Der Partner
jünger aus. Schlank und braungebrannt erinnerte er an einen wohlhabenden Pensionär, der sich in Südflorida zur Ruhe gesetzt hat und seine Tage mit Golfspielen zubringt. Er lebte in einer Eigentumswohnung an einer beschaulichen Bucht mit einer schwedischen Frau, die jung genug war, um seine Tochter sein zu können.
Als das Geld gestohlen wurde, verfügte die Anwaltskanzlei über eine Police, mit der sie gegen Betrug und Diebstahl durch ihre Partner und Angestellten versichert war. Veruntreuung stellt für Anwaltskanzleien nichts Außergewöhnliches dar. Die Police, abgeschlossen bei der Monarch-Sierra Insurance Company, deckte Schäden in einer Höhe von bis zu vier Millionen Dollar. Wutentbrannt hatte Aricia die Kanzlei verklagt. Vor Gericht verlangte er sechzig Millionen, alles, was ihm zustand.
Weil es sonst kaum etwas zu holen gab und weil die Kanzlei im Begriff stand, in Konkurs zu gehen, hatte sich Benny mit der von Monarch-Sierra gezahlten Deckungssumme von vier Millionen begnügt.
Fast die Hälfte davon hatte er dann in der Folge für die Suche nach Patrick ausgegeben. Die elegante Eigentumswohnung in Boca hatte eine halbe Million gekostet. Weitere Ausgaben kamen hinzu, und so war Benny schnell bei seiner letzten Million angekommen.
Er stand am Fenster und trank koffeinfreien Kaffee. »Wird man mich verhaften?« fragte er.
»Wahrscheinlich nicht. Aber halten Sie sich trotzdem aus der Schusslinie.«
Benny stellte seinen Kaffee auf den Tisch und ließ sich gegenüber von Stephane nieder. »Haben Sie schon mit den Versicherungen gesprochen?« fragte er.
»Noch nicht. Das werde ich später tun. Ihnen und den anderen kann nichts passieren.«
Northern Gase Mutual, die Versicherungsgesellschaft, die für Trudys Reichtum verantwortlich war, hatte insgesamt eine halbe Million Dollar zu der Suche beigesteuert. Monarch-Sierra hatte eine Million lockergemacht. Alles in allem hatte Stephanos kleines Konsortium mehr als drei Millionen Dollar für die Jagd auf Patrick ausgegeben.
»Irgend etwas Neues über die Frau?« fragte Aricia.
»Noch nicht. Unsere Leute in Rio arbeiten an der Sache. Sie haben ihren Vater gefunden, aber der wollte nicht reden. Dasselbe in ihrer Kanzlei. Sie ist geschäftlich unterwegs, hieß es dort.«
Aricia faltete die Hände und sagte gelassen: »Und nun erzählen Sie. Was genau hat er gesagt?«
»Ich konnte in das Band noch nicht reinhören. Es sollte eigentlich heute Nachmittag in meinem Büro abgeliefert werden, aber inzwischen hat sich die Lage verkompliziert. Außerdem kommt es aus dem Dschungel von Paraguay.«
»Das weiß ich.«
»Guy zufolge ist er nach einer fünfstündigen Schockbehandlung zusammengebrochen. Er hat gesagt, das Geld wäre unangetastet, bei verschiedenen Banken deponiert. Guy hätte ihn beinahe getötet, als er die Namen der Banken nicht nennen wollte oder konnte. An diesem Punkt folgerte Guy zu Recht, dass jemand anders die Kontrolle über das Geld hatte. Noch ein paar Stromstöße, und der Name der Frau kam heraus. Guys Leute haben sofort in Rio angerufen. Eine Überprüfung bestätigte ihre Identität. Sie war aber bereits verschwunden.«
»Ich möchte dieses Band hören.«
»Es ist brutal, Benny. Die Haut des Mannes brennt förmlich, und er schreit und winselt um Gnade.«
Benny konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. »Ich weiß. Eben genau das möchte ich hören.«
Sie brachten Patrick am Ende eines Korridors im Krankenhaus der Basis unter. Sein Zimmer war das einzige mit Türen, die von außen abschließbar waren, und Fenstern, die sich nicht öffnen ließen. Die Sichtblenden waren geschlossen. Auf dem Flur schoben aus unerfindlichen Gründen zwei Militärpolizisten Wache.
Patrick ging nirgendwo hin. Die Elektroschocks hatten die Muskeln, das Gewebe seiner Beine und seiner Brust auf schwerste Weise geschädigt. Sogar die Knochen und Gelenke schmerzten ihn. Die Verbrennungen waren an vier Stellen sehr tief ins Fleisch gegangen, zwei auf seiner Brust, eine auf seinem Oberschenkel und eine an seinem Knöchel. Vier weitere Stellen mussten als Verbrennungen zweiten Grades behandelt werden.
Die Schmerzen waren unerträglich, und so hielten es seine Ärzte, alle vier, für das Beste, ihn fürs erste weiter zu sedieren. Seine Verlegung hatte keine Eile. Er war zwar ein gesuchter Mann, aber es würde sicherlich ein paar Tage dauern, bis entschieden war, wer ihn zuerst bekam. Sie hielten sein Zimmer dunkel, die Musik leise, den Tropf voller netter
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