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Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition)

Titel: Der Novize des Assassinen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Lake
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trägst immer noch deine Maske.«
    »Ja. Darüber sollte ich mit euch sprechen.«
    »Bist du verletzt?«, fragte Yukiko. »Hast du dich verbrannt?«
    Tarō sah sie verwundert an. »Das sind nur seine Tätowierungen«, sagte er.
    »Tätowierungen?«, wiederholte Heikō verständnislos, und Tarō fiel ein, dass die Mädchen ja nichts davon wussten.
    »Tarō hat recht.« Langsam wickelte er das schwarze Tuch ab, das sein Gesicht verbarg. Als es frei lag, schnappte Heikō nach Luft. Sie lief zu ihm und musterte sein Gesicht ganz genau, und Tarō wünschte beinahe, dass er es auch sehen könnte  – er hätte die Schrift auf der Haut des Ninja gern betrachtet.
    Doch er sah nur die Augen.
    Zu Tarōs Schrecken brach Heikō plötzlich in Tränen aus und rannte aus dem Zimmer. Die Äbtissin streckte eine Hand aus, um sie aufzuhalten, doch Heikō schlug überraschend schnell und geschickt einen Haken und wich ihr aus. In diesem Augenblick erkannte Tarō, dass es ein Fehler wäre, sie im Vergleich zu ihrer Schwester nur als gelehrsamer und stiller zu betrachten.
    »Seht ihr?«, sagte Yukiko. »Ich habe euch doch gesagt, dass Kalligrafie zu Wahnsinn und tränenden Augen führt.«

Kapitel 18
    Heikōs Augen waren noch rot und geschwollen, doch die Äbtissin hatte sie beruhigt, und nun waren alle im Hauptraum versammelt. Shūsaku stand, einen Arm um Heikō gelegt.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Das muss ein Schock für dich gewesen sein.«
    Sie berührte sein Gesicht. »Warum hast du das getan?«, fragte sie. »Vor zwei Monaten war deine Haut noch gut.«
    Tarō war ebenso erstaunt wie sie. Shūsaku hatte sich erst kürzlich tätowieren lassen? Er hatte angenommen, dass der Ninja die Tätowierungen schon immer getragen hätte.
    Shūsaku seufzte. »Das ist das Herz-Sutra. Es schützt mich vor anderen Ninja, indem es mich unsichtbar macht.«
    »Ich weiß, was es bewirkt «, erwiderte Heikō. »Du hast mir die Geschichte von Hōichi selbst erzählt.« Sie klang zornig.
    »Ach ja. Natürlich.« Shūsakus Blick wirkte gequält.
    »Da du sein Schicksal kennst, sollte man meinen, dass du es dir zweimal überlegen würdest, ehe du etwas so Dummes tust«, sagte Heikō kopfschüttelnd. Sie sah wütend und verstört aus, und Tarō hatte das Gefühl, dass ihm hier irgendetwas entging. Wer war Hōichi, und was hatte er mit Shūsakus Tätowierungen zu tun?
    Nun trat Yukiko vor und funkelte Shūsaku an. Im Gegensatz zu ihrer Schwester verlor sie nicht die Fassung, doch Tarō sah ihr an, dass sie ebenso wütend war. » Was in aller Welt«, begann sie, »könnte so wichtig gewesen sein, dass du bereit warst, deinen ganzen Körper tätowieren zu lassen, um von anderen Ninja unbemerkt zu bleiben? Dir ist doch wohl klar, dass du jetzt nie wieder ins Leben der Samurai zurückkehren kannst?«
    »Das Leben als Samurai habe ich vor langer Zeit hinter mir gelassen«, erwiderte Shūsaku.
    »Darum geht es nicht«, sagte Yukiko. »Sondern um das Risiko , das du eingegangen bist. Warum hast du das getan?«
    Doch Shūsaku warf nur einen Blick auf Tarō, und Tarō stöhnte innerlich, als er begriff, weshalb der Ninja es getan hatte. Er sah in Shūsakus schwebende Augen. »Du hast das getan, um mich zu retten, nicht wahr? Du wusstest, dass du gegen viele Ninja würdest kämpfen müssen. Deshalb wolltest du die Möglichkeit haben, dich unsichtbar zu machen.«
    Shūsaku nickte.
    »Bei den Göttern«, sagte Tarō. Er hatte das Gefühl, als bebe der Boden unter seinen Füßen und könne ihn kaum mehr tragen. »Aber der Schmerz … selbst deine Augenlider und das ganze Gesicht sind tätowiert … Das hast du meinetwegen auf dich genommen? Um mich zu retten? Was könnte an mir so wichtig sein?«
    Shūsaku breitete die Hände aus. »Unsere Feinde waren gewillt, Dutzende Ninja auszuschicken, um einen einzigen Jungen zu töten. Das allein beweist mir, wie wichtig du bist.«
    »Vielleicht«, sagte Yukiko, »hättest du ihn den anderen Ninja einfach überlassen sollen, wenn sie ihn so unbedingt töten wollten.«
    »Yukiko!«, zischte Heikō.
    »Vielleicht«, sagte Shūsaku versöhnlich. »Aber was geschehen ist, ist geschehen. Und jetzt, so hoffe ich, wird eure Beschützerin Tarōs Zukunft vorhersagen. Ich glaube, damit wird sich meine Überzeugung bestätigen, dass er in dem bevorstehenden Krieg eine entscheidende Rolle zu spielen hat.«
    »Welcher Krieg?«, fragte Hirō.
    »Der Krieg, den die Daimyō bald beginnen werden«, erklärte Shūsaku, »um zu entscheiden,

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