Der Novembermörder
zusammen mit Drogen gehandelt. Und er kann so eine Teufelsbombe mit Sicherheit basteln. Es gib ja bestimmt sogar eine Do-it-yourself-Beschreibung im Internet dafür!«
Der Kommissar griff begeistert den Faden auf: »Lillis? Ja, das könnte der gemeinsame Nenner sein. Aber warum? Warum hat er von Knecht ermordet?«
»Vielleicht war es ja auch der andere, der von Knecht ermordet hat! Hannu hat doch gesagt, es könnten auch zwei sein!«
»Der andere … zum Teufel auch …! Na gut, warum hat dann also der andere Mörder von Knecht umgebracht, he?«
Das Schweigen war Antwort genug. Andersson seufzte schwer.
»Die verfluchte Wahrheit ist doch, dass wir im von-Knecht-Fall auf der Stelle treten. Wir wissen eine Menge über die Familie, die Verwandten und Freunde, aber wir haben kein Motiv für den Mord. Keine Antwort auf die Frage: Warum. Und wie passt bitte schön Lillis in das Bild um von Knecht? War es Lillis, der seinen Cousin in die Luft hat fliegen lassen? Wohl kaum, da er nichts von dem Mord an Bobo zu wissen schien, als wir ihn fürs Verhör abgeholt haben. Ich glaube, wir verfolgen hier vollkommen falsche Spuren. Hell’s Angels, Bobo und Lillis sind ein Fall für sich, und den soll das Rauschgiftdezernat lösen. Im Fall von Knecht selbst müssen wir neue Schritte machen. Wir müssen noch einmal von vorn anfangen und alle Informationen durchgehen, die wir bis jetzt gesammelt haben. Alle Beobachtungen und Zeugenaussagen noch einmal überprüfen. Wenn es wirklich Lillis war, der von Knecht vom Balkon gestoßen hat, dann muss ihn doch jemand gesehen haben. Der Kerl kann sich doch nicht so einfach in der Menge verstecken!«
Irene fühlte, wie dieses wiederkäuende Gefühl der Leere in ihr wuchs, das immer auftaucht, wenn ein Fall nicht schnell gelöst werden kann. Alle Zeugenaussagen überprüfen und noch einmal überprüfen. Und wieder überprüfen, wenn man nichts Neues gefunden hat. Routine. Aber das ist die Art, wie man Verbrechen aufklärt.
Fredrik machte sich für seinen Vortrag bereit. Er schlug seinen Block auf und hustete leise, bevor er anfing: »In dem Viertel scheint am Dienstagabend niemand eine Person bemerkt zu haben, die sich verdächtig verhalten hat. Es war zwar regnerisch und dunkel, aber es war ja erst halb sechs. Keiner hat angegeben, er hätte Lillis gesehen. Und er wäre in der Gegend bestimmt aufgefallen. Zwei Meter groß und genauso breit! Außerdem sieht er immer verdächtig aus, ganz gleich, wo er sich befindet. Aber vielleicht sollten wir noch einmal im Haus selbst fragen? Und dabei können wir gleich auch Bobos Beschreibung mitliefern. Er war fast genauso groß, aber mager. Auch ein Anblick, an den die Leute sich erinnern.«
Der Kommissar nickte zerstreut und seufzte: »Ja, ja, mach das. Obwohl ich fürchte, dass nichts dabei herauskommt. Aber wir müssen es überprüfen. Vielleicht war es Bobo oder Lillis, vielleicht hat ja einer von denen von Knecht runtergeworfen. Aber es gibt nicht den geringsten Beweis dafür, dass Lillis irgendetwas mit Richard von Knecht zu tun hatte oder dass sie sich überhaupt jemals gesehen haben. Und kein noch so vages Gerücht von Drogengeschichten um von Knecht. Und ich kann mir nicht denken, dass Lillis und Bobo angefangen haben, an der Börse zu spekulieren!«
»Da sagst du was, Chef. Aber vielleicht finden wir neue Anhaltspunkte am Freitag. Dann sind sie nämlich endlich mit den Aufräumarbeiten fertig und können versuchen ins Haus zu gehen und von Knechts Safe aus der Wand zu bohren. Die Schwierigkeit dabei ist, dass das Haus einen Keller hat. Den müssen sie erst einmal von unten verstärken. Sonst können sie nicht mit dem Kranlift oder dem Lullen rankommen. Das sind schwere Maschinen. Und sie wollen ja nicht riskieren, in den Keller einzubrechen. Deshalb wird es wohl noch ein oder zwei Tage dauern«, beendete Fredrik seinen Bericht.
»Okay. Tommy, Fredrik und Jonny, ihr macht euch einen Plan und verhört Lillis. Er muss weich gekocht werden! Lasst die von-Knecht-Sache erst mal sausen und konzentriert euch auf Stoff und Hell’s Angels. Birgitta, du hast keinen Zusammenhang zwischen Lillis und diesem … diesem Vizepräsidenten gefunden? Oh Scheiße, was für idiotische Titel geben die sich eigentlich?«
»Du meinst den Vizepräsidenten Glenn ›Hoffa‹ Strömberg. Nein, da habe ich nichts rausgekriegt. Titel, ja, von denen gibt’s ’ne ganze Menge. Da gibt es einen, der ist der Waffenmeister, einer muss dafür sorgen, dass es immer genug
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