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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ein Ächzen, das eigentlich ein Lachen hätte werden sollen. Doch irgendwie schien ihm schlagartig der Humor abhanden gekommen zu sein. Sie fiel ihm wieder ein, ihre Geschichte, wie sie die Pluto Group zur Überwachung von Stephano benutzt hatte, der bekanntlich auf der Suche nach Patrick war.

    »Wo ist sie jetzt?« fragte Stephano.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sandy. Sie war in London, aber das ging Stephano nichts an.
    »Wir haben insgesamt 1,25 Millionen Dollar an diesen mysteriösen Klienten gezahlt, und er oder sie hat ihn regelrecht auf dem silbernen Tablett serviert. Genau wie Judas.«
    »Es ist vorbei. Was wollen Sie von mir?«
    »Wie ich bereits sagte, ich bin nur neugierig. Falls Sie eines schönen Tages die Wahrheit erfahren sollten, wäre ich Ihnen für einen Anruf dankbar. Ich habe nichts zu gewinnen oder zu verlieren, aber ich werde, wie es so schön heißt, nicht eher Ruhe finden, bis ich weiß, ob sie es war, die unser Geld genommen hat.«
    Sandy gab ihm vage zu verstehen, dass er anrufen würde, sobald er selbst die volle Wahrheit erfuhr, und Stephano ging.
    Sheriff Sweeney erfuhr während des Lunchs von dem Deal, und er gefiel ihm ganz und gar nicht. Er rief Parrish und Richter Trussel an, aber beide waren zu beschäftigt, um mit ihm sprechen zu können.
    Cutter war nicht in seinem Büro.
    Sweeney fuhr zum Gericht, um sich sehen zu lassen. Er postierte sich auf dem Flur, zwischen den Amtszimmern der Richter, so dass er, falls ein Deal über die Bühne ging, so ziemlich mittendrin stecken würde. Er flüsterte mit den Gerichtsdienern und Deputies. Irgend etwas tat sich.
    Gegen zwei Uhr erschienen die Anwälte mit ernsten Gesichtern, jeden Kommentar verweigernd. Sie begaben sich in Trussels Arbeitszimmer, und die Tür wurde geschlossen. Zehn Minuten später klopfte Sweeney an. Er platzte in die Sitzung hinein und wollte wissen, wie man in der Sache seines Häftlings weiter zu verfahren gedenke. Richter Trussel erklärte ihm betont ruhig, dass es bald ein Schuldbekenntnis geben würde, das Ergebnis einer Abmachung, die nach seiner Ansicht und nach Ansicht aller hier Anwesenden der Sache der Gerechtigkeit am dienlichsten war.
    Sweeney war anderer Meinung, und er hielt mit dieser nicht hinter dem Berg. »Das lässt uns wie Idioten aussehen. Die Menschen da draußen werden stocksauer sein. Ihr fangt einen reichen Gauner, und er kauft sich seinen Weg aus dem Gefängnis frei. Was sind wir denn, ein Haufen Clowns?«
    »Was schlagen Sie vor, Raymond?« fragte Parrish.
    »Nett, dass Sie mich fragen. Erstens würde ich ihn ins Gefängnis des Countys stecken und eine Weile dortbehalten, genau wie alle anderen Häftlinge. Dann würde ich ihm ohne viel Federlesen den Prozess machen.«
    »Wegen welcher Verbrechen?«
    »Er hat das verdammte Geld gestohlen, oder ist mir da gerade etwas entgangen? Er hat diesen Toten verbrannt. Dafür sollte er zehn Jahre in Parchman sitzen. Das ist Gerechtigkeit.«
    »Er hat das Geld nicht hier gestohlen«, erklärte Trussel. »Der Diebstahl fällt nicht in unsere Zuständigkeit. Er war eine Bundesangelegenheit, und das FBI hat die Anklage bereits fallengelassen.«
    Sandy saß in einer Ecke und studierte ein Dokument.
    »Dann hat hier jemand ganz schön viel Mist gebaut, oder irre ich mich da?«
    »Wir waren es nicht«, sagte Parrish schnell.

    »Wirklich großartig. Versuchen Sie das mal den Menschen zu verkaufen, die Sie gewählt haben. Gebt dem FBI die Schuld, das braucht sich nicht zur Wahl zu stellen. Was ist mit dem Verbrennen der Leiche? Kommt er damit etwa auch davon, und das, nachdem er zugegeben hat, dass er es getan hat?«
    »Sie meinen also, er sollte deswegen angeklagt werden?« fragte Trussel.
    »Worauf Sie einen lassen können.«
    »Gut. Und wie, glauben Sie, sollen wir in unserem Fall den Beweis antreten?« fragte Parrish.
    »Sie sind doch der Staatsanwalt. Das ist Ihr Job.«
    »Ja, aber Sie scheinen ja alles zu wissen. Sagen Sie mir, wie würden Sie vorgehen?«
    »Hat er nicht zugegeben, dass er es getan hat, oder irre ich mich da schon wieder?«
    »Ja, und glauben Sie etwa, Patrick Lanigan würde in einem gegen ihn geführten Strafprozess in den Zeugenstand treten und vor aller Welt gestehen, dass er eine Leiche verbrannt hat? Ist das Ihre Vorstellung von Prozessstrategie?«
    »Er würde es nicht tun«, setzte Sandy hilfreich hinzu.
    Sweeneys Hals und Gesicht waren rot, und er gestikulierte wild mit den Armen. Er funkelte zuerst Parrish und dann Sandy an.
    Und

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