Der Orden des Blutes (German Edition)
morgen früh zum Pass bringen und diesen dann auch für euch öffnen." Erneut ergriff eine brütende Stimmung den Raum, nachdem Ryerian ihn verlassen hatte. "Lasst euch davon nicht einschüchtern." Vorden sprach kontrolliert und ruhig. "Ryerian hat den Kampf gegen unsere Gegner bereits vor langer Zeit aufgegeben. Er sieht nicht die Gelegenheit, die sich uns hier bietet. In den letzten Tagen habt ihr tapfer gekämpft und auch viel gelernt. Gemeinsam können wir diese Aufgabe bewältigen. Meine Erfahrung und eure ungeschliffenen Fähigkeiten können gemeinsam einen Unterschied machen."
"Warum habt ihr uns nichts von diesem Wesen erzählt?" fragt Ceres misstrauisch. "Es stellt für uns keine Bedrohung dar. Ich weiß, wie das Ritual vollzogen wird und mir wird kein Fehler unterlaufen." Er holte kurz Luft. "Deshalb habe ich euch davon nichts erzählt. Ich wollte euch nicht mit etwas verunsichern, was für uns keine Bedeutung hat. Aber ja," er nickte in Ceres Richtung, "du hast recht. Ich hätte euch davon erzählen und eurem Mut vertrauen sollen. Es tut mir leid."
Khelban stand auf. "Wie vorhin schon gesagt. Ich werde euch bis zum Ende begleiten." Eldur nickte erneut zustimmend. Ceres überlegte kurz und traf dann spontan ihre Entscheidung. "In Ordnung, ich werde auch dabei sein. Ohne mich währt ihr ja verloren." Khelban lächelte sie freundlich an. "Sehr gut. Jetzt wo das entschieden ist ruht euch aus. Wir treffen uns morgen kurz nach Sonnenaufgang mit Ryerian. Der Altar der Götter erwartet uns." Trotz ihrer Zusage hatte Ceres immer noch ein etwas mulmiges Gefühl. Vorden verbarg noch etwas vor ihnen und sie wollte herausfinden, was das war, bevor er sie alle in den Untergang riss.
Eldur verließ als letztes die Unterkunft. Letzte Nacht hatte er furchtbar geträumt. Seit dem Konflikt mit Khelban war so viel passiert.
Ich hatte nie gewollt, dass es soweit kommt. Er war schon immer in allem besser als ich. Sei es mit der Waffe, beim Schmieden oder im Umgang mit hübschen Frauen. Und am schlimmsten noch hatte Vater ihn immer bevorzugt behandelt. Gerade so, als wusste er, dass Khelban etwas Besonderes ist. Möglicherweise hat das Blut Hecerons ihm das verraten. Bei mir selbst ist davon ja leider nichts zu merken.
Das Schlimmste allerdings war, dass Khelban ihm gegenüber eine unglaubliche Höflichkeit und Freundlichkeit zu Tage legte, die er sich nicht erklären konnte.
Wahrscheinlich wartet er nur darauf, dass er seine Macht nutzen kann, um mich dann als den einzigen , der kein Blutserbe in dieser Gruppe ist, zu demütigen. Aber das werde ich nicht zu lassen.
Inzwischen sah er die anderen, die sich um Ryerian versammelt hatten. Khelban lächelte ihm bereits freundlich entgegen.
Dir werde ich das alles heimzahlen,
dachte sich Eldur.
Diese ganzen Demütigungen wirst du eines Tages auch erleben.
"Gut, dann sind wir jetzt vollständig." stellte Vorden fest.
"Theron ist nicht wieder aufgetaucht?" fragte Khelban. Ceres schüttelte den Kopf. "Er war nur für Ceres Begleitung von Serane zu uns zuständig. Nach Erhalt seiner Bezahlung ist er natürlich gegangen." "Genug geredet." sagte Eldur "Wir haben noch eine weite Strecke vor uns." Ryerian stimmte ihm zu. "Ich werde uns zum Fuß des Berges bringen. Von dort folgen wir dem Pfad, bis wir zur Pforte der Neun gelangen." Vorden blickte ihn skeptisch an.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erwiderte Ryerian, "Keine Angst, diesmal fliegen wir nicht." Eldur wunderte sich kurz, wie sie denn so schnell zu den weit entfernten Bergen gelangen sollten, da begann Ryerian bereits mit der Öffnung eines Portals. Mit weitreichenden Gesten schien die Luft vor ihm zu zerreißen. Ein dumpfes Knistern ertönte und der blau schimmernde Riss erweiterte sich zu einer ovalen Öffnung. Der Geruch von Ozon lag in der Luft, als Ryerian voran schritt und die Öffnung passierte.
"Na dann", sagte Khelban und verschwand mit einem leisen Zischen durch die unheimliche Öffnung. "Ich hoffe mal, dass ist sicherer als das Fliegen" flüsterte Vorden leise als er durch das Portal ging. "Jetzt ist es an uns." sagte Ceres zu ihm. Er nickte ihr zu und ging mit ihr gemeinsam in das undurchdringlich schimmernde Blau. Eldur hatte das Gefühl das er kurz auseinander gerissen und wieder zusammengesetzt wurde. Dann war er bereits in dem Portal.
Vor ihm erstreckte sich ein weißer Pfad, auf dem sich in unterschiedlicher Entfernung seine Begleiter vor ihm befanden. Links und rechts des Pfades blickte er
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