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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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da. Gestern Abend war sie in schwarzen Dessous durchs Haus gelaufen, an geblich auf der Suche nach einem Badetuch. Simons Augen hatten geglänzt wie Christbaumkugeln.
    Jetzt also ein dunkles Kino und vermutlich ein Partnersitz ohne Armlehne, dicht aneinandergelehnt, mit seinem kitzelnden Atem an ihrem Ohr. Nun gut, wenn es ihrer Tarnung diente.
    »Oh ja, warum nicht?«, hörte sie sich begeistert rufen.
    Ihren wichtigsten Aktivposten musste sie sorgsam behandeln, zumal der zweite und dritte Teil ihres Auftrages noch bevorstanden. Leider gab es keinen Zweifel, dass Simon schon in wenigen Tagen zu einer Belastung werden würde. Die gemeinsame Zukunft, von der er längst träumte, gab es natürlich nicht. Sobald der Job erledigt war, würde sie verschwinden, spurlos, wie immer. Zurück in Hamburg würde Simon nicht nur an seinem zerbrochenen Herzen leiden, sondern vielleicht anfangen, sich Gedanken zu machen. Womöglich würde er anderen von seinem Abenteuer mit dem mysteriösen Mädchen ohne Haare erzählen.
    Das, mein lieber Simon, kann ich leider nicht zulassen.

15
    »Herzlich willkommen im Windwood!« Walter, der Concierge, schenkte den beiden Frauen ein strahlendes Lächeln.
    Kerstin Gruber und Nora Rottmann waren nicht nur die Ehefrauen einflussreicher Politiker, sondern gehörten auch zu den Stammgästen des Hotels. Das bedeutete, dass sie das Ticket für die Champagner-Vorzugsbehandlung in zweifacher Hinsicht besaßen. Galant plaudernd reichte Walter ihnen die Gläser. Natür lich drehte sich das Gespräch um den Vorfall am Montag. Inzwi schen hatte der Concierge eine gewisse Routine im Beschwichtigen entwickelt.
    »Eine schreckliche Sache, Frau Rottmann, in der Tat … Ja, die Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung … Nein, hier im Hotel geht alles wieder seinen geregelten Gang … Wünschen die Damen vielleicht noch etwas Champagner?«
    »Ich hoffe, es sind keine Journalisten mehr da«, sagte Kerstin Gruber mit leicht näselnder Stimme.
    Der Concierge bedachte sie mit einem unauffälligen Blick. Obgleich Nora und Kerstin eineiige Zwillinge waren, gab es zwi schen ihnen doch Unterschiede, die mit zunehmendem Alter immer stärker zutage traten. Kerstin Gruber fehlte vor allem die Anmut ihrer Schwester. Gewiss, sie wusste sich zu kleiden und hatte als Frau eines Politikers gelernt, offizielle Termine souverän zu absolvieren. Aber ihre Züge waren etwas zu herb, ihre Mundwinkel eine Spur zu hart. Außerdem hatte sie einen breiten, geschäftigen Männergang, weshalb sie selbst im teuersten Kostüm irgendwie immer an eine Kolchose-Bäuerin erinnerte.
    Für die Karriere von Axel Gruber war das nicht unbedingt von Nachteil gewesen. Die Wähler mochten seine Frau, ihre Natür lichkeit, wie sie es nannten. Und Kerstin genoss es über alle Maßen, an der Seite ihres einflussreichen Gatten zu stehen, wenn symbolische Schlüssel überreicht oder rote Bänder durchgeschnitten wurden. Fast wöchentlich fand man das Ehepaar Gruber in der Lokalzeitung, ganz egal, ob irgendwo Fasching gefeiert wurde, ein Brauhaus zum Labskaus-Essen einlud oder ein Prominentenkochabend stattfand. Und stets war Kerstin adrett frisiert und elegant gekleidet. Doch wer die beiden Schwestern nebeneinander sah, musste einräumen, dass Nora die Gefälligere war.
    »Die Journalisten? Ja, die sind längst wieder weg«, antwortete Walter. »Wussten Sie übrigens, dass wir seit einigen Monaten ein neues Restaurant haben?« Er war bemüht, das Gespräch in unverfänglichere Bahnen zu lenken. »Das Castello im Südflügel. Der Koch stammt aus Rom und ist ein Meister seines Fachs. Seine Spaghetti alla carbonara sind unübertroffen.«
    »Klingt vielversprechend«, sagte Kerstin.
    »Hier ist wieder einiges los, hm?«, fragte Nora, den Blick in die Lobby gerichtet, in der reges Treiben herrschte.
    Walter nickte. »Sie wissen ja, wie das im Dezember bei uns ist. Aber im Spa-Bereich haben Sie vormittags Ihre Ruhe«, fügte er hinzu, da er um die Gewohnheiten der beiden Frauen wusste. »Ihre Massagetermine sind alle bestätigt.«
    »Sehr schön.« Nora nahm einen Schluck Champagner. »Vielen Dank.«
    Dann wandte sie sich Kerstin zu. »Wollen wir unsere Suite beziehen und dann gleich aufbrechen? Ich habe schrecklichen Hunger.« Es war eine Art Ritual der Schwestern, ihre Urlaube in Binz mit einem Spaziergang zur Fischräucherei Huse am östlichen Ende der Strandpromenade beginnen zu lassen.
    Sie dankten Walter und schlenderten zum Aufzug.
    »Was ist es

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