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Der Novembermörder

Der Novembermörder

Titel: Der Novembermörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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sagte: »Nein, jetzt muss ich aber nach Hause. Vielen Dank für Ihre reizende Gesellschaft, meine Schöne. Und vergessen Sie nicht, bei Gelegenheit einmal den Neil Ellis zu probieren. Vielleicht könnten wir ja einmal …?«
    Birgitta lächelte freundlich und nahm den Hörer ab, um ein Taxi zu rufen.
    »Birgitta, kannst du die Angaben vom Johanneshus überprüfen? Und natürlich unser Hühnchen in der Stampgatan. Guck nach, ob sie registriert ist«, sagte Andersson.
    »Wohl kaum. Das stinkt meilenweit gegen den Wind nach Edelpuff. Frühstück servieren nach einer ganzen Nacht! Mit kleinem und vermögendem Stammkundenkreis. Die muss sich nicht die Beine auf der Straße in den Bauch stehen. Ich werde versuchen, sie noch am Vormittag zu erwischen, da ist die Chance am größten, dass sie noch nicht bei der Arbeit ist«, erklärte Birgitta.
    »Es wäre interessant, ob sie Richard von Knecht kannte. Wer weiß? Vielleicht waren sie ja beide Kunden bei ihr.«
    Mit schweren Schritten trat er auf den Flur. Er hatte zwei Termine zu erledigen. Der erste beim Polizeipräsidenten Bengt Bergström. Der zweite bei einigen Leuten, die die Aufgabe hatten, die neuen Polizeiuniformen anzupassen. Alle im Haus waren schon dort gewesen. Außer Birgitta. Hätte Reuter genauso offenherzig geplappert, wenn Birgitta und er in Uniform vor ihm gesessen hätten? Wohl kaum. Nachdem er dreißig Jahre ohne Uniform gearbeitet hatte, sollte er nun gezwungen werden, sich für die letzten Dienstjahre noch eine anpassen zu lassen. Obwohl er nicht im Traum daran dachte, sie jemals anzuziehen. Aber alle seine Einwände prallten einfach ab. Befehl von höchster Stelle. »Die Allgemeinheit soll wissen, dass sie mit einem Polizisten spricht«, lautete das Argument. Seine einzige Möglichkeit, dagegen zu protestieren, war bisher gewesen, den Anproben fernzubleiben. Aber jetzt gab es kein Pardon mehr. Ausnahmen wurden nicht zugelassen.

KAPITEL 7
    Irene Huss schaffte es gerade noch, einmal die Faxe von der Svensk Damtidning durchzusehen. Sie notierte sich einige wichtige Jahreszahlen und Ereignisse auf ihrem Block. Der Rest der Ermittlungsgruppe sollte um fünf einen Bericht über die Vergangenheit der von-Knecht-Familie bekommen.
    Es war interessant, alten Klatsch zu lesen, besonders nachdem sie die betreffenden Personen getroffen hatte. Die Ausschnitte und das, was sie selbst im Laufe der Ermittlungen gehört und gesehen hatte, gaben ihr die Möglichkeit, sich ein Bild von Richard von Knecht zu machen.
    Nach seiner Militärzeit wurde der junge Richard anscheinend für zwei Jahre nach England geschickt. Bei einer Reportage über ein Studentenfest, auf dem auch die schwedische Prinzessin Birgitta teilgenommen hatte, gab es ein Bild, auf dem Richard und sie im Tanz herumwirbelten. Die Unterschrift lautete. »Prinzessin Birgitta amüsierte sich hervorragend in Gesellschaft des eleganten Richard von Knecht.« In dem kurzen Artikel war zu lesen: »… tanzte mehrere Tänze mit dem jungen Richard von Knecht. Er ist erst kürzlich von seinen ökonomischen Studien in Oxford heimgekehrt. Sein Vater Otto von Knecht, Göteborgs Reedereikönig, freut sich sicher darüber, dass sein Sohn jetzt eine Ausbildung zum Betriebswirt an der Wirtschaftshochschule in Stockholm beginnen will.«
    Das Foto bestätigte die Worte. Richard war ungemein elegant. Groß und schlank. Das dunkelblonde Haar war für die damalige Mode wahrscheinlich zu lang. Er trug einen Seitenscheitel, der Pony war in einer dicken Welle leicht über das linke Auge gerutscht. Aber das Schönste an ihm war sein Lächeln. Ein Lächeln, das in den Augen funkelte und seine perfekten Zähne zeigte. Ein schöner Mund. Ein sexy Gesicht, ohne Zweifel. Nicht schmierig, sondern hübsch. Männlich. Wie um alles in der Welt konnte dieser Mann Henriks Vater sein? Alles was auf einem fast vierzig Jahre alten Bild an Richard lebte und pulsierte, war bei seinem Sohn nur als schwacher Abglanz wiederzufinden. Henrik besaß nichts von der Lebensfreude, die man bei Richard feststellen konnte. Hatte er sie jemals besessen?
    Fast widerwillig wurde Irene neugierig und blätterte weiter in den Faxpapieren. Es gab mehrere Bilder von Festen und Premieren, bei denen man Richard in der Menge sah. Immer mit einer jungen Dame am Arm. Selten zweimal nacheinander die Gleiche. 1962 war Richard bei einer großen Pfingsthochzeit und wurde mit einem hübschen Mädchen an seiner Seite fotografiert. Irene kannte sie nicht. Darunter stand: »…

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