Der Pakt
auf den elektrischen Stuhl käme. Ich glaube nicht mal, dass ich dafür ins Gefängnis käme. Also, nein, ich helfe Ihnen nicht zu fliehen. Ich gehe das Risiko ein.«
Ich lächelte gelassen. Es ging mir wirklich besser, jetzt, da ich wusste, was das Bride- Material enthielt.
»Aber Sie auch.«
Reichleitner fragte verdutzt: »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine nur, falls Sie beschließen sollten, Deakin und Donovan zu erzählen, was Sie wissen, sollten Sie vielleicht im Hinterkopf behalten, dass ich dann nicht der Einzige bin, der der Spionage bezichtigt wird. Zum einen sind da noch Sie.
Vergessen Sie nicht, Major Deakin will Sie immer noch vor ein Erschießungskommando bringen. Und zum anderen ist da diese Dame. Kairos Antwort auf Mata Hari.«
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Ich hielt Reichleitner das Foto aus Elenas Album hin. »Das hier wurde erst vor wenigen Monaten aufgenommen. Bei der Eröffnung der Auberge des Pyramides. Mal ganz abgesehen von den vielen Fragen, die Ihre Anwesenheit hier zu diesem Zeitpunkt aufwirft, stellt sich doch auch die eine oder andere Frage, Elena Pontiatowska betreffend. Sehen Sie, Major Reichleitner, ich weiß von dem kleinen Funkraum hinter dem Bücherregal. Und das allein würde schon genügen, um auch ihr einen Termin mit dem Erschießungskommando zu sichern.«
»Was haben Sie vor?«, fragte Reichleitner grimmig.
»Wenn es nur um Sie und Elena ginge und um ein paar Informationen hier und da, was die SOE in Jugoslawien plant, dann würde ich wahrscheinlich dazu tendieren, Elena einfach nur zu warnen, dass ich Bescheid weiß. Ihr zu sagen, dass sie alle Operationen einstellen und schleunigst aus Kairo verschwinden soll. Wissen Sie, wir sind nämlich gut befreundet.
Vielleicht besser, als Sie und Elena es waren. Das weiß ich nicht.
Ich weiß aber, dass es hier um etwas Ernsteres geht als nur um ein bisschen Spionage. Um etwas viel Ernsteres. Ich glaube nämlich, dass sie an einem Plan beteiligt ist, Stalin in Teheran zu ermorden.«
Ich zeigte Reichleitner die Klartextbotschaft, die ich aus dem Papierkorb in Elenas Funkraum gefischt hatte, und knallte ihm den nur halbgaren Teil meiner Theorie hin.
»Was soll die Sache mit der Beketowka-Akte eigentlich? Soll die Akte post factum – nach Stalins Tod – als eine Art Rechtfertigung für den Mord herhalten? Ja, das könnte ganz gut funktionieren, was die Weltpresse angeht. Stalin war ein Tyrann, ein Ungeheuer, ein Massenmörder. Sein Tod war verdient, weil auf seinen Befehl Gott weiß wie viele Menschen ermordet wurden. Und hier ist der Beweis. Das ist es, wogegen Deutschland die ganze Zeit gekämpft hat. Die bolschewistische 419
Barbarei. Und das beweist, dass die Briten und Amerikaner gegen den falschen Feind gezogen sind.« Ich nickte. »Alles ziemlich plausibel, so betrachtet.«
»Für Sie vielleicht«, sagte Reichleitner. »Aber für mich leider nicht. So war es überhaupt nicht. Ich weiß nichts von einem Plan zur Ermordung Stalins.«
»Nein? Und was ist dann mit diesem Foto? Das beweist doch zumindest, dass Sie vorher schon hier in Kairo waren. Als Spion.«
»Es stimmt, ich war schon hier. Aber nicht als Spion.«
»Verstehe. Es war eine Urlaubsreise.« Ich grinste und warf meine Zigarette auf den Zellenboden. »Die Pyramiden besichtigen und dann zurück nach Berlin, mit ein paar obszönen Postkarten und billigen Souvenirs im Gepäck.«
Reichleitner sagte nichts. Er war etwas grün um die Nase.
Aber ich war es leid, geduldig zu sein. Ich packte ihn am Unterhemd und stieß ihn gegen die Zellenwand.
»Los jetzt, Max, Sie Idiot«, brüllte ich. »Es ist nicht nur Ihr Arsch, den sie vielleicht noch vor dem Erschießungskommando retten können. Es ist auch der von Elena. Oder sind Sie zu blöd, um das zu kapieren?«
»Schon gut. Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß.«
Ich ließ ihn los und trat zurück. Er ließ sich schwer auf den Stuhl fallen und zündete sich eine Zigarette an.
»Schön der Reihe nach«, sagte ich. »Wenn Sie so weit sind.«
»Ich operiere schon eine ganze Weile in dieser Gegend.
Ankara und Kairo hauptsächlich. Aber ich bin kein Spion. Ich bin Kurier. Ich war an geheimen Friedensverhandlungen beteiligt, zwischen Himmler und von Papen einerseits und den Amerikanern andererseits. Insbesondere einem gewissen George Earle, der auch so ein Sonderbeauftragter Ihres Präsidenten ist.«
»Earle? Was hat der damit zu tun?«
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»Hören Sie, ich will ja gar nicht abstreiten, dass die Beketowka-Akte das
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