Der Orden des Blutes (German Edition)
Zeit erkaufen mit seinem Tod. Komm." sagte Theron kurz und lief schnell weiter. Diesmal blieb sie dicht hinter ihm.
Sie hatten nur wenige Schritte gemacht, da spürte sie erneut die Wellenbewegung der Erde. Der Sumpftaucher verfolgte sie. So schnell es der unebene Untergrund und jetzt beständig wackelnde Boden zu ließ, folgte sie Theron. Ihre Lungen brannten bereits fürchterlich, aber das Bild des verschlungenen Mannes trieb sie immer weiter voran.
"Weiter Ceres! Wir haben es fast geschafft!" rief Theron ihr von vorn zu. Jetzt konnte sie es auch erkennen: vor ihnen im dichten Nebel schien es eine Steigung zu geben. Festes Land, hoffte sie. Vor ihr sprang Theron plötzlich hoch und schien steil in den Nebel hinaufzurennen. Ceres dachte nicht nach, sie tat es ihm gleich. Ein kurzer Sprung brachte sie auf einen steinernen Untergrund, den sie sofort heraufzurennen begann.
Hinter ihr tauchte die Kreatur mit einem großen Sprung erneut ins trübe Sumpfwasser. Eine hohe Fontäne kalten, stinkenden Wassers erwischte sie vollkommen. Von der neuen Glitschigkeit des Untergrundes überrascht taumelte sie und fiel beinahe herunter. Theron war grad noch rechtzeitig heran und zog sie zu sich hoch. "Wir haben es fast geschafft. Komm." sagte er mit schwerem Atem.
Jetzt sah Ceres auch, worauf sie sich befanden. Ein alter Wachturm, der vor vielen Jahren schief im Sumpf versunken war und ihnen nun die Chance gab, sich auf der alten Spitze in Sicherheit zu bringen. Nach wenigen Schritten waren sie auf der Spitze angekommen und konnten den Sumpf unter ihnen durch den Nebel nur noch erahnen. "Von hier geht es wohl erst mal nicht weiter." meinte sie nach einem Blick über ihre Zuflucht.
Theron blickte herab und sah die dunklen Schemen mehrerer Sumpftaucher die um den alten Turm herum schwammen. "In einigen Stunden werden sie aufgeben und wir können herab. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Tempel, wir sind schon am alten Stadtrand." meinte er aufmunternd. Ceres bemerkte jetzt erst die Kälte und den Gestank, der von dem modrigen Wasser ausging.
"Das ist ja ekelhaft. Ich bin vor gewaltigen Würmern geflohen, habe gesehen wie ein Mann bei lebendigem Leibe verschlungen wurde, stinke und mir ist kalt." Sie seufzte lautstark und ließ sich auf den Hintern sinken.
"Zumindest lebst du noch und ich werde meine Belohnung bekommen. Also war es ein guter Tag, würde ich sagen." Bevor ihre Wut auf Theron explodieren konnte, schaute sie in sein Gesicht und sah sein breites Lächeln. "Nun ja, irgendwie hat es ja sogar Spaß gemacht." antwortete sie ihm mit einem kleinen Lächeln.
"Ruh dich ein wenig aus." meinte Theron. "Ich halte Wache bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann brechen wir zum Tempel auf." Ceres nickte ihm dankbar zu und ließ sich auf ihre Decke fallen. Bevor sie weiter nachdenken konnte, holte die Erschöpfung sie ein und ließ sie in einen tiefen Schlaf fallen.
Kapitel 7 - Ageran
Das hatte Crain sich anders vorgestellt. Die Verfolgung in den Sumpf hinein war nicht gut verlaufen. Er hatte einen Mann verloren und Chrorr war verletzt. Als sie zu ihrem Lager am Rande des Sumpfes zurückkehrten, hatte Crain seine Frustration und seinen Ärger an Athera ausgelassen. Als sie dann irgendwann um Gnade bettelte, ließ er sie gar nicht mehr in Ruhe. Er setzt sich in seinem kleinen Zelt auf und schaut auf ihren nackten, geschundenen Körper herab, er meint immer noch ein leises Wimmern zu vernehmen.
Zumindest lebt sie noch
dachte er kurz.
Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie die erste Nacht nicht überleben würde. Sie ist stärker als ich dachte.
Sein Zorn war zumindest verraucht und er konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie hatten gestern zwei kleine Gruppen bereits in die Enge getrieben gehabt, als diese verdammten Sumpftaucher auftauchten.
Heute Abend keine Hörner benutzen
dachte er sich im Stillen.
Drei Erben will Vorden ausfindig gemacht haben, das heißt auch, dass noch eine dritte Gruppe zu ihnen stoßen wird. Und die werden wir uns holen. Falls sie diese dritte Gruppe nicht aufhalten konnten, würde diese Truppe um Vorden herum bald genug Schlagkraft erhalten, um ihnen gefährlich zu werden. Und Isilt ist frühestens in zwei Tagen mit Verstärkung zurück.
Eine Idee reifte in seinem Kopf und nach kurzer Zeit stand sein Plan fest. Begeistert stand er auf und blickte noch einmal auf die schlafende Athera. Aus ihr werde ich noch etwas machen, dachte er sich kurz. Say würde sich darum
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