Der Orden des Blutes (German Edition)
kümmern, dass sie nicht floh oder sich selbst das Leben nahm. Schnell warf er sich in seine Rüstung und eilte in das kleine Lager. Es war an der Zeit, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Das Jagdfieber hatte ihn erneut gepackt.
Auch wenn die Umgebung ihm nicht zusagte, war Ageran froh, das er Iria gefolgt war. Sie hatte ihn zusammen mit ihrem Knappen Therdin in den Katakomben Akach-Barkuls aufgesucht, wo er die Gräber der alten Dorkahd Familie katalogisierte. Wie er diese Arbeit gehasst hatte. Sein Meister Thokel war ein großer Gelehrter der Zwerge und ein Experte der Ahnenforschung, für die Zwerge eine bedeutende Wissenschaft, da die Abstammung den Platz in der Gemeinschaft bestimmte.
Ageran wollte nie diesem Pfad der Wissenschaften folgen, so fielen Irias Worte auf fruchtbaren Boden. Er war ein Träger der göttlichen Essenz, ein Bluterbe, wie sie es nannte und ihr Orden führte die Träger zusammen um den brutalen Kriegsherrn Mor Gartai zu bekämpfen.
Als Kind hatte er alle Bücher über die Zeit der Götter und die Blutkriege regelrecht verschlungen. Er war ein Experte auf diesem Gebiet. Und dann wollte der Orden wie in seiner ruhmreichen Vergangenheit gegen den großen Feind kämpfen.
Iria hatte noch nicht ausgesprochen, da packte er bereits seine Sachen zusammen und machte sich zum Aufbruch bereit. Inzwischen vermisste man ihn in der alten Zwergenbinge, aber er wusste, dass er niemals das Einverständnis seiner Familie für dieses große Abenteuer bekommen hätte.
Eines Tages kehre ich als großer Held zurück, dann werden sie über meine heimliche Flucht hinwegsehen
. Iria nickte ihm freundlich zu. Sie war nach menschlichen Maßstäben bereits älter, zumindest ihr angegrautes, dunkles Haar deutete daraufhin. Sie war sehr freundlich, aber auch eine versierte Kämpferin. Sie übte jeden Tag mit ihrem Knappen Therdin und inzwischen auch mit ihm die Kunst des Schwertkampfes. Therdin war deutlich jünger, sein Kinn zeigte den ersten Flaum des Jünglings.
In meiner Heimat dürfte er noch nicht mal das Haus der Clans verlassen, ohne Bart.
Trotz seiner ernsten Art behandelte Therdin ihn freundlich und respektvoll.
Das liegt wahrscheinlich nur daran, dass ich ein Essenzträger Tyros bin. So jemanden würde ich auch sehr respektvoll behandeln.
Gestern am späten Nachmittag hatten sie den Draon Sumpf erreicht und sich entschlossen, bis zum Einbruch der Dunkelheit am Rande des Sumpfes zu lagern. Der Lärm der Hörner und das Brüllen dieser Sumpfkreaturen war bis zu ihnen herübergehallt.
Deshalb werden wir auch im Schutz der Dunkelheit in den Sumpf eindringen. Der Nebel hatte sich inzwischen weitgehend gelichtet und in wenigen Minuten werden wir aufbrechen
dachte er sich. "Wir brechen auf." sagte Iria während sie aufstand. "Besser werden die Sichtverhältnisse nicht mehr."
Ageran nickte zustimmend, er konnte deutlich besser im Dunkeln sehen als seine menschlichen Begleiter und würde für die Reise der Dreien im Schatten der Nacht essentiell wichtig sein. "Hier Ageran." sprach Therdin ihn an. "Bind dir das." Sein Satz endete in einem Röcheln als zwei Pfeile schnell hinter einander in seine Brust einschlugen.
Für Ageran fiel er wie in Zeitlupe zu Boden. Therdin verdrehte die Augen, stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus und lag auf einmal zuckend auf dem Rücken. Es waren erst wenige Augenblicke vergangen nach Therdins Tod , da stürmten Crains Männer das Lager.
Iria hatte ihr schlichtes Langschwert bereits gezogen und parierte mehrere schnell hintereinander folgende Attacken der drei Angreifer. "Flieh in den Sumpf! Ich komme nach!" rief sie ihm zu, ohne sich um zu drehen. Er blieb einen Moment wie angewurzelt stehen und beobachtete den ungleichen Kampf. Trotz der Unterzahl schien sie mit ihren drei Angreifern zu Recht zu kommen.
"Sie ist unwichtig. Bringt mir den Zwerg!" brüllte die Stimme einer unheimlichen Gestalt durch die Nacht. Crain betrat siegessicher das Lager und schätzte in Sekundenbruchteilen die Situation ein. Der Zwerg begann seine Flucht in den Sumpf hinein und seine Männer ließen sich von der Frau aufhalten. "Ich übernehme sie. Ihr verfolgt den Zwerg!"
Crain stürzte sich wild in den Kampf und sorgte mit einigen mächtigen Hieben dafür, dass ihre Aufmerksamkeit ihm galt. Kaum waren seine Männer nicht mehr in den Kampf verwickelt, begannen sie mit der Verfolgung des Zwerges. "Ich will ihn lebendig!"rief er ihnen noch hinterher.
Seine Gegnerin griff mit einigen kurzen
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