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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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vielleicht lösen.«
    »Sie ... was fällt Ihnen ein? An anderen Orten würde man jemanden wie Sie -«
    »Mr. Jones!«
    Jack blickte von Jims hochrotem Kopf zu Miranda hinüber. »Mal ganz davon abgesehen dass sich Connor offenbar gut anschleichen kann«, fuhr sie fort, »lassen wir das rassistische Gerede und schauen, was er tatsächlich kann? Es gibt nichts zu verlieren.«
    »Gute Idee.«
    »Also, Mr. Arrington -«
    »Ich kann nicht jedem dahergelaufenen Indianer ...«
    »Mr. Jones, es reicht!«
    »Kennen Sie sich damit aus?«
    Connor strich über die metallene Oberfläche des vordersten Aggregaten. »Gut erhaltene Maschinen. Ich habe an ganz ähnlichen gearbeitet, von daher ja, ich kenne mich damit aus. Die Antriebsriemen fehlen, also brauchen wir neue.«
    »Oder wir finden, wer auch immer sie gestohlen hat.« Jim betrachtete Connor. »Ich werde Sie nicht aus den Augen lassen.«
    »Mr. Jones, das macht doch keinen Sinn. Wieso sollte er uns helfen, wenn er angeblich die Antriebsriemen gestohlen hat?«
    Jack wandte sich an Connor: »Wo sollen wir neue Antriebsriemen bekommen?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen sie aus den Autos ausbauen.«
    Sie starrten einander an. »Nun ...« Aus den Autos ausbauen. Die Autos. Auf dem Parkplatz. Was bedeutete ...
    »Wenn es keine andere Möglichkeit gibt ...«
    »Es gibt keine.« Connor senkte den Blick, als könnte er es nicht ertragen, den anderen in die Augen zu blicken. »Wir müssen es wagen. Hinaus in den Schnee.«

33
    Es war mehr als eisig. Es war schier tödlich. Der Wind trieb ihnen die Schneeflocken mit der Kraft von Gewehrkugeln in die Gesichter, und ließ die wenigen Hautpartien, die nicht von Schals und Tüchern geschützt waren, in Sekundenschnelle erfrieren. Die Welt hatte aufgehört, zu existieren. Alles, was an eine menschliche Behausung im Umkreis von Kilometern erinnerte, waren die orangeglühenden Außenscheinwerfer am Hoteleingang, nun winzige verwischte Farbkleckse, im Begriff von etwas Gewaltigem verschlungen zu werden. Sie waren zu dritt. Connor ging voran, während ihm Miranda und Jack in seinen Spuren in geringem Abstand folgten. Nach vielleicht dreißig oder vierzig Metern (die Entfernungen waren unmöglich genau einzuschätzen) schälte sich der dunkle Umriss eines Autos aus dem Schneetreiben heraus.
    »Dort!« rief Connor von vorn überflüssigerweise. Jack hatte den Wagen längst gesehen. »Beeilen Sie sich«, sagte er, die Stimme durch den Schnee gedämpft, als hätte er Watte im Mund. Connor machte sich an die Arbeit. »Ich spüre meine Finger nicht mehr«, sagte Miranda.
    Jack betrachtete sie über den gebeugten Rücken Connors hinweg, der sich bei geöffneter Motorhaube an den Riemen zu schaffen machte. Sie hatte darauf bestanden, mit hinaus zu gehen. Jack fragte sich noch immer, wieso. Etwas hatte in ihrem Blick gelegen, als er sich bereit erklärt hatte, Connor nach draußen zu begleiten. Der Sturm heulte um sie herum wie ein ausgehungerter Wolf und wie ein ausgehungerter Wolf schlug er seine eisigen Fänge in sie hinein. Die Minuten vergingen, aber Jack fühlte sich, als hätte er bereits Stunden im Sturm verbracht. Er war dabei, das Gefühl für Zeit zu verlieren.
    »Hab ich dich! Fertig!« rief Connor nach einigen
    (Stunden)
    Minuten. »Ich hab die Teile. Lasst uns zurückgehen, bevor wir alle umkommen.« Er schlug die Motorhaube zu.
    »Endlich. Das wurde auch Zeit. Wenn wir zurück sind, freue ich mich auf ein heißes ...«
    Miranda gelang es nicht mehr, zu sagen, auf was genau sie sich freute. Im selben Augenblick traf den Wagen ein Schlag, der seine Heckscheibe springen ließ. Etwas peitschte durch die Luft, zu schnell, als dass das menschliche Auge folgen konnte. Miranda schrie und sprang einen Schritt zurück, Connor fuhr herum und die Riemen in seiner Hand zischten durch die Luft wie eine Peitschenschnur. Er rutschte aus und fiel hin. Jack starrte auf den Fleck hinter dem Wagen. »Was zum ...?«
    »Habt ihr das gesehen?« Mirandas Worte stiegen als weiße Nebelschwaden in die Luft auf. »Was war das?«
    Weder Jack noch Connor gaben ihr eine Antwort.
    Es war ein Knurren hinter dem Vorhang aus fallendem Schnee, das antwortete.

34
    Jack hörte das Knurren und sein Gehirn, obwohl es ihm schien, als wäre es zu einem Eisblock gefroren, war zu einer Reaktion fähig, zu einer letzten, verzweifelten Reaktion.
    »Rennt!« brüllte er und seine Lungenflügel brüllten mit ihm vor Schmerz.
    Und wie sie rannten. Um sie herum brach

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