Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
einem Polsterstuhl nieder.
    Sandy trat neben ihn, um sich zu vergewissern, dass auch alles in Ordnung war. Sheriff Sweeney entließ die Deputies die sich ins Foyer begaben, um auf die nächste Überführung zu warten.
    »Kaffee?« fragte Sandy.
    »Ja, bitte. Schwarz.«
    »Sind Sie okay, Patrick?« fragte Sweeney.
    »Ja, natürlich. Danke, Raymond.« Er hörte sich geschwächt und verängstigt an. Seine Hände und Knie zitterten, und er konnte das Zittern nicht unterdrücken. Er ignorierte den Kaffee und rückte, obwohl mit Handschellen gefesselt, seine dunkle Sonnenbrille zurecht und zog die Baseballkappe tiefer ins Gesicht. Er sackte in sich zusammen.
    Es klopfte, und ein hübsches Mädchen namens Belinda streckte den Kopf herein, gerade lange genug, um zu sagen: »Richter Huskey würde gern mit Patrick sprechen.« Die Stimme klang so vertraut.
    Patrick hob den Kopf, schaute zur Tür und sagte leise: »Hallo, Belinda.«
    »Hallo, Patrick. Willkommen daheim.«
    Er wandte sich ab. Sie war Sekretärin in der Gerichtskanzlei, und sämtliche Anwälte flirteten mit ihr.
    Ein reizendes Mädchen. Eine reizende Stimme. War es wirklich vier Jahre her?
    »Wo?« fragte der Sheriff.
    »Hier drinnen«, sagte sie. »In ein paar Minuten.«
    »Möchtest du mit dem Richter sprechen, Patrick?« fragte Sandy. Es war nicht obligatorisch. Unter normalen Umständen wäre es sogar ausgesprochen ungewöhnlich gewesen.
    »Ja.« Patrick lag sehr daran, Karl Huskey wiederzusehen.
    Sie ging, und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    »Ich gehe hinaus«, sagte Sweeney. »Ich brauche eine Zigarette.«
    Endlich war Patrick mit seinem Anwalt allein. Er wurde plötzlich wieder hellwach. »Ein paar Dinge.
    Irgendeine Nachricht von Leah?«
    »Nein«, sagte Sandy.
    »Sie wird sich bald bei dir melden. Ich habe ihr einen langen Brief geschrieben, und ich möchte, dass du ihn ihr zukommen lässt.«
    »Okay.«
    »Zweitens. Es gibt ein Gerät zum Aufspüren von Wanzen, das DX-130 heißt, hergestellt von LoKim, einer koreanischen Elektronikfirma. Kostet an die sechshundert Dollar und ist ungefähr so groß wie ein Diktiergerät. Verschaffe es dir bitte und bringe es jedesmal mit, wenn wir uns treffen. Wir werden vor jeder kleinen Konferenz das Zimmer und die Telefone auskehren. Außerdem solltest du eine namhafte Überwachungsfirma in New Orleans engagieren, die in deinem Büro zweimal wöchentlich ein Sweeping durchführt. Das ist sehr teuer, aber für die Kosten komme ich auf. Irgendwelche Fragen?«

    »Nein.«
    Ein weiteres Klopfen, und Patrick sackte wieder in sich zusammen. Richter Karl Huskey betrat das Zimmer, allein, ohne Robe, in Hemd und Krawatte, mit einer auf der Mitte der Nase sitzenden Lesebrille. Sein graues Haar und seine von Fältchen umgebenen Augen ließen ihn viel älter und weiser erscheinen als achtundvierzig. Das genau war es, was er bezweckte.
    Patrick schaute auf und lächelte, als Huskey ihm die Hand entgegenstreckte. »Schön, Sie zu sehen, Patrick«, sagte er herzlich, als sie sich die Hand gaben, wobei die Handschellen rasselten. Huskey hätte sich gern niedergebeugt und Patrick in die Arme geschlossen, beschränkte aber aus kluger Zurückhaltung die Begrüßung auf einen sanften Händedruck.
    »Wie geht es Ihnen, Karl?« fragte Patrick, ohne aufzustehen.
    »Gut. Und Ihnen?«
    »Es ist mir schon besser gegangen, aber es ist schön, Sie wiederzusehen. Sogar unter diesen Umständen.«
    »Danke. Ich kann mir nicht vorstellen …«
    »Ich habe mich ein bisschen verändert, nicht wahr?«
    »Das stimmt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie auf der Straße erkannt hätte.«
    Patrick lächelte nur.
    Wie ein paar andere, die Patrick immer noch ein gewisses Maß an Freundschaft entgegenbrachten, fühlte Huskey sich verraten, aber noch stärker war seine Erleichterung darüber, dass sein Freund nicht tot war. Die Anklage wegen vorsätzlichen Mordes macht ihm große Sorgen. Die Scheidung und die Zivilklagen konnten aus dem Weg geräumt werden, aber nicht die wegen Mordes.
    Wegen seiner Freundschaft zu Patrick würde Huskey beim Prozess nicht den Vorsitz führen können.
    Er hatte vor, die Vorarbeit zu leisten und dann rechtzeitig, bevor die wichtigen Entscheidungen getroffen werden mussten, sich zurückzuziehen. Es war bereits ein Artikel über ihre Freundschaft erschienen.
    »Ich nehme an, Sie werden auf nicht schuldig plädieren«, sagte er.
    »So ist es.«
    »Dann wird Ihr erstes Erscheinen vor Gericht eine reine Formsache sein. Ich

Weitere Kostenlose Bücher