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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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einen nachsichtigen Blick zu: »Na, so ist es doch wohl meistens bei Ermittlungen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, einen Beweis zu finden, der hieb- und stichfest ist. Was habt ihr bei den Untersuchungen in Billdal rausgekriegt?«
    Die Frage richtete sich an Bertilsson. Dieser zuckte mit den Schultern und antwortete: »Nicht besonders viel. Laut Zeugenaussagen der Nachbarn waren die MC-Typen seit drei Tagen zu sehen. Aber niemand hat mehr als zwei gleichzeitig gesehen. Und niemand hatte einen Verdacht, dass sie in den beiden Ferienhäusern hausten. Die Bande war dort eingebrochen. Die einzige Spur von Drogen sind ein Paar Portionstüten, die Amphetamine enthalten haben. Keine Spritzen, aber reichlich Haushaltspapier mit Blutflecken. Die haben ziemlich herumgesaut, wir haben Unmengen von Fingerabdrücken gefunden. Zwei Paar sind identifiziert, sie gehören Glenn ›Hoffa‹ Strömberg und Paul Svensson. Drei Paar sind nicht im Register. Eins davon gehört offensichtlich dem Mädchen. Sie haben wir nicht identifizieren können. Die anderen zwei Sätze haben wir via Interpol rausgeschickt. Wir haben den Verdacht, dass die Polizei in Holland die Abdrücke vielleicht in ihrem Register hat. ›Death Squadron‹ hatte nämlich das ganze Wochenende und noch Anfang der Woche Besuch von einem Club aus Amsterdam. Die sind Donnerstag über Malmö gekommen. Zwölf Stück sind die Hailandsküste hoch gedonnert. Wir haben sie beobachtet. Oder es zumindest versucht. Denn sie haben sich aufgeteilt und bei verschiedenen Bandenmitgliedern gewohnt. Gestern sind sie wieder zurück nach Holland gefahren.«
    Er machte eine resignierte Handbewegung. Andersson hatte eine Sorgenfalte auf der Stirn, als er fragte: »Aber wie kann Bobo und wahrscheinlich auch Lillis, Kontakt mit den Hell’s Angels aufgenommen haben? Lillis leugnet hartnäckig, dass er Hoffa kennt.«
    Keiner der Drogenfahnder wusste eine Antwort, alle zuckten nur mit den Achseln.
    Nach einigem Geplänkel beschloss man aufzubrechen.
     
    Irene wurde von einem Streifenwagen mitgenommen und in der Sankt Sigfridsgatan rausgelassen. Für Tommy hatte sie ein Sandwich und ein Leichtbier in der Cafeteria gekauft. Er hatte den Wagen ein Stück weiter gefahren, aber sie sah ihn gleich. Schnell ging sie zu ihm, öffnete die Tür und stieg ein.
    »Hallo. Ich habe was zu essen mitgebracht. Ist was passiert?«, fragte sie.
    »Überhaupt nichts. Vor einer Stunde war ich mal weg, zum Pinkeln. Ich war höchstens zehn Minuten weg. Aber während der Zeit ist nichts passiert. Der Golf steht noch da, die Rollos sind heruntergelassen. O Scheiße, es ist langweilig zu observieren!« Er wickelte das Brot aus der Plastikfolie und öffnete das Bier. Es war bereits dunkel, und langsam wurde es kalt im Auto. Irene schaute sich um.
    »Du, vielleicht sollten wir uns ein bisschen bewegen. Die Frau da in dem Haus gegenüber hat schon mehrere Male hinter den Gardinen gestanden. Die glaubt bestimmt, dass wir was Schlimmes im Schilde führen. Komm, tauschen wir die Plätze, dann kannst du was essen.«
    Sie stieg aus dem Auto, um sich auf den Fahrersitz zu setzen. Tommy rutschte rüber auf den Beifahrersitz. Plötzlich wurde das Licht hinter den herabgelassenen Rollos im ersten Stock von Charlottes Haus eingeschaltet. Ein paar Minuten später wurde eine Lampe im Erdgeschoss angeknipst. Wahrscheinlich war es die Flurlampe, denn hinter den Gardinen im gewölbten Erker des Wohnzimmers blieb es dunkel. Sie warteten gespannt, aber nichts weiter passierte. Es war wirklich an der Zeit den Wagen wegzufahren, denn die Nachbarin schien inzwischen wirklich misstrauisch geworden zu sein.
    Irene startete den Wagen und sagte: »Wenn wir noch länger hier stehen, ruft sie bestimmt die Polizei.«
    Sie fuhren ein Stück und parkten bei Förtroligheten. Irene hakte sich bei Tommy unter, und langsam spazierten sie den Långåsliden wieder hinauf. Sie unterhielten sich leise. Tommy fragte: »Will Jenny heute Abend zu den Karl-XII.-Demonstrationen gehen? Oder im schlimmsten Fall zu den Krawallen?«
    »Nein, sie hat nie gesagt, dass sie das will. Aber nach deiner Schilderung gestern hat sie was zu denken. Sie hatte einfach nicht begriffen, dass sie, wenn sie sich an eine Gruppe wie diese ranhängt, auch Sachen mitmachen muss, die sie vielleicht gar nicht mag oder will.«
    »Und wenn ihr Typ nun fordert, dass sie mitkommt?«
    Irene zögerte ein wenig mit der Antwort: »Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich weiß es einfach nicht. Aber

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