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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Effekt war schaurig gegen die blaurote Schwellung rundherum. Aber sie verstand ihn. Auch sie hatte ein schwarzes Loch in der Seele, aus dem es flüsterte: »Rache! Tod! Abrechnung!« Verbotene und sinnlose Gedanken. Sie riss sich zusammen und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Ich komme morgen wieder und erzähl dir, wie die Ermittlungen so laufen. Und du, erhol dich erst einmal.«
     
    Daheim gab es wilde Szenen der Wiedersehensfreude mit Sammie, wofür er mit einem kurzen Spaziergang belohnt wurde, solange Krister das Mittagessen machte. Sie hatte sich wünschen dürfen, was sie essen wollte. Also gab es Pasta mit Gorgonzolasoße und Tomaten- und Basilikumsalat. Die ganze Zeit sprachen sie über alles, nur nicht über die Ereignisse des gestrigen Tags. Sie war dazu nicht in der Lage. Das schwarze Loch war zu groß, die Stimmen zu aufdringlich. Krister verstand sie und sprach von etwas anderem: »Was war das mit Tommy, der morgen bei uns zu Abend isst?«
    »Er hat unglaublich heftig reagiert, als ich ihm von Jenny erzählt habe. Er will mit ihr reden. Hat eine Menge von der Verantwortung aller geredet und davon, dass alle Skinheads unsere Kinder sind. Ach bitte, Krister, soll er sich doch um Jenny kümmern! Es kann jedenfalls nichts schaden. Und er ist übrigens der einzige Polizeibeamte, von dem ich weiß, dass er aktiv bei Amnesty mitarbeitet. Er ist unglaublich engagiert. Und das weißt du auch. Schließlich kennst du ihn genauso lange wie ich.«
    Er nickte, während er gleichzeitig registrierte, dass sie ungewöhnlich wenig aß. Er beobachtete sie heimlich. Normalerweise sprudelte sie vor Energie nur so über, aber jetzt war sie gedämpft und fuhr auf Sparflamme. Ihre Vitalität und Kraft waren geschwächt. Sie beide kannten sich seit sechzehn Jahren, aber nie zuvor hatte er sie so erlebt. Das war äußerst beunruhigend.
    Das Telefon klingelte. Es war Sven Andersson. Er wollte wissen, wie es ihr ging und ob sie in der Lage wäre, ins Präsidium zu kommen.
    »Ich fahr dich hin, meine Liebe. Und wenn du nach Hause willst, rufst du einfach an, dann hole ich dich ab«, sagte Krister.
    Im Stillen dachte er, dass es gut war, wenn sie auf andere Gedanken kam. Obwohl es sicher nicht gerade die beste Ablenkung war, sich Fotos von den Kerlen anzugucken, die sie vor weniger als vierundzwanzig Stunden misshandelt hatten.
     
    Der Kommissar und Tommy erwarteten sie. Vor ihnen auf dem Tisch lagen die Ordner mit den Fotos der Vorbestraften, aber sie waren nicht aufgeschlagen. Andersson klopfte auf einen der Ordner und sagte: »Lass uns erst ein wenig miteinander reden. Seit gestern ist eine ganze Menge passiert. Nicht zuletzt auch mit dir. Wie geht es dir?«
    »Nun ja, so lala. Ich hatte ja trotz allem wohl Glück. Schlimmer sieht es für Jimmy aus«, antwortete Irene.
    »Ich habe vor einer Stunde mit dem Krankenhaus gesprochen. Er erholt sich gut, muss aber noch mindestens einen Tag drinnen bleiben. So, und jetzt lass uns mal über diese so verdammt verzwickte Ermittlung reden. Wie gesagt, es ist eine ganze Menge passiert inzwischen. Beispielsweise ist jetzt das ganze Rauschgiftdezernat bei Billdal mit im Boot. Zuerst kriege ich nur so einen lumpigen Assistenten und jetzt kommt die ganze Mannschaft und übernimmt die Sache!«
    »Bitte, Sven. Nenn Jimmy nicht einen lumpigen Assistenten.«
    »Hm. Jedenfalls hat sich herausgestellt, dass das internationale Dezernat schon seit Monaten eine MC-Bande in Westgöteborg beobachtet, die unter Verdacht steht, Unmengen von Drogen über Holland und Dänemark einzuführen. Diese Mistkerle sind ein Anhängsel der Hell’s Angels. Das scheint die Bande zu sein, auf die Jimmy und du gestoßen seid. Sie nennen sich … ›Ded skwedren no eins‹.«
    Sie begriff, dass es um die »Death Squadron No. 1« ging. Ohne zu lachen, meinte sie: »Möchte wissen, ob die das buchstabieren können. Was hat man denn draußen im Haus in Billdal gefunden?«
    Tommy ergriff das Wort: »Na, eigentlich ’ne ganze Menge. Einen kleineren Krater, verursacht durch die Granatenexplosion, von der du gestern erzählt hast. Die Tür zum Häuschen selbst war aufgebrochen. In der Küche haben wir ein paar Pizzakartons und leere Bierdosen gefunden. In der kleinen Schlafkammer gab es ein Bett, auf dem lag ein nagelneuer Daunenschlafsack. Auf dem Boden fanden wir eine Plastiktüte und eine Quittung von Allsport in der Södra vägen. Die Quittung war am Freitag abgestempelt. Bei einer Überprüfung im Sportgeschäft hat sich

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