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Der Papstkäufer

Der Papstkäufer

Titel: Der Papstkäufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Thömmes
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nur noch ums liebe Geld ginge. Dabei war die Entscheidung noch längst nicht gefallen.
     
    Der Kardinal von Gurk erfreute sich natürlich bester Gesundheit. Dennoch: Der Verhandlungsmarathon zwischen Zink und dem Papst begann. Anfangs wollte der Papst von allen Zusagen, die er angeblich gemacht hatte, nichts mehr wissen. Nur die zehntausend Dukaten nahm er als fix an. Zuerst wollte er das Bistum Halberstadt wieder herausnehmen aus dem Paket.
    »Dann sind es immer noch zwei Bistümer, und die wichtigen dazu«, kommentierte er trocken.
    »Euer Heiligkeit, wir hatten etwas anderes vereinbart.« So konterte Zink. »Ich nehme ja auch nicht so einfach wieder dreitausend Dukaten heraus aus meiner Komposition.«
    Er tat es dann aber doch. So fingen die beiden mehrmals fast von vorne an. Wurde der Papst ungeduldig oder zornig, gestand er Albrecht mit einem Mal nur noch den Titel eines Ökonomen von Halberstadt zu. Dann zog Zink im Gegenzug wieder einen Teilbetrag von der Bestechungssumme ab. Er wusste nicht, was dabei Ernst war und was Schauspielerei. Aber er spielte geduldig mit. Den ganzen langen Juli lang.
    Sie verhandelten sogar, während der Papst seinem Hofmaler Raffael Modell saß. Oder dieser dem Papst Vorschläge für die weitere Gestaltung des Petersdomes unterbreiten wollte. Dann hieß Leo den Fuggerfaktor schweigen und zuhören, bis er eine Entscheidung getroffen hatte. Erst wenn er beifällig nickte und Raffael sich wieder seiner Arbeit zuwandte, ging es weiter. Zink war geduldig. Anfang August – nach vielen langen und zermürbenden Sitzungen– war der Papst weich gekocht. Unter anderem auch, weil er dringend Geld brauchte und Zink dies wusste. Zum 1. August war Raffaelo Santi zum Architekten des neuen Petersdomes bestellt worden. Und der teilte Leo X. ganz unverblümt seine Forderungen mit, ohne die er seinen Auftrag nicht weiterführen könne.
    Schließlich war das wochenlange Ränkespiel vorüber.
     
    Mitte August erklärte Leo X. vor seinem Konsistorium, dass Albrecht von Brandenburg zum Bischof von Magdeburg und Mainz sowie zum Administrator des Bistums Halberstadt ernannt würde. Das simonistische Geschäft war perfekt. Matthäus Lang wurde das Versprechen gemacht, nächster Erzbischof von Salzburg zu werden.
    Er selbst, Leo X., würde demnächst zehntausend Dukaten in bar und ohne Spendenquittung in Empfang nehmen. Und diese Zehntausend durften ausdrücklich nicht mit den anderen Einnahmen aus Ablässen verrechnet werden. Aber das sagte er nicht. Zink hatte die Zahlung der zehntausend Dukaten seinerseits bereits vorausschauend an einen neuen Ablass gekoppelt. Details konnte man immer noch später klären.
    Erleichtert teilte Blankenfeld seinem Brotherrn mit: »Darum jubiliere Eure Fürstliche Gnaden in Domino.«
     
    Albrecht von Brandenburg war endlich Bischof von Magdeburg, Halberstadt und Mainz.
    Matthäus Lang musste nur noch fünf Jahre warten, bis Leonhard von Keutschach das Zeitliche segnete. Dann wurde er Erzbischof von Salzburg. In der Folgezeit der bald ausbrechenden Reformation tat er sich als fanatischer Verfolger abtrünniger Katholiken, insbesondere der Täufer, hervor.
     
    Anfang November, acht Monate nach seiner Wahl, hielt Albrecht von Brandenburg Einzug in Mainz. Nicht so festlich wie vorher in Magdeburg, zu sehr hatte ihn die langwierige Prozedur zermürbt, zu deutlich war er sich der Tatsache bewusst, dass die Familie der Hohenzollern de facto pleite war. Und er war schuld, beziehungsweise seine Gier nach Titeln. Natürlich sah er das Ganze anders, er war nicht gierig nach Titeln, er war lediglich der fähigste Mann dafür. Und seine Herkunft, sein Hohenzollern-Blut, bestimmte ihn von vorneherein für Höheres. Vielleicht sogar dereinst einmal dazu, Papst zu werden?
    Jetzt hieß es, die Rechnung aus Augsburg abzuwarten. Mit der Rückzahlung konnte man sich Zeit lassen, der Fugger wusste ja, wie so etwas lief. Erst musste man neue Geldquellen auftun. Da müsste er ihm schon tatkräftig mithelfen.
     
    In Augsburg saßen derweil Jakob Fugger und seine Buchhalter im Kontor zusammen und addierten die zahlreichen kleinen und großen Beträge, die sie Albrecht vorgeschossen hatten. Für die vielen kleinen und großen Dienste, Bestechungsgelder, sonstige Schmiere, Botenlöhne, Aufwand und Zinsen. Da kam ziemlich was zusammen.
    Am Ende stand unten rechts in der Kladde eine eindrucksvolle Zahl: 48.235 Gulden. »Achtundvierzigtausendzweihundertfünfunddreißig Gulden!«
    Jakob Fugger war

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