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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Krister meint, wir sollten auf ihren Verstand trauen. Sie ist ein kluges Mädchen, wenn auch ein bisschen verloren, und außerdem hat sie immer Schwierigkeiten gehabt, eine richtig gute Freundin zu finden. Sie hat natürlich Katarina, aber die beiden streiten sich oft. Nur nicht, wenn Krister oder ich ihnen etwas sagen. Dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel.«
    Sie näherten sich dem gelben Haus. Immer noch war Licht im ersten Stock. Deshalb waren sie vollkommen überrascht, als die Haustür plötzlich aufgestoßen wurde und eine Gestalt hastig über den unebenen Gartenweg stolperte. Schnell wurde die Tür wieder von innen geschlossen. Offenbar wollte Charlotte nicht gesehen werden. Glück gehabt, sie hätte sie sonst wieder erkennen können.
    Irene brauchte viel Selbstüberwindung, um an Tommys Seite einfach weiterzugehen, als wenn nichts passiert wäre. Die beiden unterhielten sich, während sie diskret den jungen Mann beobachteten, der um den Golf herumging. Er war blond, von mittlerer Größe, ungefähr zwanzig und trug die weiche Wildlederjacke und die Cowboystiefel. Das Licht der Straßenlaterne fiel für einen kurzen Moment auf sein Gesicht, bevor er ihnen den Rücken zukehrte, um ihn aufzuschließen.
    Er hatte ein überraschend junges Gesicht mit regelmäßigen Zügen, aber er sah sehr verkniffen aus. War er wütend? Hatten die beiden gestritten? Mit einer ungeduldigen Geste strich er sich den Pony aus der Stirn. Irene ertappte sich bei dem Gedanken, dass er richtig niedlich aussah. Charlotte hatte sich ein Spielzeug zugelegt. Obwohl er nach seiner Ausstaffierung zu urteilen sicher lieber als Cowboy bezeichnet werden wollte. Er setzte sich ins Auto und fummelte in den Jackentaschen. Offenbar wollte er eine Zigarette anzünden. Tommy und Irene waren am Golf vorbei und beschleunigten jetzt möglichst unbemerkt ihre Schritte. So schnell sie es wagten, eilten sie zu dem Saab. Als sie die Wagentüren öffneten, drehte Irene den Kopf und sah, wie der Golf auf die Straße einbog. Sie ließ ihn vorbeifahren, sprang ins Auto und machte mal wieder eine ihrer üblichen, nicht erlaubten U-Kehren.
    Er fuhr zur Skårs Allé hinunter und bog nach Süden auf die Sankt Sigfridsgatan ein. Ziemlich schnell fuhr er zum Kungsbackaleden hinauf. Tommy stöhnte, halb im Scherz, aber doch mit einem ernsten Unterton: »Nun sag bloß nicht, dass wir wieder nach Billdal raus sollen!«
    Aber dem war nicht so. Bei Mölndal bog der rote Golf ab und fuhr auf die Bifrostgatan. Er fuhr noch ein Stück weiter und parkte schließlich vor einem niedrigen Mietshaus. Irene bog schnell in eine Seitengasse ein. Sie sprangen aus dem Wagen und sahen, wie der Mann gemächlich zu einem Hauseingang ging und darin verschwand. Schnell liefen sie zum Eingang und öffneten ihn, so vorsichtig sie konnten. Sie hörten, wie eine Etage höher eine Tür geschlossen wurde. Die Informationen über die Mieter waren unten im Eingang angeschlagen. Irene fand den Namen sofort und musste kichern. Leise sagte sie: »R. Skytter. Robert Skytter. Sie bumst mit einem Autohändler. Und der hat ihr auch das Alibi für den Mordabend verschafft!«
    Sie warteten fünf Minuten, dann gingen sie hoch. Tommy klingelte an der Tür mit dem Schild »R. Skytter«. Sie hörten Schritte und die Tür wurde geöffnet. Aber vor ihnen stand nicht der Cowboy. Der Mann, der öffnete, war rothaarig und größer, aber ungefähr im gleichen Alter.
    »Guten Tag, wir sind von der Polizei. Inspektorin Irene Huss und Inspektor Tommy Persson. Wir suchen Robert Skytter.«
    Die Augen des Rothaarigen verengten sich und er sagte mit gespielter Nonchalance: »Können Sie sich ausweisen?«
    Irene und Tommy holten gleichzeitig ihre in Plastik eingeschweißten Ausweise heraus und hielten sie ihm hin. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Befriedigt fragte er: »Das kann nicht stimmen! Das müssen doch solche größeren Messingplaketten sein.«
    Irene stöhnte laut auf.
    »In den USA. Sie haben zu viele Krimis gesehen. Sind Sie Robert oder ist es der Mann, der vor fünf Minuten gekommen ist?«
    Der Rothaarige sah aus, als überlege er, was er antworten sollte. Noch bevor er dazu kam, tauchte hinter ihm der blonde junge Mann auf. Fröhlich begrüßte er die Beamten: »Guten Tag! Worum geht es?«
    Das war Robert. Sie erkannte seine Stimme wieder.
    »Hallo Robert. Inspektorin Irene Huss. Wir haben Ende letzter Woche miteinander telefoniert. Dürfen wir hereinkommen?«
    Unwillig trat der Rothaarige

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