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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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ließen die Pfeile fliegen, bevor sie einen neuen Schaft einlegten, so schnell sie ihn aus ihrem Köcher ziehen konnten.
    Wir waren jetzt mitten unter den Feinden, und was eine Schlacht gewesen war, wurde zum Gemetzel. Ich hob mein Schwert und bot alle Kraft auf, die ich noch hatte, hackte damit auf sie los und machte mir das Gewicht des Stahls zunutze, und diesmal war es Oswynns Name, den ich rief. Jeden Mann, den ich erschlug, widmete ich ihr, und doch gab es einen, den ich mehr töten wollte als alle anderen zusammen.
    Er war schon dabei, sein Langschiff zu besteigen, und einige seiner Männer hackten auf die Taue ein, mit denen es am Kai festgemacht war, während andere an Bord sprangen, um die Riemen zu ergreifen. Aber es waren so viele Männer vor mir, dass ich mir keinen Weg durch sie hindurchbahnen, sondern nur zusehen konnte, wie das Schiff des Ætheling ablegte, mit das Wasser peitschenden Riemen vorwärtsschoss, wobei sein hoher Bug wie eine Messerklinge durch das Wasser schnitt.
    »Eadgar!«, brüllte ich, als ich schließlich einen Platz für mich fand. Hölzerne Anlegestellen ragten in den Fluss hinaus, und ich ritt auf eine von ihnen. Auf beiden Seiten trieben Leichen im Wasser, das von ihrem Blut rot gefärbt war. Gefiederte Schäfte ragten ihnen aus Brust und Rücken.
    Ich löste meinen Kinnriemen und ließ den Helm klappernd auf die Pier unter mir fallen. Ich wollte, dass der Ætheling mich deutlich sah, damit er sich an das Gesicht des Mannes erinnerte, der ihn verwundet hatte. Der Mann, der ihn eines Tages töten würde.
    »Eadgar!«
    Einige seiner Männer hatten mich erblickt, denn sie zeigten auf mich, lenkten die Aufmerksamkeit ihres Herrn auf mich. Und dann drehte er sich endlich um und starrte mich mit dunklen Augen unter seinem goldenen Helmrand an.
    »Ich werde dich töten, Eadgar«, rief ich in der Hoffnung, dass er mich hören konnte. »Ich schwöre, ich werde dich töten!«
    Er erwiderte meinen Blick eine Weile, aber er sagte nichts zur Antwort, und dann wandte er mir den Rücken zu und ging zum Bug. Und mir blieb nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie das Schiff mit jedem Schlag der Riemen kleiner wurde. Hinter mir stiegen Siegesschreie empor; Männer schlugen mit ihren Waffen gegen die Schilde oder hämmerten mit ihren Speerschäften auf den Boden, gaben den fliehenden Engländern ihren Schlachtendonner zurück. Eoferwic gehörte endlich wieder uns.
    Ich schirmte meine Augen mit der Hand ab, während ich in Richtung der aufgehenden Sonne starrte und das Schiff des Ætheling beobachtete, wie es zu einem schwarzen Punkt in der Entfernung schrumpfte. Der Wind schlug mir gegen die Wange wie eiskalte Zähne, die in mein Fleisch bissen. Innerlich fühlte ich mich leer, als hätte mich all meine Kraft verlassen. Mein Herz schlug langsamer, als das Wüten der Schlacht abklang.
    Und immer noch schaute ich dem Schiff hinterher, bis es schließlich in den Flussnebel jenseits der Stadt eintauchte und ich es nicht mehr sehen konnte.

Sechsunddreißig
    •
    I ch fand Eudo, und wir ritten zusammen zurück zur Brücke und zum Rest des Heeres. Die Sonne war über die Häuser, über den Nebel gestiegen, aber von ihrer Wärme konnte ich nichts spüren.
    In den Straßen schlugen sich Männer gegenseitig auf den Rücken, jubelten, feierten die Niederlage, die wir den Rebellen beigebracht hatten, und die Eroberung der Stadt. Einige waren erschöpft vom Kampf zwischen den Verwundeten und Erschlagenen auf dem Boden zusammengebrochen. Andere trauerten und sprachen Gebete für ihre gefallenen Kameraden. Viele Männer hatten sich um das Löwenbanner versammelt, und ich richtete mich im Sattel auf und reckte den Hals, um über ihre Köpfe zu sehen, während wir näher kamen.
    »Normandie«, skandierten sie. »König Guillaume!«
    Im Zentrum stand der König selber unter dem goldenen Löwen, und vor ihm kniete sein Namensvetter fitz Osbern. Es waren auch einige andere Lords mit ihren Bannern da, aber ich konnte weder Robert noch einen von seinen Männern entdecken, und ich hoffte nur, dass er nicht so töricht gewesen war, sich wieder in den Kampf zu stürzen.
    »Hier entlang«, sagte ich zu Eudo und ritt um die Menge herum und den Weg zurück, auf dem wir gekommen waren, die Hauptstraße hoch. Meine Schulter pochte vor Schmerzen, blutete allerdings nicht mehr. Ich hatte Glück gehabt, weil Eadgars Schwert nicht so weit eingedrungen war. Hätte er mich nur ein bisschen tiefer getroffen, hätte seine Klinge

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