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Der Pakt - Rügen Thriller

Der Pakt - Rügen Thriller

Titel: Der Pakt - Rügen Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Füchsin sah Juli zu ihm auf. Was folgte, war eine automatische, allein von ihrem Überlebensdrang gesteuerte Bewegung. Sie ließ von Manja ab, riss ihr die Umhängetasche vom Arm, während sie aufsprang, und rannte blitzschnell in Richtung Treppe.
    »Hallo? ... Hallo? ... Frau Koeberlin?«, drang Steins Stimme aus dem Handy, das noch immer auf dem Boden lag. »Frau Koeberlin? Ist alles in Ordnung?«
    Mühsam drehte Manja den Kopf zur Seite, in die Richtung, in der sie das Telefon vermutete. »Täterin«, röchelte sie mühsam, »Anorak … aufhalten!« Sie hatte keine Ahnung, ob Stein verstand, was sie da sagte. Zitternd versuchte sie sich aufzurichten, aber in ihren Beinen schien keinerlei Kraft mehr zu sein.
    Derweil erreichte Juli mit drei großen Sätzen das Erdgeschoss. Der Wachmann hatte, offenbar aufgeschreckt von dem Lärm im oberen Stockwerk, den Empfangsbereich verlassen und kam ihr entgegen. Ein Blick, ein kurzer Anlauf und schon lag Juli in der Luft. Mit einem filmreifen Yoko-tobi-geri, einem seitlichen Fußtritt, traf sie den Mann genau an der Kehle. Während sie sicher auf ihrem linken Bein landete, ging er polternd zu Boden. Der Ausgang war frei.
    Doch dort wartete bereits das nächste Hindernis.
    »Polizei. Stehenbleiben!«, befahl Andreas Stein mit sich überschlagender Stimme. Dummerweise hatte er seine Dienstwaffe noch nicht ganz aus dem Halfter gezogen.
    Juli beabsichtigte nicht, ihm eine zweite Chance zu lassen. Mit einem Satz war sie bei ihm. Ihre Hand packte seine, die den Griff der Pistole hielt. Ein Kniestoß in Steins Weichteile, ein gurgeln­ der Schrei, dann war seine Hand plötzlich weg und Juli hatte die Pistole. Sie trat einen Schritt zurück und schoss.
    Aus Steins Schädel spritzte eine rote Fontäne.
    Juli nahm sich keine Zeit, das bizarre Schauspiel zu betrachten. Stattdessen überlegte sie. Den Seat oder den Peugeot? Ihr Mietwagen stand weit genug entfernt, um nicht mit dem Geschehen in Verbindung gebracht zu werden. Doch wenn sie ihn jetzt benutzte, war er anschließend kontaminiert. Denn der Schuss war garantiert im ganzen Gewerbegebiet zu hören gewesen. Irgendjemand würde sie in den Peugeot steigen sehen.
    Also der Seat!

47
    Im Auto herrschte betretenes Schweigen. Oberstaatsanwalt Mast aß eine Bockwurst, deren penetranter Geruch sich im gesamten Wagen ausgebreitet hatte. Schilling starrte aus dem Fenster.
    Um Punkt acht waren sie auf der Soran-Werft in Warnemünde aufgekreuzt, mit dem Durchsuchungsbeschluss und zwei Dutzend Beamten. Sie hatten die Büros durchkämmt und anschließend den Vorstand und diverse leitende Mitarbeiter in die Mangel genommen, ohne jedoch die geringste Verbindung zu Kirijenko herstellen zu können. Mit leeren Händen waren sie wieder abgezogen.
    Natürlich gab es noch andere Möglichkeiten. Dutzende Möglichkeiten sogar. Vielleicht waren der Richter und Boris Bykow in Russland aneinandergeraten. Vielleicht hatte es am Obersten Ge richtshof ein Verfahren gegeben, in das irgendein Teil von Bykows Firmenkonglomerat verwickelt war. Ja, womöglich war es eine innerrussische Angelegenheit.
    Aber die Tat war nun einmal in Binz verübt worden, und, schlimmer noch, zwei deutsche Staatsbürger hatten ebenfalls ihr Leben gelassen. Die Öffentlichkeit würde schon bald handfeste Ergebnisse sehen wollen.
    Der Polizist auf dem Beifahrersitz tippte und wischte auf sei nem iPhone herum. »Hören Sie sich das mal an!«, rief er nach hinten. »Die Kollegin, die sich mit diesem Rücker beschäftigen sollte, hat etwas Interessantes herausgefunden.«
    »Und was?«, fragte Mast ohne sonderlichen Elan. Der Landwirt aus Thüringen war bei ihnen als Kollateralschaden verbucht worden. Natürlich musste auch sein Hintergrund geprüft werden. Aber die Chance, dass sich hier die Lösung der Mordfälle fand, lag in Masts Augen bei null.
    »Der Mann war mehrfacher Millionär«, sagte der Polizist.
    »Wie bitte?« Mast hörte auf zu kauen.
    »Er hat vor zwei Monaten den Lotto-Jackpot geknackt. Achtzehn Millionen Euro.«
    »Was sagt man dazu?«, ließ sich Schilling vernehmen. »Wer erbt den ganzen Zaster?«
    »Rücker war geschieden. Eine Tochter, siebzehn. Sonst keine Verwandten. Seine Eltern leben nicht mehr. Ob es ein Testament gibt, wissen wir noch nicht.«
    »Achtzehn Millionen«, wiederholte Mast. Er sah Schilling an. »Haben wir uns verrannt? Ging es von Anfang an nur um diesen Landwirt und seine Kohle?«
    Der BKA-Ermittler atmete tief durch. »Kann ich mir nicht vorstel­

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