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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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gewesen und nach einem heftigen Streit mit seiner Mutter wieder gegangen. Je mehr er redete, desto weniger stotterte er. Ich erzählte ihm, dass ich Anwalt sei, und es dauerte nicht lange, bis er mir von seinen juristischen Problemen berichtete. Zuletzt hatte er bei einer Tankstelle in Lucedale als Tankwart gearbeitet. Dann hatte dort in der Kasse irgendwelches Geld gefehlt. Weil alle Leute ihn für zurückgeblieben hielten, verdächtigten sie ihn. Er hatte damit natürlich nichts zu tun. Es war ein weiterer guter Grund, sich in den Wäldern aufzuhalten. Ich versprach ihm, mich um die Sache zu kümmern.«
    »Und so hat die Inszenierung begonnen«, sagte Sandy.
    »Etwas in der Art. Wir haben uns noch ein paarmal in den Wäldern getroffen.«
    »Und damit wären wir beim neunten Februar.«
    »So ist es. Ich sagte Pepper, die Polizei wäre im Begriff, ihn zu verhaften. Das war eine glatte Lüge.
    Ich hatte keinen einzigen Anruf in seiner Sache getätigt. Das konnte ich mir auch gar nicht leisten.
    Aber je länger wir uns unterhielten, desto stärker gelangte ich zu der Überzeugung, dass er etwas über das fehlende Geld wusste. Er hatte offenkundig Angst und verließ sich völlig auf mich. Wir unterhielten uns über seine Optionen, und eine davon war, dass er einfach verschwand.«
    »Wenn sich das nicht vertraut anhört.«
    »Er hasste seine Mutter. Die Polizei war hinter ihm her. Er war ein verängstigter Junge, der nicht den Rest seines Lebens in den Wäldern verbringen wollte. Ihm gefiel die Vorstellung, nach Westen zu gehen, um als Führer von Jägern in den Bergen zu arbeiten. Wir heckten einen Plan aus. Ich verfolgte die Zeitungen, bis ich diese furchtbare Geschichte von einem High-School-Jungen las, der bei einem Zugunglück in der Nähe von New Orleans ums Leben gekommen war. Sein Name war Joey Palmer; er hörte sich gut an. Ich nahm Kontakt zu einem Fälscher in Miami auf, der sich Joeys Sozialversicherungsnummer beschaffte, und binnen vierer Tage hatte ich einen hübschen Satz neuer Papiere für Pepper. Lousiana-Führerschein, komplett mit einem ihm sehr ähnlich aussehenden Foto.
    Sozialversicherungsnummer, Geburtsurkunde, sogar einen Pass.«
    »Bei dir hört sich das alles so verdammt einfach an.«
    »Es ist sogar noch einfacher, als es sich anhört. Man braucht nur ein bisschen Bargeld und Phantasie.
    Pepper gefielen seine neuen Papiere und die Idee, mit einem Bus in die Berge zu fahren. Der Junge hatte nicht die geringsten Skrupel, seine Mutter im Ungewissen zu lassen. Da war keine Spur von Mitgefühl.«
    »Jemand ganz nach deinem Geschmack.«
    »Tja, wie dem auch sei, an einem Sonntag, es war der neunte Februar …«
    »Der Tag deines Todes.«
    »Ja. Soweit ich mich erinnern kann, fuhr ich Pepper zum Greyhound-Busbahnhof in Jackson. Ich gab ihm jede Möglichkeit, einen Rückzieher zu machen, aber sein Entschluss stand fest. Er war regelrecht begeistert. Der arme Junge war noch nie aus dem Staat Mississippi herausgekommen. Schon die Fahrt nach Jackson war ein Erlebnis für ihn. Ich machte ihm klar, dass er nie mehr zurückkommen könnte, unter gar keinen Umständen. Seine Mutter hat er während unserer Fahrt kein einziges Mal erwähnt.
    Drei Stunden im Wagen, und er hat seine Mutter nicht erwähnt.«
    »Wo wollte er hin?«
    »Ich hatte ein Holzfällerlager nördlich von Eugene in Oregon für ihn ausfindig gemacht und hatte die Busrouten und die Fahrpläne dorthin studiert. Ich schrieb ihm alles auf, dann gingen wir es auf dem Weg zum Busbahnhof mehrmals gemeinsam durch. Ich gab ihm zweitausend Dollar und setzte ihn zwei Blocks vom Busbahnhof entfernt ab. Es war ungefähr ein Uhr mittags, und ich konnte es nicht riskieren, gesehen zu werden. Das letzte, was ich von Pepper sah, war, wie er lächelnd mit einem schweren Rucksack auf der Schulter davontrabte.«

    »Seine Remington und seine Campingausrüstung wurden in deiner Hütte gefunden.«
    »Wo hätte er das Zeug sonst lassen sollen?«
    »Nur ein weiteres Teil des Puzzles.«
    »Selbstverständlich. Ich wollte sie glauben machen, dass Pepper in dem Wagen verbrannte.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Das weiß ich nicht, und es ist auch nicht wichtig.«
    »Das ist nicht das, wonach ich dich gefragt habe, Patrick.«
    »Es ist wirklich nicht wichtig.«
    »Hör auf, deine Spielchen mit mir zu spielen, verdammt noch mal. Wenn ich eine Frage stelle, dann verdiene ich auch eine Antwort.«
    »Ich antworte, wenn mir danach zumute ist.«
    »Weshalb machst du ständig

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