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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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was Bonampak befürchtete, dann war ein Ende wohl doch abzusehen: das absolute Ende, der Untergang seiner Welt - und der Tod all jener, die mit ihm darin zu leben verdammt waren .
    Aus sicherer Entfernung und sich stets versteckt haltend hatte Bo-nampak alles beobachtet, was in den zurückliegenden Stunden in Mayab vorgegangen war: die Vernichtung des Tyrannenpalasts durch Feuer und Donner; die Rückkehr des Hohen Vaters der Könige; die Folterung und Ermordung jener, die den Palast zerstört hatten, unter ihnen Calot, der Tiefe, und sein getreuer Verbündeter Va-dor; und schließlich die Hinrichtung der noch verbliebenen Tyran-nen, die deren Vater selbst zum Tode verurteilt hatte. 4
    Die Menschen Mayabs gerieten darauf in hellen Aufruhr. Sie glaubten sich befreit von der blutrünstigen Herrschaft jener, die zwanzig Generationen ihres Volkes unterdrückt hatten.
    Doch die so unverhofft erlangte Freiheit war vorüber, kaum daß sie begonnen hatte - denn mit dem Verschwinden der Tyrannen schien auch die Existenz ihrer mysteriösen Welt beendet zu sein.
    Bonampak kannte die genauen Zusammenhänge nicht, konnte sie lediglich erahnen. Doch ohnedies galt sein Interesse all dem nur in zweiter Linie. Zuvorderst behielt er eine ganz bestimmte Figur in diesem grausamen Spiel im Auge - jene, die sich Lilith Eden nannte. Die sich zunächst seine Freundschaft erschlichen -- und ihn dann auf furchtbarste Weise enttäuscht hatte! Als sie die Maske aus Freundlichkeit fallenließ und Bonampaks Familie hinschlachtete .
    Daß nicht Lilith es gewesen war, die das Massaker angerichtet hatte, sondern die Tyrannen, wußte Bonampak nicht. Die Vampirin Atitla hatte seinen Geist dahingehend beeinflußt, daß Bonampak überzeugt an Bilder glaubte, die er so tatsächlich nie gesehen hatte. In seiner gefälschten Erinnerung war es nach wie vor Lilith, die ihm Frau und Kind auf abscheulichste Weise genommen hatte .. . 5
    Und so verfolgte Bonampak die vermeintliche Mörderin, nicht nur auf Schritt und Tritt und mit Blicken, sondern vor allem mit seinem Haß. Schmerzhaft brannte und fraß er in ihm, und er wußte, daß es nur einen Weg gab, dieses verzehrende Feuer zu löschen - den Weg über Lilith Edens Leiche.
    Er wollte diesen Haß nicht mit in den Tod nehmen, der ihm - dazu brauchte er nur zum Wall hin oder zum Gewölbe aufzusehen - unausweichlich drohte. Denn der Tod, das spürte Bonampak, würde diesen Haß nicht tilgen können. Er würde weiter in seiner Seele lo-dern und ihn nicht die ewige Ruhe finden lassen.
    Aber plötzlich -
    Bonampak zermalmte einen bitteren Fluch zwischen den Zähnen.
    Sein Ziel, das schon zum Greifen nahe gelegen hatte, schien mit einemmal in weite Ferne gerückt, vielleicht sogar unerreichbar fern!
    Er hatte Lilith beobachtet, war ihr gefolgt. Hatte mitangesehen, wie sie sich mit dem Hohen Vater der Tyrannen duelliert hatte, und schon da hatte er befürchtet, sie könnte ihm - seiner Rache! - entkommen. Doch der Vampir war allein durch das Gewölbe geflohen, Lilith war zurückgeblieben.
    Als sie dann auf die seltsame Fremde getroffen war, von der Bon-ampak nicht mehr als den Namen - Nona -, wußte, hatte er endlich zuschlagen wollen.
    Aber wieder war etwas seinem Plan zuwidergelaufen! Nach einem kurzen Intermezzo, bei dem es offenbar darum gegangen war, einen verlorenen, für Bonampak völlig fremdartigen Gegenstand aus der Tiefe zu bergen, hatte eben jene Nona Lilith in eine Bodenspalte hinabgestoßen - und sie damit unbewußt vor Bonampaks Vergeltungssucht gerettet.
    Jetzt wurde er Zeuge, wie Nona weiter auf den Wall zuhetzte, ihn schließlich unter Mühen erklomm und sich gegen die Barriere warf, die sich darüber und darunter als sinnzerrüttender Wirbel erstreckte. Dann war die Fremde verschwunden, spurlos.
    Unbewußt sah Bonampak sich nach allen Seiten hin um, ob er Nona nicht doch irgendwo entdeckte, gesetzt den Fall, die Macht der Grenze hatte sie fortgeschleudert, zurück in die Hermetische Stadt.
    Daß er sie nirgendwo ausmachte, mußte nicht zwangsläufig bedeuten, daß es ihr gelungen war, die Grenze unbeschadet zu überwinden.
    Wie auch immer - das Schicksal Nonas kümmerte Bonampak ohnehin nicht. Sein Trachten galt allein Lilith Eden!
    Wie tief mochte sie gestürzt sein? fragte sich der rachsüchtige Maya. Tief genug, daß sie sich ihren verdammten Hals gebrochen hatte? Hoffentlich nicht. Denn das war etwas, das er gern selbst übernommen hätte .
    Aber auch wenn Liliths Sturz ihn seiner Rache beraubt

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