Der Novembermörder
das Wort. Der begann damit, von der langjährigen Arbeit des Dezernats zu berichten, bei der sie versuchten, die Rolle der MC-Gangs im Drogenhandel aufzudecken. Es hatte sich herausgestellt, dass diese einen überraschend großen Anteil daran hatten. Die kleinen Banden dealten nicht. Aber die Banden, die den Bandidos oder Hell’s Angels angegliedert waren. Und die waren vollwertige Mitglieder der Hell’s Angels »Death Squadron No. 1«, einer Bande, die man im Augenblick am intensivsten beobachtete. Durch sie kamen alle Arten von Drogen aus Dänemark oder Holland ins Land.
Das war interessant und ließ bei Irene die vage Idee einer Verbindung zu Bobo Torsson und Lillis keimen. Sie unterbrach mit der Frage: »Wie bringt die Gang den Stoff unter die Leute?«
»Meistens über Hehler. Für einen dicken Typen in Leder auf einer großen HD ist es nicht so leicht, herumzufahren und Stoff an Teenager zu verkaufen. Er ist zu leicht wieder zu erkennen, und damit ist das Risiko einer Festnahme zu groß. Nein, man kauft große Partien auf und verkauft dann an Zwischenhändler, die das Zeug dann wiederum auf den Markt bringen.«
Irene meinte mit einem Nicken: »Das klingt nach Bobo Torsson. Wir wissen, dass er gedealt hat. Und Lillis, aber gegen ihn liegt nichts vor, seit er aus dem Knast ist. Wisst ihr, ob er mit dieser Bande irgendwelche Kontakte hatte?«
Bertilsson schüttelte den Kopf. Andersson stöhnte laut und alle konnten hören, wie er vor sich hin murmelte: »Ich muss diesen Mistkerl freilassen!«
Birgitta tätschelte ihm den Arm und sagte tröstend: »Ich werde weiter in den Akten nach Bobo, Lillis und diesen MC-Typen suchen, die Irene identifiziert hat. Das mache ich heute Nachmittag. Wenn es einen Zusammenhang gibt, dann muss er da zu finden sein.«
»Ja, ja. Such du nur weiter«, seufzte ihr Chef.
Irene beugte sich vor und tätschelte Andersson auf den unteren Arm. Sie warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu und sagte: »Du kannst Lillis mal fragen, ob Bobo und Charlotte ein Verhältnis miteinander hatten. Wahrscheinlich wird er nicht darauf antworten, aber vielleicht ist irgendwas aus seiner Reaktion zu sehen.«
»Du meinst ein sexuelles Verhältnis?«
»Ja.«
Andersson zog die Augenbrauen hoch und nickte schließlich. Er wandte sich den Kollegen von den Drogen zu und erklärte: »Das ist nämlich der einzige Berührungspunkt zwischen Bobo und der Familie von Knecht, den wir bisher gefunden haben. Habt ihr auch nur das geringste Anzeichen dafür, dass Richard von Knecht oder sonst jemand aus der Familie von Knecht in Drogengeschäfte verwickelt ist?«
Annika Nilsén räusperte sich und sagte mit ihrer farblosen Stimme: »Nein. Der Name ist nie bei uns aufgetaucht, so viel ich weiß. Seid ihr jemals darauf gestoßen?«
Sie wandte sich den beiden Fahndern zu, die beide den Kopf schüttelten. Birgitta ergriff eifrig das Wort: »Aber wir haben Charlottes Namen auf der Liste einer Razzia von 1989 gefunden. Sie war damals noch nicht verheiratet und hieß Croona. Das war die Sache, durch die Lillis in den Knast kam. Bobo wurde mit zehn Gramm Kokain geschnappt, und da er schon vorher Dreck am Stecken hatte, ist er für ein paar Monate in den Knast gewandert. Charlotte hatte ein halbes Gramm Kokain bei sich, kam aber mit einer Bewährungsstrafe davon, da es das erste Mal war.«
Stig Bertilsson sah verblüfft drein.
»Aber bei der Razzia war ich sogar dabei! Charlotte Croona! Sie hatte auf dem Tisch einen Strip hingelegt, da war nicht mehr viel übrig für eine Leibesvisitation. Da sonst nichts da war, habe ich mir ihren Kettenanhänger näher angeguckt, einen kleinen, geschnitzten Zylinder. Und als ich den aufgeschraubt habe, lag Schnee drin. Freebase, nicht sauber. Deshalb kam sie mit Bewährung davon. Als wir ins Präsidium kamen, schlug sie um sich. Halluzinierte.«
Er schwieg und verzog bei der Erinnerung an die Bilder das Gesicht. Dann sprach er weiter: »Später habe ich erfahren, dass sie ein ziemlich bekanntes Fotomodell war. Aber danach stand nichts mehr über sie in den Zeitungen. Doch ihr könnt mir glauben: Keiner, der dabei war, hat Charlotte Croona vergessen!«
Anderssons Gesichtsfarbe wurde wieder dunkler. »Und Bobo und Lillis waren auch da! Bobo und Charlotte, das muss der Berührungspunkt sein!«
Die anderen stimmten ihm zu. Vieles deutete darauf hin. Irene seufzte resigniert. »Aber wir brauchen Beweise! Bis jetzt haben wir nur Annahmen und begründete Vermutungen.«
Andersson warf ihr
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