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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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herausgestellt, dass Bobo Torsson dort war und ihn gekauft hat.«
    »Super! Obwohl, entschuldigt die dumme Frage von jemandem, der vor kurzem einen ziemlichen Schlag auf den Kopf gekriegt hat: Was hat das alles zu bedeuten? Von Knecht? Pirjo und die Mordbombe? Lillis, Bobo und Hell’s Angels?«
    Der Kommissar und Tommy sahen sie eine ganze Weile wortlos an. Dann sagte Tommy: »Und es wird noch verzwickter! Wir wussten es gestern schon, wollten es dir da aber noch nicht sagen. Du durftest dich ja nicht aufregen. Bobo Torsson ist tot.«
    »Der ist tot! Nun red schon weiter, bevor ich umfalle!«
    »Erinnerst du dich an die Autobombe auf dem Parkplatz des Delsjöns Golfplatzes gestern am frühen Morgen?«
    War das wirklich erst gestern gewesen? Sie hatte das Gefühl, als wäre es schon viele Jahre her, aber sie nickte, um zu zeigen, dass sie seinen Worten folgte. Sie ahnte schon, woher Anderssons unterdrückte Erregung beim gestrigen Krankenbesuch hergerührt hatte. Dramatisch erzählte Tommy: »Die Spurensuche hat Leichenteile gefunden, unter anderem einen Finger. Und der Fingerabdruck beweist, dass es Bobo Torsson war, der da in die Luft geflogen ist! Außerdem hat sich herausgestellt, dass das Auto ihm gehörte.«
    Der Kommissar warf ein: »Ein roter Toyota Corolla.«
    »O mein Gott!«, war Irenes einziger, vollkommen spontaner Kommentar.
    Andersson ergriff das Wort und nickte zustimmend: »Ja, das habe ich auch gesagt. So ein Mist, hab ich gesagt. Wie sollen wir das nur auseinander fummeln? Aber jetzt hat das Drogendezernat beschlossen, sich den Ermittlungen anzuschließen. Was, ehrlich gesagt, ein wahres Glück ist, denn so langsam gerät das Ganze außer Kontrolle!«
    »Was war das für eine Bombe?«, fragte Irene.
    Wieder übernahm Tommy die Aufgabe, sie zu informieren.
    »Eine Rohrbombe. Vieles deutet darauf hin, dass sie in einer Aktentasche gelegen hat und dass sie explodiert ist, als die Tasche geöffnet wurde. Das Metallrohr, in dem der Sprengsatz sich befand, ist vom gleichen Typ wie das in der Berzeliigatan, aber bedeutend kleiner. Svante meint, die Sorte Rohr wäre interessant. Es handelt sich um alte, benutzte Abflussrohre verschiedener Größe. Moderne Rohre sind aus Plastik, die taugen nicht zum Bombenbasteln.«
    »Wisst ihr was darüber, was Bobo Torsson mit den Hell’s Angels aushecken wollte?«
    »Nein. Am Freitag kauft er sich einen Schlafsack und haut ab ins Sommerhaus. Ihm war wohl klar, dass wir uns nach seinem Überfall auf Birgitta mit ihm unterhalten wollten. Wir wissen nicht, was er am Samstag und Sonntag gemacht hat. Aber am Montagmorgen, um Punkt sechs Uhr, wird er von einer Bombe in seinem Wagen zerfetzt!«
    Irene sah genauso verwirrt aus, wie sie sich fühlte. Sie fragte: »Der Dicke hat geglaubt, Bobo wäre mit dem Zaster abgehauen. Welcher Zaster, frage ich mich. Und dann kam er auf die Idee, Bobo hätte gequatscht und uns den Tipp mit Billdal gegeben. Während ›sie mit nacktem Arsch herumsaßen und warteten‹, wie er sich ausdrückte. Was kann er damit gemeint haben?«
    Tommy zuckte mit den Achseln.
    »Gute Frage. Aber ich habe keine Antwort drauf. Wir wissen, dass die MC-Bande nicht sehr lange in Bobos Ferienhaus gewesen ist. Höchstens ein paar Stunden. Dagegen haben wir in den Ferienhäusern ein paar hundert Meter weiter, von denen du gestern erzählt hast, Unmengen von Spuren gefunden. Offenbar haben sie sich dort seit ein paar Tagen aufgehalten. Die Untersuchungen laufen noch, aber jetzt hat das Drogendezernat übernommen. Eine Sache wissen wir jedenfalls: nämlich, dass sie wussten, dass ihr dort wart und etwas vorhattet.«
    »Aber ich möchte wissen, woher!«
    »Sie hatten eine Lichtschranke zwischen dem Holzstapel und dem Haus installiert. Als ihr die durchbrochen habt, ging der Alarm im Haus los.«
    »Aber warum haben sie das gemacht?«
    »Nach meiner Theorie wollten sie einfach gewarnt sein, falls jemand auftauchte, weil dort Dinge am Laufen waren, die kein Außenstehender zu sehen kriegen sollte. Nun kann ich mir sowieso kaum irgendwelche Aktivitäten der Hell’s Angels vorstellen, die für die Öffentlichkeit geeignet wären.«
    Es hatte gar nichts genützt, die Lampen auszuschalten und blind im Dunkeln umherzustolpern, aus Angst, entdeckt zu werden. Da war schon lange der Alarm losgegangen. Wieder überfiel sie das Gefühl absoluter Machtlosigkeit. Sie versuchte es zu beherrschen und fragte sachlich: »Dann hätten sie uns also schon bei den Ferienhäusern

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