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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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werde Entlassung gegen Kaution verweigern, weil es um Mord geht.«
    »Ich verstehe, Karl.«
    »Das Ganze wird keine zehn Minuten dauern.«
    »Ich war schon oft hier. Der einzige Unterschied ist der Stuhl, auf dem ich sitzen werde.«
    In den zwölf Jahren, die er als Richter amtierte, war Huskey oft erstaunt gewesen über das Maß an Sympathie, das er durchschnittlichen Leuten entgegenbrachte, die ein grauenhaftes Verbrechen begangen hatten. Er sah die menschliche Seite ihres Leidens. Er sah, wie Schuldgefühle sie bei lebendigem Leibe auffraßen. Er hatte Hunderte von Leuten ins Gefängnis geschickt, die, wenn man ihnen die Chance gegeben hätte, seinen Gerichtssaal als freie Menschen zu verlassen, nie wieder gesündigt hätten. Es drängte ihn, zu helfen, die Hand auszustrecken, zu vergeben.
    Aber hier ging es um Patrick. In diesem Augenblick war Euer Ehren fast zu Tränen gerührt. Sein alter Freund - gefesselt und in ein Clownskostüm gekleidet, mit verdeckten Augen, verändertem Gesicht, nervös zitternd und so verängstigt, dass es sich nicht mit Worten ausdrücken ließ. Er hätte ihn am liebsten mit nach Hause genommen, ihm eine gute Mahlzeit vorgesetzt, dafür gesorgt, dass er sich ausruhen konnte, und ihm geholfen, sein Leben wieder in Ordnung zu bringen.
    Er kniete neben ihm nieder und sagte: »Patrick, ich kann diesen Fall nicht übernehmen, die Gründe dafür liegen auf der Hand. Im Augenblick kümmere ich mich um die Präliminarien, um sicherzugehen, dass Sie geschützt sind. Ich bin immer noch Ihr Freund. Sie können mich jederzeit anrufen.« Er schlug ihm sanft aufs Knie und hoffte, dass er dabei keine Wunde berührte.
    »Danke, Karl«, sagte Patrick, sich auf die Unterlippe beißend.
    Karl wollte Blickkontakt, aber das war wegen der Sonnenbrille unmöglich. Er erhob sich und ging zur Tür. »Heute ist alles bloß Routine«, sagte er zu Sandy.
    Sind sehr viele Leute da draußen?« fragte Patrick.
    »Ja, Patrick. Freunde und Feinde gleichermaßen. Alle sind gekommen.« Er verließ das Zimmer.
    Die Geschichte der Golfküste war reich an sensationellen Morden und berüchtigten Kriminellen, deshalb waren überfüllte Gerichtssäle nichts Ungewöhnliches. Aber niemand konnte sich an ein derartiges Gedränge bei einer ersten Einvernahme erinnern.
    Die Presse war zeitig erschienen und hatte die guten Plätze mit Beschlag belegt. Da Mississippi einer der wenigen Staaten war, die genügend Vernunft besaßen, keine Kameras im Gerichtssaal zuzulassen, würden die Reporter gezwungen sein, nur dazusitzen, zu beobachten und zuzuhören und dann das, was sie gesehen hatten, in Worte zu fassen. Diesmal waren sie gezwungen, richtige Reporter zu sein, eine Aufgabe, auf die die meisten nicht vorbereitet waren.
    Jeder große Prozess zog die Stammgäste an - Schreiber und Sekretärinnen aus den Gerichtskanzleien, gelangweilte Anwaltsgehilfen, pensionierte Polizisten, Anwälte, die sich fast den ganzen Tag im Gebäude aufhielten, in den Kanzleien umsonst Kaffee tranken, sich unterhielten, Besitzurkunden begutachteten, darauf warteten, dass ein Richter eine Anweisung unterschrieb, alles mögliche taten, nur um nicht in ihrem Büro herumsitzen zu müssen - und Patrick hatte sie alle angezogen und noch etliche mehr.
    Vor allem viele Anwälte waren erschienen, um einen Blick auf Patrick zu werfen. Seit nunmehr vier Tagen waren die Zeitungen voll von ihm gewesen, aber niemand hatte ein neueres Foto von ihm gesehen. Es gab unzählige Gerüchte über sein Aussehen. Die Geschichte über die Folterung hatte der Neugier noch zusätzliche Nahrung gegeben.
    Charles Bogan und Doug Vitrano saßen nebeneinander in der Mitte der Menschenmenge, so weit vorn, wie sie sich hatten vordrängen können. Die verdammten Reporter waren ihnen zuvorgekommen.
    Sie hätten gern in der vordersten Reihe gesessen, in der Nähe des Tisches, an dem die Angeklagten immer saßen. Sie wollten ihn sehen, Blickkontakt mit ihm aufnehmen, ihm Drohungen und Obszönitäten zuflüstern, falls es ihnen möglich war, soviel Galle spucken, wie sie es in diesem zivilisierten Rahmen riskieren konnten. Aber sie saßen in der sechsten Reihe und warteten geduldig auf einen Moment, von dem sie glaubten, dass er nie kommen würde.
    Der dritte Partner, Jimmy Havarac, stand hinten an der Wand und unterhielt sich leise mit einem Deputy. Er ignorierte die Blicke, mit denen Leute, die er kannte, ihn musterten; viele von ihnen waren Anwälte, die insgeheim frohlockt hatten, als das

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