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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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mit den Drogenleuten mich ablösen.«
    »Willst du denn nicht dabei sein?«
    »Es ist besser, du bist dabei. Schließlich warst du draußen in Billdal.«
    »O ja, und wie. Okay, dann machen wir es so. Ich bin in ungefähr einer halben Stunde im Präsidium. Das hängt ein wenig von den Straßenbahnen und Bussen ab.«
    Sie stieg aus dem Wagen und ging zum Sankt Sigfrieds plan.
     
    Birgitta war die Erste, die ihr in der Abteilung über den Weg lief. Sie strahlte und winkte Irene in ihr Zimmer. In ihrer Stimme schwang unterdrückte Erregung.
    »Ich habe schon nach dir gesucht. Du hast doch gesagt, du wolltest Charlotte etwas näher befragen. Und da hat sich ganz hinten in meinem Kopf was gerührt. Ich bin das wenige, was ich über Bobo Torsson habe, noch mal durchgegangen. Und habe das hier gefunden!«
    Triumphierend zeigte sie auf eine Liste mit Namen. Der Zeigefinger blieb bei dem Namen Charlotte Croona stehen. Eifrig fuhr sie fort.
    »Als ich den Namen das erste Mal gesehen habe, habe ich gestutzt. Es hat aber nicht geklingelt. Als du jetzt aber gesagt hast, dass Bobo und Charlotte näher miteinander bekannt waren, hat es Klick gemacht. Das hier ist die Liste derjenigen, die 1989 bei der Razzia aufgegriffen wurden, als Lillis eingebuchtet wurde!«
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein! Hat Jonny Lillis gefragt, ob er Charlotte kennt?«
    »Ja. Aber der behauptet, er hätte nicht die geringste Ahnung, wer das sein könnte. Was jedoch interessant ist: Charlotte ist damals festgenommen worden, weil sie ein halbes Gramm Kokain bei sich hatte. Sie ist mit Bewährung davongekommen, weil vorher noch nie etwas bei ihr gefunden wurde. Ich habe nachgeguckt, aber nach ’89 nichts mehr über sie gefunden. Sie ist vollkommen sauber.«
    Irene setzte sich und versuchte nachzudenken. Sie erzählte Birgitta, dass Tommy auf Beobachtungsposten geblieben war, um herauszukriegen, wer Charlottes Herrenbesuch war. Birgitta überlegte: »Kann das der Kindsvater sein? Das heißt, wenn du Recht damit hast, dass Henrik nach seiner Krankheit wirklich unfruchtbar geworden ist. Können wir irgendwie rauskriegen, ob das sicher ist?«
    »Nein. Wir haben keine Chance, derartige Unterlagen zu kriegen. Mein Verdacht basiert auf Sylvias Reaktion, als ich diese Möglichkeit erwähnt habe. Und auf ›Meier-Straußen-Eier‹.«
    »Worauf?«
    Nachdem sie von dem Schicksal ihres Kollegen berichtet hatte, stimmte Birgitta ihr zu, dass es eine Möglichkeit war. Ihr kam eine Idee: »Und wenn jetzt Bobo Torsson der Vater von Charlottes Kind ist! Vielleicht hatten die beiden die ganze Zeit ein Verhältnis miteinander!«
    »Schon möglich. Irgendwie müssen wir das rauskriegen. Schaffen wir es noch, vor der Besprechung was zu essen?«
    »Wenn wir uns beeilen, ja.«
     
    Die stellvertretende Kommissarin Annika Nilsén und zwei Inspektoren vom Rauschgiftdezernat waren bereits zur Stelle. Irene stutzte, als sie die beiden sah, und glaubte einen verwirrenden Augenblick lang, es handle sich bei ihnen um zwei verdächtige Dealer, die Nilsén da mitgebracht hatte. Aber sie wusste natürlich, dass man so aussehen musste, wenn man für das Rauschgiftdezernat in der Fahndung arbeitete, um nicht aufzufallen. Aber wie groß war das Risiko, dass man zu sehr mit den Geschäften in Kontakt kam, die man eigentlich aufdecken sollte? Nach dem Aussehen der beiden Fahnder zu urteilen, mussten sie bereits ein vertrauter Teil von Göteborgs Drogenszene sein. Was natürlich beabsichtigt war. Vom Morddezernat waren Kommissar Andersson, Irene Huss, Birgitta Moberg und Hans Borg anwesend.
    Letzterer sah aus, als würde er sich am liebsten hinlegen und sein Essen verdauen. Er hatte seinen Stuhl ganz in eine Ecke geschoben und saß nun dort, den Kopf nach hinten gelehnt, mit halb geschlossenen Augen.
    Andersson eröffnete das Treffen, indem er alle Anwesenden kurz vorstellte. Die beiden von den Drogen hießen Stig Bertilsson und Daniel Svensson. Hätte Irene raten dürfen, hätte sie ihnen die Spitznamen Bonzo und Ragge gegeben, nach den halbstarken Fernsehserientypen.
    Andersson begann mit dem Bericht darüber, was sein Dezernat auf die Spur nach Billdal gebracht hatte. Er redete lange über Verdachtsmomente und Beweise für Bobo Torssons Teilnahme am Drogenhandel. Danach ging er dazu über, von Bobos Tod auf dem Parkplatz des Delsjön-Golfplatzes zu berichten.
    »Die Spurensuche hat ergeben, dass die Bombe in der Berzeliigatan und die Bombe, die Bobo getötet hat, beide nach dem gleichen

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