Der Pakt von Bakura
stand nahe genug, um Luke den Versuch zu ermöglichen, sein Bewußtsein zu sondieren - ganz kurz. Luke hatte das sichere Gefühl, daß seine Motive ehrbar genug waren, um nicht das Risiko einzugehen, der Dunklen Seite entgegengetrieben zu werden.
Dennoch zögerte er, bevor er seine Aufmerksamkeit konzentriert auf den dünnen Mann fokussierte und sich öffnete, um die Gefühle des Mannes zu ergründen - Verwirrung, Furcht, Verlegenheit, Argwohn... An diesen Emotionen vorbei stieß er in das Gedächtnis vor.
Er mußte nicht sehr tief suchen. »Eine kleine Aufmerksamkeit, direkt vom Büro des Gouverneurs« war ihnen versprochen worden, wenn sie sich in der Nähe von Rampe Zwölf herumdrücken und sicherstellen würden, daß die Ssi-ruuk Bakura nicht durch diese abgesperrte Allianz-Landezone infiltrierten.
Luke brach den Kontakt ab und senkte sein Lichtschwert.
»Geht nach Hause.« Er hoffte, daß seine Stimme so angewidert klang wie das Gefühl, das er hatte. »Sagt Gouverneur Nereus, daß wir selbst auf Rampe Zwölf aufpassen werden.«
Keiner bewegte sich.
Ein tiefes, kehliges Grollen wurde aus Chewbaccas Richtung laut.
Luke nahm das Stichwort auf und fügte hinzu: »Geht schon. Ihr habt noch immer nicht gesehen, wie es ist, wenn ein Wookiee richtig wütend wird.«
Der dünne Mann schlich aus dem grün erleuchteten Kreis zu den Leichen hinüber. Einer nach dem anderen folgten die übrigen. Bald darauf trottete eine bedrückte kleine Gruppe in Richtung des Haupttors von Rampe Zwölf. Ihre toten Kameraden hatten sie mitgenommen.
Kaum hatten sie das Tor passiert, als die Hauptbeleuchtung wieder anging.
Irgend jemand in der imperialen Garnison, die nur wenige Kilometer südlich lag, mußte alles beobachtet haben. Und der Sicherheitsdienst war fraglos auf Rampe Zwei, Sechs oder Neun beschäftigt.
Luke atmete kräftig aus. »Wir wollen uns vergewissern, daß mit dem Falken alles in Ordnung ist, Chewie.«
Als 3PO Leia früh weckte, fand sie eine Nachricht von Luke vor: Er war mit Chewbacca zum Raumhafen gegangen, um Schiffsreparaturen zu beaufsichtigen. Sie zog sich eilig im Badezimmer an und band ihre Haare hoch. Als sie aus dem Bad hastete, sah sie einen hochgewachsenen Menschen vor der Bildwand stehen. Sie keuchte und verhielt abrupt ihren Schritt. Er schimmerte matt im dämmrigen Zimmerlicht und ließ das Realzeitbild einer blinkenden Stadt verblassen.
Luke hatte gesagt, daß er Ben Kenobi manchmal auf diese Weise sah. Sie wich zurück und kniff die Augen zusammen. Dieser Mann sah nicht aus wie der alte General oder sonst jemand, den sie gekannt hatte.
Wer auch immer er war, er gehörte nicht in ihre Suite. Sie warf einen Blick auf ihren Blaster, der außer Reichweite auf dem Repulsorbett lag. Vermutlich nützte er auch nichts gegen Erscheinungen - wenn dies eine war.
»Wer sind Sie?« wollte sie wissen. »Sagen Sie, was Sie hier wollen.«
»Hab keine Furcht vor mir«, sagte die Gestalt leise. »Sage Luke, er soll sich daran erinnern, daß Furcht zur Dunklen Seite gehört.«
Wer war diese Person, die Botschaften an Luke in ihr angebliches Privatquartier brachte? Ein Bakurer? Ein Imperialer?
»Wer sind Sie?«
Der Fremde trat seitwärts an eine dunklere Stelle, wo sich sein Leuchten verstärkte. Er war hochgewachsen und hatte ein breites, angenehmes Gesicht und dunkle Haare.
»Ich bin dein Vater, Leia.«
Vader! Eisige Kälte entstand an ihren Füßen, und bahnte sich fröstelnd einen Weg bis zu ihrer Kopfhaut. Seine bloße Gegenwart regte sämtliche dunklen Emotionen an, die sie besaß: Furcht, Haß.
»Leia«, wiederholte die Gestalt, »hab keine Furcht vor mir. Mir ist vergeben worden, aber es gibt vieles, was ich wiedergutmachen will. Ich muß den Zorn aus deinem Herzen und deinem Geist tilgen. Auch Zorn gehört der Dunklen Seite an.«
Ihr Blaster würde eindeutig nicht helfen. Selbst als er noch gelebt hatte, war es ihm gelungen, Blastergeschosse mit den bloßen Händen abzulenken. Sie hatte es ihn in Cloud City tun sehen.
»Ich möchte, daß du gehst.« Die düstere Kälte ließ ihre Stimme gefrieren. »Entkörperliche dich. Verblasse oder was auch immer.«
»Warte.« Er bewegte sich nicht von der Wand weg. Wenn überhaupt etwas geschah, dann schien er ein wenig zu schrumpfen, sich zu entfernen. »Ich bin nicht länger der Mann, den du gefürchtet hast. Kannst du mich statt eines alten Feindes nicht als Fremden betrachten?«
Sie hatte zu lange mit der Furcht vor Darth Vader gelebt. »Du kannst
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