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Der Outsider-Stern

Der Outsider-Stern

Titel: Der Outsider-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl u. Jack Willamson
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»Dreißig Meilen, hast du gesagt?«
    »Eher fünfundzwanzig, Prediger.«
    »Welcher Berg ist es?«
    »Kann ich von hier aus nicht sagen. Müßte ich aus der Nähe zeigen, Prediger. Hatten Sie nicht von Süßigkeiten geredet?« Plötzlich schrie der Junge auf. »Almalik! Da, sehen Sie!«
    Quamodian fuhr herum und blickte in die Richtung, wohin der Junge deutete. Er sah eine große feurige Schlange, die aus der roten Scheibe der Nachmittagssonne, so schien es, durch die weißen, bauschigen Kumuluswolken stieß, die hinüber zu den Bergen trieben. Sie ähnelte dem Plasmaeffektor eines transpsychischen Intellekts, war jedoch viel zu monströs, viel zu grell, wie ein Blitz. Und wie ein Blitz schlug die Feuerschlange zwischen die fernen Gipfel, zuckte zurück, tat es noch zweimal, bevor sie ausblieb, anscheinend von der Sonne aufgesogen. Eine dünne, dunkle Rauchsäule erhob sich aus den Bergen. Dann rumpelte ein dumpfes Grollen, wie ferner Donner über den Himmel, bevor das Tal wieder still und friedlich im Sonnenschein schlummerte.
    »Prediger, was war das?« erkundigte sich einer der Knaben, doch Quamodian konnte nur den Kopf schütteln. Dann weiteten sich seine Augen.
    »Diese Berge! Sind es die ...?«
    »Ja, Prediger«, flüsterte der Knabe. »Dort ist die Höhle. Und Molly Zaldivar.«
     
    Jene ferne Stimme wisperte noch immer zu Molly, doch sie verstand sie nicht, wußte nicht, wem sie gehörte. Aber es war eine entsetzlich peinvolle Stimme, der Klang eines Bewußtseins in Zorn und Schmerz.
    Cliff Hawk sprach auf sie ein, forderte sie zum Gehen auf, drohte ihr sogar, warnte sie vor der Gefahr. »Natürlich besteht Gefahr!« schrie sie plötzlich. »Was glaubst du eigentlich, warum ich gekommen bin? Ich will, daß du aufhörst.«
    Er musterte sie seufzend. Sein Gesicht war faltig. Im Verlauf der letzten Wochen schien er, ein junger, kräftiger Mann, in unerträglichem Maß gealtert zu sein. »Dabei weißt du nicht einmal, woran ich arbeite.« Er trat zu der violett bestrahlten Kugel. »Wir forschen nach Intelligenz. Irgendwelcher, irgendwo, die nicht in transpsychischem Kontakt mit der intergalaktischen Gesellschaft steht. Der Reefer und ich haben sehr sensitive Instrumente konstruiert. Ein Kontakt erwies sich als der hysterische Verstand eines kleinen Jungen, verschollen in der Wildnis eines neuentdeckten Planeten in Galaxis 9. Aber die merkwürdigsten Kontakte sind die Outsider-Sterne ...«
    »Was ist ein Outsider für ein Stern?«
    Er kratzte geronnenes Blut von seiner Nase. »Einzelgängerische Lebende Sterne. Man findet sie fast ausnahmslos sehr weit außerhalb unseres Galaxienhaufens. Die meisten sind anscheinend erschrocken oder reagieren bösartig, wenn sie uns bemerken. Einer allerdings, jenseits von Exion ...« Er verstummte.
    »Du redest zuviel«, grollte eine andere Stimme. Molly drehte sich um und sah einen Klotz von einem Mann mit flachsgelbem Bart unter dem Höhleneingang. Im rötlichen Schein der Dämmerung, die heraufzog, wirkte er bedrohlich. Doch weitaus bedrohlicher war das große, unruhige Geschöpf an seiner Seite. Der Sleeth.
    »Was ist los? Wie schwer ist der Schaden?«
    »Schwer«, sagte der Reefer, »aber wir werden weitermachen können. Was ist geschehen?«
    »Ich habe Molly draußen stöhnen gehört, und da ...«
    »Und da hast du alles vergessen. Verständlich. Ein hübsches Gesicht bedeutet dir mehr als ein Stern.«
    Hawk schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr gesagt, daß sie verschwinden soll.«
    »Zweifellos. Deshalb erteilst du ihr auch Unterricht, wie?«
    Hawk musterte den Reefer mit einer Miene, die teils Ärger, teils Bedauern ausdrückte, dann wandte er sich wieder an Molly. »Tut mir leid«, meinte er, »aber der Reefer hat recht. Du müßt zurück nach Wisdom Creek.«
    »Nein! Nicht ohne zu wissen, was ihr hier wirklich treibt!«
    »Er hat's dir doch gesagt, Mädchen«, knurrte der Reefer. »Mehr als du eigentlich erfahren dürftest.«
    »Ich begreife nichts davon.« Molly blieb hartnäckig. »Wie wollt ihr mit Outsidern in Kommunikation treten?«
    Der Reefer lachte. »Kommunikation? Dann hat er offenbar doch nicht alles ausgeplaudert. Es geht nicht nur darum. Wir schaffen selber einen Outsider.«
    Seinen Worten folgte ein Moment furchtbaren Schweigens. »Das ist die Wahrheit, Molly«, bekannte Hawk schließlich. »Oder fast. Wir vermögen keine regelrechte Verbindung mit Outsidern aufzunehmen. Tausendmal und öfter haben wir es versucht, aber es übersteigt unsere

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