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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sich hier um das Benzin handeln, das für die Höllenmaschine in der Berzeliigatan benutzt wurde?«
    »Genau darüber denke ich nach. Aber da hat es sich bestimmt um mehr Benzin als das hier gehandelt.«
    Sie liefen herum und schauten sich das Gerümpel auf den Regalbrettern an. Plötzlich entdeckte Irene etwas. Eine gelbe, schwarz gemusterte Schlange, die sich unter dem untersten Regalbrett zu verstecken versuchte. Ein abgeschnittenes Stück Wasserschlauch. Sie zog das Schlauchstück hervor. Es war ungefähr eineinhalb Meter lang. Triumphierend rief sie: »Guckt mal! Ihr meint wohl, ich habe hier nur ein Stück von einem Wasserschlauch. Aber weit gefehlt!«
    Fredrik und Tommy sahen sie verwundert an. Sie guckten dumm das Stück Schlauch an, doch plötzlich ging Tommy ein Licht auf.
    »Stimmt! Du hast Recht. Das ist es«, sagte er.
    Fredrik seufzte.
    »Ich finde ja immer noch, dass es einfach ein Stück von dem langen Schlauch ist.«
    Irene und Tommy schüttelten beide den Kopf und sagten gleichzeitig: »Damit ist umgefüllt worden!«
    Irene holte den zusammengerollten Schlauch hervor. Von ihm stammte das abgeschnittene Stück. Die frischen Schnittspuren passten perfekt zusammen, als sie sie aneinander hielt. Ihr Herz pochte heftig vor Erregung, die bekannte Reaktion, wenn sich ein Rätsel seiner Auflösung näherte.
    »Da haben wir’s! Darum hat es hier drinnen in der Garage so lange gedauert. Unser Bombenleger hat ein Stück vom Schlauch abgeschnitten und es benutzt, um das Benzin von dem Blechkanister in einen Plastikkanister umzufüllen. Oder vielmehr in mehrere Plastikkanister.«
    Tommy nickte zustimmend und sagte: »Stimmt. Aber er brauchte noch mehr Benzin. Meint ihr, er hat es aus den Autotanks geholt?«
    Sie guckten sich den Porsche an. Der BMW hatte auch hier drinnen gestanden. Das zusammen ergab eine ganze Menge Benzin. Irene schaute eine ganze Weile den Porsche an. Schließlich sagte sie: »Ich glaube, ich weiß, warum er den Porsche genommen hat und nicht seinen eigenen Wagen.«
    Sie nahm die Wagenschlüssel und setzte sich auf den weichen Fahrersitz. Sie schaltete die Zündung ein, der Wagen startete sofort. Wieder begann ihr Herz zu klopfen, als sie auf das Armaturenbrett zeigte.
    »Hier, seht. Der Tank ist fast leer.«
    »Mach lieber aus, damit wir nicht an einer Kohlendioxidvergiftung sterben!«
    Hustend öffnete Tommy die Garagentür. Es war zwar anzuzweifeln, ob die Luft da draußen so viel besser war, aber zumindest waren die Schadstoffe in ihr nicht so konzentriert. Mit einem leichten Gefühl der Wehmut stellte Irene den Motor wieder ab. Er hatte wie ein Leopard geschnurrt. Sie entwarf ein Bild des Geschehens, wie sie es sich dachte.
    »Der Bombenbastler kommt nach Mitternacht hierher. Er weiß, dass in dem Kanister und in den Autos Benzin ist. Er selbst hat sein Auto gerade voll getankt. Glücklich hier angekommen, stellt er fest, dass der Porsche fast kein Benzin mehr im Tank hat. Es reicht nur noch für zwanzig, fünfzig Kilometer. Also fährt er den Porsche auf die Straße und sein eigenes Auto rein, um ungestört das Benzin in die Plastikkanister umzufüllen. Aber er lässt noch so viel in seinem eigenen Auto, dass er nicht Gefahr läuft, auf dem Heimweg liegen zu bleiben. Die Ölflecke im Porsche sind wahrscheinlich entstanden, weil er die Plastikkanister vorher auf dem Boden hier hat stehen lassen, und da sind sie ölig von unten geworden.«
    Fredrik unterbrach sie: »Warum hat er dann nicht sein eigenes Auto benutzt, um in die Berzeliigatan zu fahren?«
    »Weil er nicht wollte, dass sein eigenes Auto genau zu diesem Zeitpunkt in der Gegend gesehen wurde. Es ist nicht so einfach zu erklären, was man mitten in der Nacht da zu suchen hat – von Knechts eigenes Auto erweckt eine gewisse Verwunderung, aber nicht das gleiche Aufsehen«, antwortete Irene.
    Das klang logisch. Tommy nickte und nahm das Schlauchstück in die Hand.
    »Das nehmen wir für die Techniker mit, die können untersuchen, ob wirklich Benzin durchgeflossen ist. Aber man braucht eigentlich nur dran zu riechen. Das ist für Benzin benutzt worden. Wir werden die Techniker bitten, noch mal herzukommen und Proben von den Ölflecken hier auf dem Boden zu nehmen – wenn sie es nicht schon gemacht haben – und sie mit denen im Auto zu vergleichen«, erklärte er entschlossen.
    Sie gingen hinaus und schlossen die quietschende Tür hinter sich. Tommy betrachtete gedankenvoll die solide, grau gestrichene Tür.
    »Wenn wir doch nur

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