt, ob sie es uns verbietet, weil Mik verhaftet worden ist, erwidert sie: »Er ist nicht verhaftet worden. Die Polizei hat ihn zur Vernehmung aufs Revier gebracht.«
    Doch dann sehen wir, wie sich Priti durch die Reporter

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