Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
wäre?« schrie er in den Wald.
    »Dann machen wir so weiter. Ein Versprechen habt Ihr mir bereits gegeben.«
    »Du bist unverschämt!«
    »Ich bin keine Hure, Meister Saukendar. Ich werde für Euch kochen und saubermachen, aber mehr werde ich nicht tun, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.«
    Er strich sich das Haar aus den Augen und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Er fühlte sich beleidigt. Außerdem wünschte er, sie wäre weniger tugendhaft gewesen, und mochte sie ein noch so magerer, narbiger Balg sein.
    Aber sie würde nicht im Gebirge bleiben, darum machte es keinen Unterschied. Sie würde trotzdem zu den Nonnen oder ins Dorf gehen, und er beabsichtigte nicht, sie dort schwanger abzuliefern.
    »Also gut«, sagte er. »So lauten die Bedingungen. Du kochst und machst sauber, und ich unterrichte dich. Und wenn es dir reicht, dann sagst du's mir. Ich gebe dir mein Ehrenwort. Genügt dir das?«
    Im Gebüsch weiter unten am Pfad entstand eine Bewegung. Kurz darauf kam sie um die Biegung, verschwitzt, zerkratzt und schmutzig, das Haar mit Zweigen und Blättern verfilzt; aber ihre Augen leuchteten.
    Er sah ihr finster entgegen, legte sich den Bogen über die Schulter und deutete den Pfad entlang.
    »Du gehst vor«, sagte er.

3
    Gegen Mittag waren sie wieder bei der Hütte angelangt. Taizu hatte ihm gezeigt, wo sie ihr Gepäck versteckt hatte – an einer von vielen Stellen, wo er gesucht hätte, wenn er das Risiko eingegangen wäre, daß sie ihm währenddessen in den Rücken schoß oder ihn ausplünderte. Der Korb lag in einer kleinen Höhlung unter einer Felsplatte, wie es sie im Gebirge häufig gab und wo sie – das erkannte er an den fehlenden Spuren – darauf geachtet hatte, über das Gestein zu laufen, sofern sie überhaupt häufiger hergekommen war.
    Sie hatte den unförmigen Korb hervorgeholt, ihn auf die Felsplatte gewuchtet, wo er wartete, hatte ihn geschultert und war vor ihm her zur Lichtung gegangen, fast so wie beim ersten Mal, ein Haufen Flechtwerk, das von zwei mageren, nackten Beinen getragen wurde.
    Sie warf den Korb auf der Veranda ab und sah ihn an, während ihr der Schweiß über das Gesicht strömte.
    »Was hast du da drinnen?« fragte er, mit dem entspannten Bogen darauf deutend.
    »Meine Decke, meine Wäsche, etwas zu essen.«
    »Zeig's mir.«
    Sie packte alles auf den Brettern aus, holte einen Hut hervor, einen Haufen schmutziger Kleider und Dekken, das in Lappen eingewickelte Schwert; ein paar Tonschalen, einen Topf aus Zinn, mehrere kleine Pakete, säuberlich mit geflochtenem Stroh verschnürt.
    »Was ist das?« verlangte er.
    »Braune Bohnen«, sagte sie. »Pilze. Ingwerwurzeln. Beeren.«»Zeig's mir!« sagte er. Das erschien ihm nur ratsam.
    Sie runzelte die Stirn und löste die Verschnürung; und tatsächlich, es war so, wie sie gesagt hatte. Er untersuchte die getrockneten Pilze, und sie schienen alle genießbar zu sein.
    Er nahm das eingewickelte Schwert, löste die schmutzigen Lappen von einem einfachen festen Griff aus Büffelleder und zog die Klinge aus der Scheide.
    »Nicht schlecht«, sagte er, als er ausprobierte, wie es in der Hand lag. Er steckte es wieder in die Scheide. »Aber du bist noch weit davon entfernt, es zu brauchen.«
    Sie blickte ihn und das Schwert, das er in Händen hielt und offenbar behalten wollte, ängstlich an.
    »Zunächst einmal«, sagte er, während er die Ecke einer ehemals gelben Decke mit der Schwertspitze anhob, »muß das gewaschen werden.« Er berührte ihren Arm mit dem Schwert und zupfte am verdreckten blauen Mantel. »Den Bach hast du wohl schon gefunden.«
    Sie nickte.
    »Gut.« Er wühlte in dem Haufen Wäsche, der auf der Veranda lag. Er roch nach Schweiß, Waschküche und Moder. Er rümpfte die Nase und ging ins Haus, lehnte das Schwert an die Wand, nahm einen großen Klumpen Seife aus einem Ledersack, warf ihn in den Waschkübel und nahm eine saubere Hose und ein Hemd vom Haken. Beides reichte er dem Mädchen, das ihm vom Eingang aus zugesehen hatte. »Deine ganzen Sachen, sämtliche Decken und du selbst – ehe du über diese Schwelle trittst. Verstanden?«
    »Ich bin sehr sauber.«
    Hoffentlich, dachte er.
     
    Er hatte gehofft, das Schrubben werde ein Wunder bewirken, aber die Gestalt, die da aus dem Wald hervorstapfte, hatte die Bundhose mit geflochtenem Schilfgras hochgebunden, damit sie nicht über den Boden schleifte; das Hemd hing ihr fast bis zu den Knien hinab. Sie trug einen riesigen Korb, wohl voll schwerer nasser

Weitere Kostenlose Bücher