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Der Orksammler

Der Orksammler

Titel: Der Orksammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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waren. »Ich würde mal ganz platt sagen: Da hätten wir also unseren Mörder. Und wer ist mal wieder draufgekommen? Jorge der Erwischer!« Er klopfte sich mit einer Hand auf die Schulter. »Jetzt gilt es nur noch, diesen ghoulischen Drecksack ausfindig zu machen und ihm nach bewährter IAIT-Art die Schnauze zu verbiegen. Und schon ist wieder eine kleine Sonderbelobigung vom guten, alten Maul fällig. Ha! Haha!«
    Hippolit wartete, bis Jorge mit seinem übertriebenen Gelächter fertig war. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    Jorge sah ihn mit großen Augen an. Pompom blinzelte irritiert.
    »Ich gebe zu: Ich hätte mir die Präliminarien sparen können«, hob Hippolit an. »Denn, so leid es mir tut, das zu sagen: Unser Mörder ist ganz bestimmt kein Ghoul!«
    »Kein? Ghoul?«, wiederholte Jorge.
    »Pfrrrrth«, sagte Pompom.
    »Willst du einen sehr großen, sehr starken Troll sehr ungehalten machen, bei Batardos?«, erkundigte sich Jorge lauernd.
    »Ich gebe zu, deine kleine Theorie scheint auf den ersten Bück trefflich zu einigen unserer bisherigen Indizien zu passen. Dennoch muss ich dich enttäuschen, alter Freund: Der letzte Ghoul, so weiß die Geschichtsschreibung zu berichten, wurde im Jahre 1899 des Dritten Zyklus von einem draufgängerischen Schwertkämpfer namens Muthuas erschlagen. Das war im Koots, einem Gebirgszug tief im Süden Sdooms.« Er bemerkte Jorges verständnislosen Blick und fügte hinzu: »Sie sind ausgestorben, Jorge, seit über eintausenddreihundert Jahren! Weg, tot, ausradiert. Es gibt keine Ghoule mehr, weder in Torrlem noch sonst wo.«
    »Keine Ghoule?« Jorge starrte von Hippolit zu seiner rechten Hand, die er bereits von sich gestreckt hatte, um einen imaginären Sonderbonus von einem imaginären Geheimrat Karliban entgegenzunehmen, dann zurück zu Hippolit.
    Der Vulvatte an seiner Brust blieb die emotionale Veränderung ihres Herrchens offenbar nicht verborgen. Sie schnüffelte erregt in der Luft.
    »Blaak! Aber es hätte so schön gepasst.« Jorge machte ein hoffnungsvolles Gesicht. »Und wenn nun, sagen wir … ein einzelner kleiner Ghoul übrig geblieben wäre?«
    Hippolit schüttelte mit Nachdruck den Kopf. »Davon wüsste man, glaub mir. Außerdem vergisst du zwei quintessenzielle Aspekte, die eben nicht zu unseren Ermittlungsergebnissen passen!«
    »Nämlich?« An Jorges Brust fixierte Pompom Hippolit mit wütend funkelnden Knopfaugen.
    »Ghoule mögen grässlich anzuschauen gewesen sein und von unmenschlicher Kraft und Grausamkeit. Aber sie waren keine thaumaturgischen Kreaturen.«
    »Hä? Ich verstehe nur Krügerschwein.«
    Hippolit stöhnte und verdrehte die Augen. »Wir haben sowohl an den Opfern als auch am Tatort eine latente Signatur festgestellt, falls es dir entfallen sein sollte.« Seine Brauen zogen sich genervt zusammen. »Vielleicht verstehst du den zweiten Punkt besser: Den Opfern unseres Mörders wurden die Herzen geraubt – nicht die Hirne, aufweiche ein Ghoul, so es denn noch einen gäbe, weitaus eher versessen gewesen wäre.«
    Jorge ließ den Arm sinken und stieß ein Geräusch aus, als entweiche Luft aus einem lecken Dampfkessel. Pompom knurrte leise.
    »Sieh es ein, Jorge: Es passt nicht. Ich will gar nicht ausschließen, dass möglicherweise jemand versucht, die Mordserie so wirken zu lassen, als sei ein Ghoul der Täter gewesen. Aber die Fakten sprechen eine eindeutige …«
    In diesem Augenblick huschte ein fleischfarbener Schatten Jorges noch immer ausgestreckten Arm entlang und landete mit einem erbosten Fiepen auf Hippolits Brust.
    »Was bei allen …?«
    »Pompom, du ungezogenes Ding! Was fallt dir ein? Du kannst doch nicht einfach den guten, alten M.H … .«
    Was immer die Vulvatte mit dem bleichen Jungen anstellen wollte, der Jorge so schmählich vor den Kopf gestoßen hatte, es gelang ihr nicht recht. Vom Gewicht ihres eigenen aufgequollenen Körpers nach unten gezogen, klammerte sich das Tier verzweifelt an Hippolits Brust fest, grapschte mit den Vorderpfoten nach den Falten seines Gewandes in der Hoffnung, irgendwo Halt zu finden.
    »Nimm es weg«, keuchte Hippolit, der vor Ekel kaum noch Luft bekam. »Es soll weggehen! Nimm es runter von mir, oder ich röste sein Hirn mit einem Explosivglobulus. Und deins gleich mit!«
    »Pompom, Kleines! Komm her!« Jorge versuchte, die Vulvatte von Hippolits Brust zu pflücken. Es gelang ihm erst beim dritten Versuch, nachdem Pompom hektisch nach Hippolits Hals gekrallt und ihm einen langen rötlichen

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