Der Orkling (German Edition)

hin und her zu stapfen, sodass er manchmal sogar außer Sicht (wenn auch nicht außer Hörweite) geriet.
    »Was macht er denn da?«, flüsterte Groxmox. »Ist er verrückt geworden, dass er jetzt schon Selbstgespräche führt, oder ist das so eine Art Zauberritual?«
    »Das weiß ich nicht«, gestand Samuel. »Und es steht uns auch nicht zu, solche Fragen zu stellen!« Aber er klang eigentlich eher unglücklich, nicht wirklich empört, sodass Groxmox darauf verzichtete, das Messer in der Wunde noch einmal herumzudrehen.
    »… verlasse mich darauf, dass du in einer halben Stunde hier bist.« Betta kam zurück, schob seinen magischen Knochen mit einer ruckhaften Bewegung auf die Hälfte seiner ursprünglichen Länge zusammen und steckte ihn ein. Im gleichen ärgerlichen Ton an Groxmox gewandt fuhr er fort: »Und das Zeug da ist verdammt teuer, also fass nichts an, Großer.« Plötzlich grinste er. »Obwohl du ja nur ein Hologramm bist und es wahrscheinlich gar nicht kannst.«
    »Warum sollte ich das gar nicht können?«, erkundigte sich Groxmox, wobei er den erstbesten Gegenstand vom Tisch nahm und auf den Boden fallen ließ. Das Ding zerbrach klirrend; nachdem er ein bisschen nachgeholfen hatte und mit dem Fuß darauf getreten war. Samuel keuchte, als hätte man ihm unversehens ein Messer in den Rücken gestoßen, doch Betta zog nur die linke Augenbraue hoch, ließ sich in die Hocke sinken und sammelte die zerbrochenen Einzelteile ein. »Das war ein ziemlich teurer Ein-TB-USB-Stick. Das neueste Modell, Großer«, sagte er. Aber er klang nicht wirklich zornig. Groxmox hob nur die Schultern, und Betta stand wieder auf und legte erneut den Kopf in den Nacken, um in sein Gesicht hinaufzusehen.
    »Ich weiß nichts, wer du bist, Langer«, stellte er fest. Eigentlich schrie er es, um das immer noch tobende ACDC zu überbrüllen. Mit wenigen Schritten war er bei seinem schwarzen Würfel, berührte ihn mit der Fingerspitze und brachte den Lärm damit so plötzlich zum Verstummen, dass die nachfolgende Stille regelrecht in den Ohren zu dröhnen schien.
    »Ich weiß nicht, wer du bist, Langer«, setzte er noch einmal an, nachdem er wieder zurück war, »und was Sam dir versprochen hat, damit du dich in dieses zugegeben sensationelle Kostüm stecken lässt, aber du solltest jetzt mit diesem Theater aufhören. Die Sache ist längst kein Spaß mehr.«
    »Spaß?«, grollte Groxmox. Zauberer oder nicht, er überlegte, diesen vorlauten Zwerg zu packen und so lange zu schütteln, bis er endlich mit der Sprache herausrückte. Oder auch, ihm den Schädel einzuschlagen, ganz abhängig von seinen Antworten.
    »Es ist genug, Freunde. Hört mit dem Unsinn auf.« Betta klang jetzt wirklich verärgert. Als weder Groxmox noch Samuel auf seine Worte reagierten, steckte er die Hand aus und versuchte Groxmox in den Arm zu kneifen. Natürlich gelang es ihm nicht, die eisenharten Schuppen auch nur anzukratzen. Stirnrunzelnd drehte er Groxmox’ Rechte so herum, dass die Handfläche nach oben wies. Er bedachte ihn mit einem grimmigen Blick und zog einen der zahlreichen Dolche aus Groxmox’ Gürtel. »Das ist jetzt deine letzte Chance, mit dem Mumpitz aufzuhören.«
    »Betta?«, fragte Samuel verständnislos.
    »Wie du willst«, sagte der Magier. »Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.« Und damit zog er die Messerspitze mit einer so entschlossenen Bewegung durch das vergleichsweise weiche Fleisch in Groxmox’ Handfläche, dass er fast bis auf den Knochen hineinschnitt und schwarzes Blut in Strömen floss.
    Groxmox fuhr ein bisschen zusammen, denn der Schnitt tat deutlich stärker weh, als er es sollte, doch Betta prallte mit einem entsetzten Keuchen zurück, riss die Augen auf und ließ das Messer fallen.
    Groxmox leckte das Blut von seiner Hand und drehte sie dann so, dass Testa sehen konnte, wie die Wunde pulsierte und zitterte und sich schließlich schloss.
    »Aber, aber wie kann denn das …?«, ächzte der Mensch, riss die Augen noch weiter auf und griff dann mit beiden Händen nach Groxmox’ Gelenk, um dessen Hand ganz dicht an sein Gesicht heranzuziehen.
    Das gelang ihm nicht, da Groxmox ganz instinktiv seinen Arm hob, sodass im Gegenteil der Zauberer selbst in die Höhe gezogen wurde und einen Moment lang mit strampelnden Beinen an seinem Handgelenk hing. Erst als Samuel in scharfem Ton seinen Namen nannte, senkte der Ork den Arm wieder. Betta landete unsanft auf seinen Füßen, ignorierte das aber und zerrte Groxmox’