Der normale Wahnsinn - Roman

Titel: Der normale Wahnsinn - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Beaumont

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Konversations-Minenfeld herauszufinden, in das er gestolpert ist. »Jetzt bist du aber wirklich lächerlich, Dom«, sage ich.
    »Einen Scheißdreck bin ich«, poltert mein Mann.
    »Ignoriere ihn einfach, Kate«, sage ich und lege ihr eine Hand auf den Arm. »Er streitet sich einfach zu gern. Wenn Nelson Mandela hier wäre, würde er sich vermutlich für die Apartheid stark machen.«
    An der Tür klingelt es. Es ist schon nach elf Uhr. Wer zum Teufel kann das sein?
    »Wer zum Teufel kann das sein?«, fragt Dom.
    »Warum gehst du nicht hin und findest es selbst raus, Darling«, schlage ich vor. »Und bitte, wer immer da auch vor unserer Tür stehen mag, sag ihm nicht , dass er sich verpissen soll, okay?« Dom steht auf und macht sich zögernd auf in den Flur. Ich erhebe mich ebenfalls. »Möchte jemand vielleicht einen Kaffee?«
    Keith : »Was diese Häuser wohl wert sind?«, fragt mich Rob, während wir vor der Tür warten.
    »Hier in der Gegend? Keine Ahnung. Wahrscheinlich ’ne Million, oder so«, sage ich.
    »Eine Million Pfund? Aber das sind doch nur einfache Reihenhäuser.«
    »Aber auch nicht diese Schuhkartons mit nur zwei Räumchen im ersten und zweien im oberen Stock, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Ja, schon … aber eine Million Pfund? Das ist ja lächerlich.«
    Wir sehen durch das farbige Glas der Eingangstür, wie sich im Innern eine Gestalt nähert. Sie schwankt deutlich hin und her.
    »Der sieht angetrunken aus«, sagt Rob.
    Vermutlich hat er Recht. Andererseits ist es ja auch Samstagabend. Da sitzt jeder vernünftige Mensch im Warmen und gießt sich einen auf die Lampe, anstatt an anderer Leute Tür zu klopfen und sich die Nüsse abzufrieren.
    Die Tür geht auf. Der Mann starrt uns an, blinzelt und fragt sich vermutlich, was zum Henker die Polizei von ihm will.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, sage ich. »Aber wir ermitteln in einem Fall von Einbruch.«
    »Also ich war’s nicht, Officer«, sagt der Typ und grinst michdämlich an. »Ich war die ganze Nacht zu Hause. Dafür hab ich sogar Zeugen.«
    Rob wirft mir einen raschen Blick zu. Ich weiß, was er denkt. Wieder einer dieser Witzbolde. In jeder Straße wohnt so ein Kasper.
    »Ich wollte damit nicht andeuten, dass Sie was mit der Tat zu tun haben, Sir. Der Vorfall ereignete sich einige Häuser weiter. Ihre Nachbarin hat den Täter überrascht, als sie nach Hause kam. Sie glaubt, er ist durch den Garten geflüchtet. Vielleicht haben Sie ja etwas gesehen?«
    »Ich will meinen Anwalt sprechen. Ich sage nichts, bevor ich nicht mit meinem Anwalt gesprochen habe.«
    Keine Frage, der Typ ist ziemlich besoffen. Bis jetzt habe ich noch freundlich gelächelt, doch das hat sich soeben geändert.
    »Sorry, hab nur Spaß gemacht«, meint der Typ. »Nein, ich hab nichts gesehen.«
    Im Flur taucht eine weitere Gestalt auf. Ein heißer Feger. Beine bis zum Gehtnichtmehr und ein kurzer Jeansrock, der mehr zeigt, als er verdeckt. Rob stößt mich an. Ich weiß, was er denkt. Die Frau schaut uns nur flüchtig an, dann steigt sie die Treppe nach oben. Rob beugt sich ein bisschen vor, um an dem Typen vorbei der Frau unter den Rock schauen zu können.
    »Gar nichts Verdächtiges?«, hake ich nach und trete einen Schritt zurück. Ich will die Befragung so schnell wie möglich hinter mich bringen. Schließlich müssen wir noch an eine ganze Reihe Türen klopfen, bis klar ist, dass – nein, Constable – niemand was von der Sache mitgekriegt hat. So ist das eigentlich immer.
    Der Typ schüttelt den Kopf. »Sorry«, sagt er.
    »Vielleicht haben Sie ja was gehört?«, setzt Rob nach.
    Ich weiß, was er vorhat. Er will die Sache hier so lange rauszögern, bis die Frau wieder runterkommt. Aber vielleicht kommt sie ja gar nicht wieder? Vielleicht wartet sie oben. Vielleicht wird der Witzbold ja heute Abend noch beglückt.
    »Hab nicht das Geringste gehört, Officer«, sagt der Typ.»War wohl zu sehr damit beschäftigt, meine Gäste in Grund und Boden zu brüllen.«
    »Gut, dann entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung«, sage ich. »Falls Ihnen doch noch was einfällt, rufen Sie uns an.«
    »Haben Sie mal The Bill gesehen«, fragt der Typ.
    »Leider nein, Sir.«
    »Hat Ihnen denn noch niemand gesagt, dass Sie Police Constable Casper zum Verwechseln ähnlich sehen?«
    »Gute Nacht, Sir«, sage ich und verspüre den dringenden Wunsch, ihm sein Klugscheißer-Mundwerk zu stopfen. Stattdessen drehe ich mich um und höre, wie hinter mir die Tür geschlossen