Der Orden des Blutes (German Edition)
nimmt das doch noch ein gutes Ende.
Wie hatten sie bloß seine Spur wieder gefunden,
fragte Ageran sich. Zunächst hatte er seine Verfolger nicht bemerkt, nur durch seine Vorsicht fielen ihm die zwei Männer auf, die hinter ihm her waren.
Nochmal werde ich sie mit dem Trick nicht täuschen können. Jetzt zählt nur noch die Schnelligkeit.
Ageran stolperte über die oberirdischen wurzeln eines Baumes.
Vielleicht doch nicht nur die Schnelligkeit. Pass besser auf den Boden auf
ermahnte er sich. So schnell es ihm möglich war bewegte er sich auf das Zentrum des Sumpfes zu. Er hastete über kleine Sumpflöcher, wurzeln und Knochen und merkte doch wie die beiden immer näher kamen.
Vielleicht noch hundert Schritt, dann haben sie mich.
Ageran holte die letzten Reserven aus sich heraus und rannte so schnell er konnte. Sein Keuchen wurde immer lauter und lauter.
Lang halte ich das nicht mehr
durch schoss es ihm durch den Kopf. Noch fünfzig Schritt. Dreißig. Zwanzig.
Dann erblickte er endlich die Ausläufer des alten Tempels. Mehrere gewaltige, umgefallene Säulen markierten den Rand des ehemaligen Tempelgeländes. Bevor er sich die restliche Anlage anschauen konnte, waren seine Feinde auf zehn Schritt heran. Ageran blickte nicht zurück, sprang über einen kleinen Graben und erreichte die erste Säule.
Gleich hatten sie ihn. Nur noch wenige Schritte dann waren sie heran.
Der hartnäckige Drecksack rannte um die Säule herum und war für einige Momente aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
Chrorr und Woran passierten die Säule und sahen Ageran nur wenige Schritte von ihnen entfernt vor einem Eingang in das alte Gemäuer. Er lehnte sich an die Wand. Seine Kraft ist am Ende dachte Chrorr sich siegesgewiss. "Holen wir ihn uns." meinte Woran. Chrorr ging voran.
"Ergib dich und dir wird kein Leid geschehen. Wir wollen dich nicht töten. Unser Hauptmann will dich lebendig." Der Zwerg blickte ihn ungläubig an, war aber noch außer Atem und konnte nicht klar antworten. Drei Schritte vor ihm überkam Chrorr urplötzlich ein klammes Gefühl. Etwas Fürchterliches wartete hier auf ihn. In seinem Magen schien sich ein großer Knoten zu bilden. Er stockte und blieb zwei Schritte vor dem Zwerg stehen. "Was ist?"brüllte Woran ihn an. "Hol ihn dir endlich!" "Ich kann nicht." kam es zitternd aus Chrorr hinaus. "Irgendetwas hindert mich daran."
Ageran war am Ende seiner Kräfte aber verdammt glücklich.
Es stimmte also. Der Tempel, der Tia'Rels Magie, der Magie einer Erzmagierin, widerstanden hatte, schützte auch ihn vor den Anhängern Mor Gartais. "Geht und berichtet eurem Meister von eurem Versagen. Sagt ihm, dass der Erbe Tyros sich nicht von Barbaren wie euch gefangen nehmen lässt."
Mit der Welt zufrieden und ohne den beiden noch einen Blick zu schenken, ging er in die Ruine des alten Tempels. Er hatte es geschafft. Kurz überkam ihn ein wehmütiges Gefühl, als er an Iria und Therdin dachte, was aber schnell wieder vorbeiging. Wie sie selbst gesagt hatte, der Kampf gegen Mor Gartai würde nicht ohne Opfer von statten gehen.
Nun werde ich mir den Plan dieses Ritters anhören, auf dessen Initiative hier alles geschieht. Vorden hatte Iria ihn genannt. Wenn mir seine Ideen nicht gefallen, werde ich ihm halt einen besseren Plan präsentieren.
Stinkend, erschöpft, aber zuversichtlich stieg er langsam die Treppen
herauf.
Kapitel 8 - Der letzte Ritter
Der alte Tempel von Draon war trotz seines Zustandes immer noch ein beachtliches Bauwerk: Die weiten, hohen Hallen, die meisterlich konstruierten freischwebenden Kuppeldächer, und vor allem die wundervollen Reliefs, Mosaike und Fresken, die trotz allen Angriffen der Natur immer noch zu erkennen waren. Der Sumpf war bereits in alle Räumlichkeiten des Gebäudes vorgedrungen, Der Boden und die Wände waren bedeckt vom Schlamm und von diversen Pflanzen. Die Insekten und Kleinsttiere waren ebenfalls allgegenwärtig.
Vorden hatte Khelban und Eldur in den alten Altarraum geführt. Ein länglicher Raum, der noch immer eine majestätische Aura besaß. Beinahe 40 Schritt lang, 20 Schritt breit und eine immens hohe Decke krönte den Raum. Die Sitzbänke aus weißem Marmor waren noch immer gut erhalten, ebenso der prächtige Altar und die fünf Schritt hohen Statuen der Neun Götter.
An den Wänden des Altarraums wurde in schönen, verblassenden Bildern das Entstehen der Welt und der Konflikt der Neun mit ihrem bösartigen Bruder gezeigt.
Bei ihrem Eintreffen hatten sie
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