Der Partner
Versicherungssummen klagen.
Während Cutter in Mobile war, fuhr ein anderer Agent aus dem Büro in Biloxi zum Haus von Patricks Mutter in New Orleans und überbrachte dort dieselbe Nachricht. Mrs. Lanigan war überglücklich und bat den Agenten inständig, sich eine Weile zu ihr zu setzen und Fragen zu beantworten. Er blieb eine Stunde, hatte aber nur wenige Antworten für sie. Sie weinte vor Freude, und nachdem er gegangen war, verbrachte sie den Rest des Tages damit, Freunde anzurufen und ihnen die wundervolle Neuigkeit mitzuteilen, dass ihr einziges Kind noch am Leben war.
SECHS
Jack Stephane wurde vom FBI in seinem Büro in Washington verhaftet. Er verbrachte dreißig Minuten im Gefängnis, dann wurde er in einen kleinen Saal im Gebäude des Bundesgerichts gebracht, wo er unter Ausschluss der Öffentlichkeit von einem Bundesrichter vernommen wurde. Er wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass er gegen eine schriftliche Anerkenntnis seiner Schuld sofort auf freien Fuß gesetzt werden würde, dass er den Bezirk nicht verlassen dürfte und dass er vom FBI rund um die Uhr überwacht werden würde. Während er sich im Gericht befand, suchte ein Trupp FBI-Agenten sein Büro auf, beschlagnahmte praktisch sämtliche Akten und schickte die Angestellten nach Hause.
Nachdem der Richter ihn entlassen hatte, brachte man Stephane zum Hoover Building an der Pennsylvania Avenue, wo Hamilton Jaynes bereits auf ihn wartete. Als die beiden in Jaynes’ Büro allein waren, offerierte Jaynes ihm eine lauwarme Entschuldigung für die Verhaftung. Man könne eben nicht einen Verbrecher, der sich der Verfolgung durch die Bundesbehörden entzogen habe, schnappen, ihn unter Drogen setzen, ihn foltern und beinahe umbringen, ohne eine Anklage zu gewärtigen.
Es ging um das Geld. Die Verhaftung war lediglich Mittel zum Zweck. Stephano schwor, dass Patrick ihnen nichts erzählt hatte.
Während sie sich unterhielten, wurde Stephanos Büro versiegelt. Eine Notiz an der Eingangstür informierte über bundespolizeiliche Auflagen. Die Telefone in seinem Haus zapfte man an, während Mrs. Stephano versuchte, sich bei einer Partie Bridge mit ihren Freundinnen zu entspannen.
Nach dem kurzen und in der Sache ergebnislosen Zusammentreffen mit Jaynes setzte man Stephano in der Nähe des Obersten Gerichtshofs ab. Da eine richterliche Anordnung an ihn ergangen war, sich von seinem Büro fernzuhalten, rief er ein Taxi und wies den Fahrer an, ihn zum Hay-Adams-Hotel Ecke H und Sechzehnte Straße zu bringen. Er las gelassen Zeitung und befühlte gelegentlich den Sender, den man während seines kurzen Aufenthalts im Gefängnis unbemerkt in den Saum seines Jacketts eingenäht hatte. Ein Spürkegel, ein winziger, aber sehr starker Sender, der dazu diente, Aufenthaltsorte von Leuten, Paketen, ja sogar Autos zu bestimmen. Er hatte sich unauffällig abgetastet, während er mit Jaynes plauderte, und war kurz versucht gewesen, den Sender aus dem Innenfutter herauszufingern und auf dessen Schreibtisch zu werfen.
In Sachen Überwachung ließ er sich von niemandem etwas vormachen. Er stopfte sein Jackett unter den Sitz des Taxis, bezahlte, ließ sich absetzen und ging schnell ins Hay-Adams-Hotel gegenüber dem Lafayette Park. Man sei ausgebucht, wurde ihm bedeutet. Er verlangte nach dem Manager, einem früheren Klienten, und nur Minuten später geleitete ihn ein Boy in eine Suite im vierten Stock, mit einer prachtvollen Aussicht auf das Weiße Haus. Er zog sich bis auf Socken und Unterhose aus und legte sämtliche Kleidungsstücke auf das Bett, wo er dann jeden Quadratzentimeter Stoff sorgfältig nach Wanderwanzen abtastete. Er bestellte Lunch. Er rief seine Frau an, aber sie meldete sich nicht.
Dann rief er Benny Aricia an, seinen Klienten, den Mann, dessen neunzig Millionen Dollar nur Minuten nach ihrem Eingang bei der United Bank of Wales in Nassau verschwunden waren. Aricias Anteil hätte sechzig Millionen betragen, dreißig hätten seine Anwälte bekommen, Bogan und Vitrano und der Rest dieser schmierigen Gauner in Biloxi. Aber das Geld war verschwunden, kurz bevor es an Benny hätte transferiert werden sollen.
Benny war im Willard Hotel, gleichfalls in der Nähe des Weißen Hauses, wo er sich diskret im Hintergrund bereithielt. Er hatte bereits auf Stephanos Anruf gewartet.
Sie trafen sich eine Stunde später im Four-Seasons-Hotel in Georgetown, in einer Suite, die Aricia gerade für eine Woche gemietet hatte.
Benny war fast sechzig, sah aber zehn Jahre
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