Der Partner
mit, die als Sargträger fungieren sollten. Zusammen mit zwei anderen Leuten waren es insgesamt zwölf Personen. Nach einer kurzen Zeremonie wurde Clovis zur letzten Ruhe gebettet.«
»Es muss ein ziemlich leichter Sarg gewesen sein?«
»Das könnte man so sagen.«
»Wo war Clovis?«
»Seine Seele jubelte mit den Heiligen.«
»Wo war sein Körper?«
»Auf der Veranda meiner Jagdhütte, in einer Tiefkühltruhe.«
»Du krankes Hirn.«
»Ich habe niemanden umgebracht, Sandy. Der alte Clovis sang mit den Engeln, als seine Überreste eingeäschert wurden. Ich war sicher, dass es ihm nichts ausmachen würde.«
»Du hast offenbar für alles eine Ausrede.«
Patrick schwang die Beine über die Bettkante. Seine Füße baumelten zehn Zentimeter über dem Fußboden. Er reagierte nicht.
Sandy wanderte für einen Augenblick im Zimmer umher, dann lehnte er sich an die Wand. Er war nur mäßig darüber erleichtert, zu erfahren, dass sein Freund niemanden umgebracht hatte. Der Gedanke, dass er eine Leiche verbrannt hatte, kam ihm fast ebenso abstoßend vor.
»Heraus damit«, sagte Sandy. »Ich bin sicher, dass du alles bis ins letzte Detail geplant hattest.«
»Zumindest hatte ich ein wenig Zeit, darüber nachzudenken.«
»Ich höre.«
»In Mississippi gibt es ein Gesetz, das Grabräuberei unter Strafe stellt, aber es würde auf mich nicht zutreffen. Ich habe Clovis nicht aus dem Grab geraubt. Ich habe ihn aus seinem Sarg herausgeholt. Es gibt noch ein weiteres Gesetz, das Leichenschändung betrifft, und das ist das einzige, was Parrish mir vorwerfen kann. Es ist ein Verbrechen, auf das eine Strafe von bis zu einem Jahr Gefängnis steht.
Meiner Meinung nach ist das alles, was sie gegen mich in der Hand haben, und Parrish wird das in seiner Macht stehende tun, um das eine Jahr zu bekommen.«
»Er kann dich nicht einfach laufenlassen.«
»Nein, das kann er nicht. Aber die ganze Sache hat einen Haken. Er weiß nichts über Clovis, solange ich ihm nichts darüber sage, aber ich brauche ihm nichts zu sagen, bevor er die Anklage wegen Mordes zurückgezogen hat. Nun, ihm von Clovis zu erzählen, ist eine Sache, aber eine Aussage vor Gericht eine ganz andere. Er kann mich nicht zwingen, vor Gericht auszusagen, wenn er mich wegen Leichenschändung anklagt. Er muss irgendeine Anklage gegen mich erheben, weil er, wie du ganz richtig sagtest, mich nicht einfach laufenlassen kann. Er kann mich anklagen, aber er kann mich nicht verurteilen, weil ich der einzige Zeuge bin und es keine Möglichkeit gibt, zu beweisen, dass der verbrannte Körper der von Clovis war.«
»Mit anderen Worten, Parrish hat die Pechkarte gezogen.«
»So ist es. Die Anklagen des Bundes sind eingestellt, und wenn wir diese Bombe fallen lassen, steht Parrish unter fürchterlichem Druck, mich für irgend etwas zu verurteilen. Andernfalls komme ich ungeschoren davon.«
»Und wie sieht der Plan aus?«
»Ganz einfach. Wir nehmen den Druck von Parrish und gestatten ihm, sein Gesicht zu wahren. Du fährst zu Clovis’ Enkelkindern, erzählst ihnen die Wahrheit, bietest ihnen ein bisschen Geld an. Sie haben eindeutig das Recht, mich zu verklagen, sobald die Wahrheit bekannt geworden ist, und du kannst davon ausgehen, dass sie es tun werden. Ihre Klage wäre nicht viel wert, weil sie sich fast ihr ganzes Leben lang nicht um den alten Mann gekümmert haben, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie trotzdem klagen würden. Dem schieben wir von Anfang an einen Riegel vor. Wir einigen uns in aller Stille mit ihnen, und als Gegenleistung für das Geld erklären sie sich bereit, von Parrish zu verlangen, dass er keine Anklage erhebt.«
»Du ausgekochtes kleines Arschloch.«
»Danke. Weshalb sollte das nicht funktionieren?«
»Parrish kann dich auch gegen den Willen der Familie anklagen.«
»Aber er wird es nicht tun, weil er mich nicht verurteilen kann. Mir den Prozess zu machen und ihn zu verlieren, wäre das Schlimmste, was Parrish passieren könnte. Für ihn wäre es wesentlich sicherer, wenn er jetzt einen Rückzieher machen, die Familie als Vorwand benutzen und die Peinlichkeit vermeiden würde, einen viel Aufsehen erregenden Fall zu verlieren.«
»Ist es das, was du dir in den letzten vier Jahren ausgedacht hast?«
»Man tut, was man kann.«
Sandy begann, am Fußende des Bettes herumzuwandern, tief in Gedanken versunken, die sich regelrecht überschlugen und versuchten, mit denen seines Mandanten Schritt zu halten. »Wir müssen Parrish irgend etwas
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