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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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Zuflucht.«
    »Die wirst du hier immer haben«, entgegnete die Frau. »Aber deine Mission bestand nur darin, den Jungen zu retten. Weshalb bringst du ihn mit hierher?«
    »Die Sache wurde … kompliziert. Sie haben viele Ninja nach ihm ausgeschickt. Ich musste ihn verwandeln, um ihn zu retten.«
    »Das sagtest du bereits.« Sie breitete die Arme aus. »Nun, du bist hier stets willkommen. Wir haben zu essen und frische Kleidung, und Zimmer, in denen ihr schlafen könnt und vor der Sonne sicher seid. Bleib, solange du möchtest. Die Mädchen werden sich freuen, ein wenig Zeit mit ihrem Onkel und Beschützer verbringen zu können.«
    Shūsaku nickte und sah dann das größere Mädchen an. »Heikō. Es ist mir eine Freude, dich wiederzusehen.« Er wandte sich an das andere Mädchen. »Yukiko. Du bist gewachsen.« »Das machen Mädchen eben so, oder?«, erwiderte sie. Sie war hübsch, trotz ihres athletischeren Körperbaus, und ihr Gesicht strahlte etwas Freches aus.
    »Da hast du wohl recht«, sagte Shūsaku lächelnd. Dann wandte er sich Tarō und Hirō zu und stellte sie den Mädchen vor. Yukiko lächelte Tarō herzlich an, ehe sie sich vor ihm verneigte, und er dachte, er habe sich diesen scharfen Blick vorhin nur eingebildet.
    »Wir sollten uns kurz unter vier Augen unterhalten«, sagte die Äbtissin und legte Shūsaku eine Hand auf den Arm. »Die jungen Leute können sich ja inzwischen ein wenig kennen lernen.« Sie führte den Ninja ins Haus, und Tarō und Hirō blieben mit den beiden Mädchen zurück.
    »Du siehst gar nicht so wichtig aus «, sagte Yukiko zu Tarō.
    »Wie bitte?«, entgegnete er.
    »Shūsaku muss dich für sehr wichtig halten, wenn er dich bereits verwandelt hat. Normalerweise müssen Leute auf den Berg gehen und lange trainieren, ehe sie Ninja werden können.« In ihren Worten schwang ein Hauch Bitterkeit mit.
    »Ich wäre sonst gestorben.«
    Sie rümpfte leicht die Nase, doch dann sanken ihre Schultern herab. »Wirklich?«
    »Ja«, erwiderte Hirō. »Er wurde von einem Schwert durchbohrt.«
    »Nun«, sagte Heikō und legte ihrer Schwester eine Hand auf die Schulter, »wenn das so ist, bin ich froh, dass Shūsaku dich verwandelt hat. Es wäre doch ein Jammer, wenn du gestorben wärst, ehe wir dich kennen lernen konnten.« Sie lächelte.
    »Danke«, sagte Tarō. »Außerdem bin ich gar kein Ninja. Jedenfalls noch nicht.«
    Yukiko musterte ihn von oben bis unten, und ihr Blick blieb an der Stelle hängen, wo sein überlanger Kimono sich wie ein kleiner Teich um seine Füße sammelte. »Ich muss zugeben, dass du wirklich nicht wie einer aussiehst«, bemerkte sie belustigt.
    »Ja«, sagte Heikō, und ein Lächeln huschte über ihre eleganten Gesichtzüge. »Wo hast du nur diesen Kimono her?«
    Tarō war sich jetzt der absurden Kleider, in denen er förmlich schwamm, unangenehm bewusst. »Ich … habe ihn mir geborgt.«
    »Das heißt, er hat ihn gestohlen«, erklärte Yukiko. »Vielleicht wird er doch einen guten Ninja abgeben.«

Kapitel 17
    »Mach dir wegen Yukiko keine Gedanken«, sagte Heikō zu Tarō. Sie saßen in dem Zimmer, von dem aus man auf den Garten hinausblickte. Von draußen war hin und wieder der Lärm von Hirōs und Yukikos Ringkampf zu hören. »Sie will unbedingt verwandelt werden, aber sie mag dich, auch wenn sie sich über dich lustig macht  – das merke ich genau.«
    Mehrere Räucherstäbchen-Längen waren vergangen, seit sie angekommen waren, und Tarō fand beide Schwestern nett, obwohl Yukiko ihm immer noch ein wenig argwöhnisch begegnete. Er hatte bemerkt, wie sie ein paar Mal seine langen Vampirzähne betrachtet hatte.
    Heikō, die Ältere, war groß und schlank, mit heller Haut und riesigen Augen. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart ein wenig befangen. Yukiko war kleiner als ihre Schwester und hatte ein schelmisches Lächeln. Sie war außerdem stärker, und ihr muskulöser Körperbau erinnerte Tarō an Hirō. Sie hatte sich bereits mit Tarōs großem Gefährten angefreundet, und die beiden verbrachten die meiste Zeit damit, sich über Griffe zu unterhalten, spielerisch zu kämpfen und Tipps auszutauschen, wie man einen Gegner aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Zu Tarōs Überraschung hatte Yukiko Hirō sogar zu einem Ringkampf herausgefordert, und seither kämpften die beiden miteinander. Tarō war nicht daran gewöhnt, dass Mädchen gegen Jungen kämpften, doch Heikō hatte ihm versichert, dass Ninja da keinen Unterschied machten  – eine Frau konnte ebenso gut

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