Der Orden des Blutes (German Edition)
sehe." Die anderen waren entweder zu verblüfft, oder zu neugierig, wie es weiter gehen würde, um zu handeln. "Aber so ist das halt bei euch Gemeinen, nicht einmal auf eure Bindungen untereinander ist Verlass." Bevor Eldur sich über seinen letzten Satz freuen konnte, war Khelban bereits heran.
Obwohl Eldur während der Reise bereits an Muskeln gewonnen hatte, und durchaus auch in der Lage war, sich grundlegend zu verteidigen, so hatte Khelban aber das jahrelange Leben als Lehrling eines Schmiedes erlebt und war deutlich stärker. Khelbans wütende Hiebe trafen ihn mit der Wucht eines Schmiedehammers. Zweimal schlug er ihm in den Bauch, gefolgt von drei Schlägen ins Gesicht. Dann wurde es dunkel um ihn, er schmeckte nur noch sein eigenes Blut und bekam den Tumult im Lager überhaupt nicht mehr mit. Die warme Umarmung der Dunkelheit erlöste ihn von den unerwarteten Schmerzen.
Vorden und Ryerian stritten bereits, seitdem Khelban Eldur niedergeschlagen hatte. Ryerian war der Meinung dass es nicht Vordens Ernst sein kann, mit drei unerfahrenen Kindern Mor Gartai heraus zu fordern. Vorden war da anderer Meinung, trotz der Auseinandersetzung sah er in ihnen die Chance, die die Menschheit brauchte, um Mor Gartai zu besiegen.
Ceres dachte, dass beide nicht unrecht hatten. Zum einen waren sie tatsächlich unerfahren, keiner von ihnen war jemals weit entfernt von seiner Heimat gewesen oder hatte bis vor kurzem ein Gefecht durchgestanden.
Zum anderen war aber ein jeder von ihnen, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen, dazu bereit, es darauf ankommen zu lassen. Keiner von ihnen hatte noch etwas zu verlieren. Außer unser Leben vielleicht. Was würde Theron jetzt wohl dazu sagen. Wahrscheinlich, dass ich es mir aus dem Kopf schlagen solle und diesen Kampf jemanden überlassen sollte, der die Fähigkeiten dazu hat.
Ceres verscheuchte die Gedanken an ihn und kümmerte sich um den wieder erwachenden Eldur, der sich langsam aufrichtete. Khelban hatte ihn ganz schön zugerichtet, bevor Vorden ihn aufgehalten hatte. Ein dicker Verband zierte seinen Kopf und auf dem linken Auge würde er vorerst nichts mehr sehen, aber er war auch selbst schuld an der Situation. Diese unbegründeten Vorwürfe hatten Khelban aus der Fassung gebracht und ihn jeglicher Kontrolle beraubt.
"Schön, dass du dich wieder zu uns gesellst." sagte sie mit leicht spöttischen Unterton. Er ergriff den Wasserschlauch, den sie ihm anbot und nahm einen kräftigen Schluck. "Es geht gleich weiter. Heute Abend erreichen wir das Tor in die Berge." Eldur nickte mit schmerzverzerrtem Gesicht als er sich mit ihrer Hilfe aufrichtete. "Vielleicht habe ich leicht übertrieben" nuschelte er leise vor sich hin. Vorden kam zu ihnen herüber.
"Bist du bereit, weiter zu reisen?" Bevor Eldur das bejahen konnte, sprach Vorden weiter. "Wenn du dir noch eine weitere Torheit leistest, der den Zusammenhalt dieser Gruppe gefährdet, werden wir dich zurücklassen." Vorden starrte ihn fast feindselig an.
Ceres war erstaunt über Vordens feindseligen Ton, so schlimm war es nun auch nicht gewesen, zumindest nicht schlimmer als anderes, das sie bereits in Serane erlebt hatte. Eldur schien ebenso überrascht. "Ich habe euch klar und deutlich verstanden, Sir Vorden." antwortete er mit so viel Stolz und Würde, wie es ihm grade noch möglich war. "Gut. Dann brechen wir jetzt auf." Vorden drehte sich von ihnen Weg und machte sich daran den anderen Bescheid zu geben. Als sie hinter ihm her blickte, erhaschte sie einen Blick auf Ryerians sorgenvollen Gesichtsausdruck.
Die Passage verlief nun problemlos. Die Steigung war nicht zu steil und der Weg gut begehbar. Nur die Stimmung innerhalb der Gruppe war auf einem Tiefpunkt angekommen. Kaum einer von ihnen sprach ein Wort, nur das Nötigste wurde gesagt. Zwischen Eldur und Khelban fiel überhaupt kein Wort, es war so als hätte man die letzte Verbindung zwischen ihnen mit einem brutalen Schlag durchtrennt.
Bevor die Dunkelheit hereinbrach erreichten sie das alte Tor der Issar. Man erkannte sofort, dass dieses Plateau künstlich erschaffen wurde. Der Boden war völlig flach und die Fläche war genau kreisrund. Am Stirnende befand sich eine viele Schritt hohe, steinerne Wand, hinter der der Pass zur Spitze führte. Beim genauen Hinsehen war erkennbar, dass die Wand nicht aus festem Gestein bestand, sie schien ständig in Bewegung zu sein.
Das scharrende Geräusch bestätigte dann den Eindruck, dass sich die
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