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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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wissen, was ich herausgefunden habe? In Ordnung, im Stichwortstil, damit’s schneller geht, wenn du schon so nachhaltig fragst, was ich erlebt habe. Ganz wie du willst, M.H.«
    »Jorge, vielleicht ist es deiner werten Aufmerksamkeit entgangen, aber ich habe mitnichten …«
    »Stichwortstil: Ich in Kneipe rein, wie du befohlen. Ich dort treffen elenden Kammerjäger. Name: Agdeman. Ich mit Agdeman über Aschehalden latschen. Ich voller Asche. Ich sehr genervt sein. Ich Hass empfinden.«
    Unter Jorges Kluft drang ein merkwürdiges Schnarren hervor. Es hörte sich entfernt an wie ein kaputtes Aufziehspielzeug. Jorge strich zärtlich über seine Brusttasche.
    »Jorge, könntest du bitte normal reden? So kommen wir nicht weiter.«
    »Gerüchte in Torrlem herrschen.« Ein weiteres schnarrendes Fiepen. Jorge blickte mit entrücktem Blick an sich hinab. Er lächelte, schüttelte den Kopf. »Verzeih, M.H. Ich meine, es gibt da wohl einige Gerüchte in der Stadt. Du fragst dich, was für Gerüchte. Eine gute Frage. Intelligent. Nun, Gerüchte bezüglich gewisser Monstrositäten, die hier angeblich herumlaufen.«
    Hippolit verengte die Augen. »Monstrositäten?«
    »Ich war, wie gesagt, mit diesem Agdeman in den Aschehalden unterwegs. Ziemlich trostlos dort, wenn du mich fragst. Es gibt nur Asche und hie und da mal ein Fließband oder einen alten Kran, die in der Gegend herumstehen wie riesige mechanische Tiere.«
    Hippolit machte eine kurbelnde Bewegung mit der Hand. »Ja, ja. Und dann? Was ist weiter passiert?«
    Jorge schloss die Augen, als konzentriere er sich auf seine Erinnerungen. »Naja, der unsägliche Agdeman hatte einen Zerstörer dabei. Kennst du die? So eine Art mechanische Flammenschleuder. Hat sich damit selbst in Brand gesteckt, der Idiot. Ich musste ihn retten, unter erheblichen Gefahren für meinen schönen Trollleib. Hab ihn ins Klinikum des Heiligen Wasweißich geschleppt, das war vielleicht ein Akt! Agdeman ist nicht unbedingt, was man ein Leichtgewicht nennt. Zum Glück bin ich stark.«
    Hippolit verdrehte die Augen. »Eine schöne Geschichte, Jorge. Aber vielleicht könntest du mal zum Punkt kommen?«
    »Anschließend dachte ich mir, Jorge, dachte ich mir, du kannst den schwachen M.H. doch nicht allein durch die Stadt des Todes wandern lassen! Sonst kommt es noch zu unvorhergesehenen Zwischenfällen. Aber egal, es gibt ein altes Trollsprichwort, und das geht so: Egal. Habe mir daraufhin von Meister Kotkopp – ich meine, von Meister Kojomias – verklickern lassen, wo sich das städtische Archiv befindet. Dachte mir nämlich, dass ich dich hier treffe. Bedenke, wie intelligent dieser Rückschluss war, denn du stehst ja jetzt vor mir, insofern habe ich dich wirklich getroffen, oder?«
    »Jorge, du schwafelst. Was hat es mit deinen ›Monstrositäten‹ auf sich?«
    Jorge beugte sich ruckartig so weit vor, dass Hippolit jeden einzelnen Haarstoppel auf seiner Stirn erkennen konnte. Er grinste breit. »Die Monstrositäten?«, flüsterte er. Mit der linken Hand langte er tief in seine Brusttasche. »Ich zeig dir jetzt mal die Monstrositäten. Pass auf!«
    Er zog die Hand hervor.
    Darauf saß ein rosafarbenes Geschöpf von der Größe eines jungen Kätzchens, mit kleinem Kopf, vorstehenden Zähnen und schwarzen Knopfaugen. Im ersten Moment dachte Hippolit, es handele sich um ein gerupftes Huhn. Als er erkannte, was es tatsächlich war, wich er einen Schritt zurück.
    »Was bei Lorgons Allmacht …?«
    »Das ist Pompom«, sagte Jorge nicht ohne Stolz. »Das neuste Mitglied in unserem erlesenen Ermittlerkreis.«
    »Jorge … ich … du …« Hippolit schüttelte den Kopf. »Das ist Ungeziefer! Willst du behaupten, du hast dich mit Ungeziefer angefreundet?«
    »Pompom ist kein Ungeziefer, M.H. Sie hat einen guten Charakter, wirklich. Und vor allem ist sie eben keine Monstrosität. Der elende Agdeman war nichts weiter als ein Rattenfänger, kannst du dir das vorstellen? Ich habe Pompom vor ihm gerettet.«
    Abermals schüttelte Hippolit den Kopf. »Es ist immer das Gleiche: Da lässt man dich mal für einen Moment aus den Augen …«
    Die Vulvatte war unterdessen auf Jorges Schulter geklettert und schmiegte sich eng an dessen Hals. Dabei stieß sie ein Geräusch aus, das Hippolit zunächst nicht einordnen konnte. Als er genauer hinhörte, erkannte er, dass das Tier schnurrte.
    Er seufzte. »Na schön! Freut mich, dass du jemanden kennengelernt hast, mit dem du dich auf deinem Niveau unterhalten kannst. Aber hast du

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