Der Orden des Blutes (German Edition)
schnellen Stößen an und trieb ihn zurück. Sie verstand ihr Handwerk. "Nun zu dir!" sagte er mit einem wölfischen Grinsen. Er sprang einen Schritt zurück und löste sich kurz aus dem Kampf, griff nach seinen Dolchen und schleuderte sie auf Iria. Er rannte hastig über den modrigen Weg in den Sumpf hinein.
Den Vorvätern sei Dank bin ich ein Zwerg und kann im Dunkel alle Pfade erkennen,
dachte Ageran sich.
Auf der anderen Seite habe ich aber auch diese kurzen Beine und meine Verfolger sind einfach schneller. Denk nicht zu viel. Lauf!
rief er sich selbst ins Bewusstsein.
Er hastete auf eine größere Insel zu und merkte, wie sein Vorsprung zusammen schmolz. Von der Insel führten drei Pfade hinab. Er entschied sich für den vierten. Auf der gegenüber liegenden Seite der Insel rannte er herunter und war einige Augenblicke aus dem Blickfeld der Verfolger heraus. So schnell und lautlos wie es ihm möglich war, stürmte er in das dreckige Wasser, hielt die Luft an und tauchte hinab.
Er schloss die Augen und spürte wie das Brackwasser ihn umschloss. Zwerge haben von Natur aus ein großes Lungenvolumen. Ob es vom generationenlangen Pfeifenrauchen oder lang anhaltendem Bier trinken kam wusste niemand. Das war ihm in diesem Moment aber auch völlig egal. Ageran konzentrierte sich auf seine Atmung und blieb so ruhig wie es ihm möglich war.
Von seiner Umgebung nahm er mehr wahr als ihm lieb war. Etwas schlängelte sich an seinen Beinen vorbei, irgendwelche kleinen Kreaturen blieben in seinem kurzen Bart hängen. Oder war es vielleicht doch nur Unrat? Für einen Augenblick zweifelte er an seiner Flucht aus Akach-Barkul. Nach wenigen Momenten war der Zweifel wie weggewischt.
Ein Erbe Tyros zweifelt nicht an sich selbst. Ich werde mich doch nicht von einigen Männern aufhalten lassen, wenn es mir bestimmt ist, Mor Gartai zu bezwingen.
Selbst zufrieden schwelgte er in seinen heroischen Gedanken, bis er merkte, wie er immer unruhiger wurde und der Drang zu atmen immer stärker. Bevor er ihm nachgab, stieß er sich vom schlammigen Boden ab und hob seinen Kopf über die Wasseroberfläche.
Nach mehrmaligem Blinzeln war der gröbste Dreck aus den Augen und er konnte die Umgebung klar sehen. Der Nebel war Großteils verzogen und die Sterne spendeten genug Licht für seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Sein spontaner Plan war aufgegangen. Von seinen Verfolgern war keine Spur zu sehen. Seine Spannung ließ nach und er freute sich über das Gelingen seiner Idee. Vorsichtig zog er sich zurück auf die kleine Insel und lauschte. Als erstes bemerkte er seinen bestialischen Gestank, erst danach fiel ihm die Stille auf. Bis auf die Geräusche der Sumpftiere war nichts zu hören.
Ungewöhnlich
dachte er sich.
So lange war ich doch gar nicht unter Wasser.
Unzufriedenheit machte sich in Chrorrs Eingeweiden breit. Gefolgt von Furcht.
Wie konnte dieser miese kleine Zwerg ihnen entkommen sein
. Sie waren knapp hinter ihm gewesen als er die kleine Kuppe überquerte. Woran meinte, dass er den mittleren der drei Pfade genommen hatte. Zur Sicherheit hatten sie sich aufgeteilt. Sie wollten Crain diese Nacht nicht noch einmal enttäuschen. Auch wenn er seinen Zorn erst mal an der Sklavin ausgelassen hatte, machte Chrorr sich nichts vor. Wenn wir ihn nicht in die Hände bekommen, werden wir heute Nacht seine Wut zu spüren bekommen.
Fast eine Stunde waren sie ihm gefolgt. Und so schnell konnte er einfach nicht sein. Zurück zum Treffpunkt, es bringt nichts alleine den Sumpf zu durchkämmen. Da erkannte er auch schon die massige Gestalt Worans, die sich ihm näherte. "Nichts" sagte Chrorr. "Das kann nicht sein. Wie konnte dieser kleine Wicht uns entfliehen." grollte Worans Stimme ihm entgegen. "Ich verstehe es auch nicht. Wir haben uns hier", er deutete auf die kleine Insel wo die Verfolgung begonnen hatte, "aufgeteilt und sind allen Pfaden gefolgt.
Was war das
? Chrorr spurtete zum Ufer und kniete sich hin. Dort entdeckte er mehrere tiefe Fußabdrücke, die er vorher im Dunkel der Nacht nicht gesehen hatte. "Er hat sich im Wasser versteckt, der Bastard. Gewartet, bis wir vorbei sind und sich dann davon geschlichen."
Ungewollt zollte er dem Zwerg etwas Respekt. "Kannst du seinen Spuren folgen?" fragte ihn Woran. "Sie sind nicht mehr ganz frisch, aber ja, ich kann ihm folgen." "Worauf wartest du noch. Crain wird nicht geduldiger werden." Chrorr nickte und folgte so schnell es ihm möglich war der Spur des Zwerges.
Vielleicht
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