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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Tochter abkaufen, ein dreizehn- oder vierzehnjähriges Mädchen, das ganz zufrieden wäre, seinen Garten zu jäten und für ihn zu kochen, und das seine Berghütte für ein schönes, gemütliches Heim hielte, wenn er sich entschlösse und sie darin wohnen ließe.
    Aber ungefragt kamen ihm andere, verdrängte Gedanken in den Sinn: ein Kind zu haben... Gütiger Himmel, er hatte kein Anrecht auf einen Sohn, dem er Feinde und Mörder und eine Bauernmutter hinterlassen würde; kein Anrecht auf eine Tochter, deren Leben aus mühsamer Plackerei bei irgendeinem Dörfler bestünde. Das war der eigentliche Grund, erinnerte er sich, warum er sich keine Bauerntochter genommen hatte: das und die Tatsache, daß er sich während der ersten Jahre nie sicher gefühlt hatte und daß eine Frau nur eine potentielle Geisel für seine Feinde gewesen wäre.
    Später, nachdem er sich an den Berg gewöhnt hatte und zu der Überzeugung gelangt war, daß er in Sicherheit war – inzwischen war er so vereinsamt, hatte er sich so hinter seinem Ruf, unfehlbar zu sein, verschanzt, genoß er bei den Dörflern so großen Respekt –, hätte die Bitte um menschliche Gesellschaft eine zu große Intimität und das Eingeständnis einer zu großen Schwäche bedeutet, als daß er sich jemandem hätte anvertrauen mögen. Außerdem hätte ein Mädchen aus dem Dorf mit seinen Verwandten über ihn geklatscht, Gerüchte verbreitet und ihm irgendwelche fantastischen Ambitionen angedichtet, die sehr wohl Händlern hätten zu Ohren kommen und sich aus dem Mund der Händler bis nach Chiyaden hinein hätten verbreiten können.
    Und so weckte das junge Mädchen, das im Garten so geschickt Unkraut jätete, Gedanken, die er während seiner jahrelangen Enthaltsamkeit lieber verdrängt hatte, anstatt sie zur Kenntnis zu nehmen.
    Verdammt.
    Er änderte seine Haltung, lehnte sich an den Treppenpfosten und beobachtete, wie sie sich umherbewegte und bückte – ohne den Pfeil vergessen zu haben, der erst heute morgen an ihm vorbeigeflogen war; und dachte, daß er in seiner Isolation doch noch nicht ganz zum Mönch geworden war. Verdammt, das konnte er wirklich nicht von sich behaupten.
    Auch wenn sie ein wenig verrückt war, sprach doch auch einiges für sie – wie die Tatsache, daß sie keine Verwandten im Dorf hatte, denen sie Geschichten erzählen konnte; und daß sie bereits so schlau und tüchtig hierhergekommen war, um für sich selbst sorgen zu können, wenn sie in Schwierigkeiten steckte.
    Vor allem aber – sie war da, zum Greifen nahe, und kein Mädchen aus dem Dorf war ihm jemals so nahegekommen.
     
    Das Abendessen nahmen sie auf der Veranda ein, wie er es am liebsten hatte. Taizu kochte Reis mit Pilzen; und Shoka dachte kurz an Gift, wurde aber ziemlich leichtsinnig heute, eine Gemütsverfassung, die seiner gewissenhaften Art und seinem Ordnungssinn durchaus fremd war.
    Und die Sonne ging unter und ließ sie im Dämmerlicht auf der Veranda zurück, mit seinem Ehrenwort und ihren bangen Erwartungen.
    »Entweder die Veranda oder die Hütte«, sagte er.
    »Ich wähle die Hütte«, sagte sie und sah ihn rasch an. »Eine Ecke für mich.«
    »Ich hab's versprochen«, sagte er bestimmt; und ein Licht flammte in ihren Augen auf, die Schatten zogen sich zurück, sie öffnete sich ihm plötzlich auf eine Art und Weise, die ein paar Herzschläge lang überhaupt keinen Sinn ergab – bis er sich an die Gesichter in den Straßen von Chiyaden erinnerte, an die rufende Menge, an die Verehrung, an die er geglaubt hatte... bis man sie gebraucht hätte, und niemand war da.
    Er schreckte davor zurück, starrte in den sich verfinsternden Wald und nickte abwesend in Richtung des Eingangs.
    »Geh abwaschen.«
    »Morgen werdet Ihr mich unterrichten.«
    Er sah sie an mit einer kühlen, der Vernunft entsprungenen Distanz, hörte, was sie sagte, und dachte, er wäre ein Narr, wenn er sie nicht in Kürze zu den Nonnen schaffte.
    »Wenn du willst, daß ich dich unterrichte, Mädchen, dann fängst du genauso an wie jeder andere Schüler auch; nämlich so, wie du schon angefangen hast. Du arbeitest. Du kochst und machst sauber; und du lernst, keine Fragen zu stellen. Wenn du das begriffen hast, dann fängst du mit den Übungen an. Und wenn du die beherrschst, dann unterhalten wir uns über Waffen. Laß dich bis dahin nicht dabei erwischen,, daß du Hand an das Schwert legst, sonst bin ich von meinem Versprechen entbunden. Hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    Vielleicht lag noch immer

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