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Der Orkling (German Edition)

Der Orkling (German Edition)

Titel: Der Orkling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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…?«
    »Meister?«, fragte Samuel verstört. Betta ignorierte ihn.
    »Interaktive Hologramme«, fuhr er fort, wie zu sich selbst gewandt. »So etwas sollte es eigentlich frühestens in zehn Jahren geben, und dieser Teufelskerl entwickelt es mal eben so und baut es in ein Spiel ein, statt sich den Nobelpreis dafür abzuholen!«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, Meister«, sagte Samuel unglücklich.
    »Muss an dem Radau liegen«, grummelte Groxmox. »Man versteht ja sein eigenes Wort nicht.«
    »Radau?«, wiederholte Betta, grinste dann und sagte: »Das ist Thunderstruck von ACDC, du grüner Banause.«
    Groxmox wusste weder, was ein Banause war, noch ein ACDC, aber Betta fuhr auch schon mit einem noch breiteren Grienen fort: »Jetzt glaube ich allmählich, dass ihr wirklich interaktive Hologramme seid. Sam steht auf die Mucke.«
    »Mucke?«, fragte Groxmox.
    »Mucke«, bestätigte Betta. »Metal vom Allerfeinsten. Geiler Sound.« Er legte den Kopf auf die Seite und sah Groxmox auf eine Weise an, als erwarte er eine ganz bestimmte Reaktion. Dann blickte er auf die gleiche Weise und noch einmal deutlich länger den Halbling an, und schließlich seufzte er tief und schüttelte gleich ein paarmal den Kopf. »Allmählich beginne ich mich ernsthaft zu fragen, ob …«, begann er, ließ den Satz unbeendet wie einen noch nicht ganz ausgesprochenen Fluch in der Luft hängen und griff stattdessen in die Tasche.
    In der Erwartung, dass der Magier irgendeine grässliche Waffe ziehen würde, oder ein magisches Artefakt, mittels dessen er irgendeinen schrecklichen Fluch auf sie herabbeschwören würde, schloss Gromox die Hand fester um den Schwertgriff, doch Betta zog nur etwas hervor, das an einen glänzenden schwarzen Knochen erinnerte, und statt tödliches magisches Feuer oder noch Schlimmeres auf sie zu schleudern, presste er ihn gegen Wange und Ohr. »Nur noch einen kleinen Moment Geduld, Freunde.«
    Groxmox tauschte einen weiteren fragenden Blick mit Samuel, bekam aber nur ein neuerliches Schulterzucken zur Antwort. Betta drückte mit dem Daumen auf die Innenseite des Knochens, woraufhin auch auf dessen Oberfläche eine Anzahl winziger blauer Lichter aufleuchtete. »Und jetzt geh ran, verdammt noch mal!«, fauchte er. Absurderweise hatte Groxmox das Gefühl, dass er mit dem Knochen sprach, oder vielleicht auch mit jemandem, der gar nicht da war, aber ganz gewiss nicht mit ihnen.
    »Was … tust du da?«, fragte er misstrauisch.
    Natürlich bekam er keine Antwort, jedenfalls nicht von Betta, doch Samuel starrte ihn aus schon wieder entsetzt aufgerissenen Augen an und hauchte: »Bist du von Sinnen, so mit Meister Testa zu reden? Er ist uns keinerlei Rechenschaft schuldig!«
    »Ich frage ja nur«, sagte Groxmox und schloss die Hand noch ein bisschen fester um den Schwertgriff. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem komischen Zauberer, so viel stand fest. Und er würde schon herausbekommen, was das war.
    »Und nicht einmal das steht dir zu!«, sagte Samuel. Er sah Betta Zustimmung heischend an, erntete aber nur einen undeutbaren Blick.
    Betta fauchte abermals und sogar noch lauter: »Samuel, verdammt noch mal, geh an den verdammten Apparat, oder du wirst es verdammt noch mal verdammt bereuen! Die Kacke ist am Dampfen, und das verdammt gewaltig!«
    Samuel machte ein leicht verwirrtes Gesicht, und Groxmox sah sich nach beiden Seiten um, sog prüfend die Luft durch die Nüstern ein. Er roch keine Kacke, und nirgendwo dampfte etwas.
    »Gottverdammt, Sam!«, brüllte Betta seinen Knochen an, »geh ran, wenn du das hörst! Es geht um deinen Kopf, und das meine ich genau so, wie ich es sage!«
    »Aber Meister, ich weiß doch nicht, wohin ich gehen –«, begann Samuel. Betta brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Verstummen und wedelte voller Unmut mit der Hand. Zugleich drehte er sich herum und begann mit kleinen, aufgeregten Schritten im Raum auf und ab zu gehen, während er unentwegt seinen Knochen anbrüllte: »Verdammt, ich weiß, dass du mich hörst, also geh gefälligst ran! Es ist wirklich wichtig! Du hast ja keine Ahnung, was hier los ist, und … na endlich! Verdammt, wieso hat das so lange gedauert, und was hast du dir dabei gedacht … Nein, ich denke ja nicht daran, mich zu beruhigen, und … Wie bitte? Du bist ja … Also jetzt hör mir mal zu …«
    Und so ging es eine ganze Weile weiter. Testa schrie und polterte einzelne Worte und Satzfetzen in seinen Knochen und begann immer aufgeregter, in dem vollgestellten Raum

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