Der Partner
Sicherheitsberatung. Überwachungen Personal-Überprüfungen. Suche nach vermissten Personen «
»Wem gehört die Firma?«
»Mir allein.«
»Wie viele Mitarbeiter haben Sie?«
»Das schwankt. Im Augenblick elf Vollzeitkräfte. Ungefähr dreißig, die in Teilzeit oder freiberuflich für mich arbeiten.«
»Erhielten Sie den Auftrag, Patrick Lanigan ausfindig zu machen?«
»Ja.«
»Wann?«
»Am 28. März 1992.« Stephane hatte Ordner voller Notizen in Griffweite, aber er brauchte sie nicht.
»Wer hat Sie angeheuert?«
»Benny Aricia, der Mann, dessen Geld gestohlen wurde.«
»Wieviel haben Sie ihm berechnet?«
»Der Vorschuss betrug zweihunderttausend Dollar.«
»Wieviel hat er Ihnen bis heute gezahlt?«
»1,9 Millionen.«
»Was haben Sie unternommen, nachdem Sie von Benny Aricia angeheuert worden waren?«
»Verschiedenes. Ich bin sofort nach Nassau auf die Bahamas geflogen, um mit der Bank zu sprechen, bei der der Diebstahl erfolgte. Es war eine Filiale der United Bank of Wales. Mein Klient, Benny Aricia, und seine frühere Kanzlei hatten dort ein neues Konto eingerichtet, auf das das Geld eingezahlt werden sollte, und wo, wie wir heute wissen, noch jemand anders auf das Geld wartete.«
»Ist Mr. Aricia Bürger der Vereinigten Staaten?«
»Ja.«
»Weshalb hat er dann ein Konto auf den Bahamas eingerichtet?«
»Es waren neunzig Millionen Dollar, sechzig für ihn, dreißig für die Anwaltskanzlei, und niemand wollte, dass das Geld auf einer Bank in Biloxi auftauchte, wo Mr. Aricia damals lebte. Alle waren sich darüber einig, dass es keine gute Idee wäre, wenn jemand vor Ort das Geld zu sehen bekäme.«
»Hat Mr. Aricia versucht, Steuern zu hinterziehen?«
»Das weiß ich nicht. Das müssen Sie ihn schon selbst fragen. Das ging mich nichts an.«
»Mit wem haben Sie in der United Bank of Wales gesprochen?«
Der Anwalt schnaubte missbilligend, sagte aber nichts.
»Mit Graham Dunlap, einem Engländer. Er war eine Art Vizepräsident der Bank.«
»Was hat er Ihnen erzählt?«
»Dasselbe, was er auch dem FBI erzählt hat. Dass das Geld fort war.«
»Wo war es hergekommen?«
»Von hier, aus Washington. Die telegraphische Überweisung wurde um 9.30 Uhr am Morgen des 26.
März 1992 veranlasst, und zwar von der D.C. National Bank. Es war eine Eilüberweisung, was bedeutete, dass das Geld in weniger als einer Stunde in Nassau ankommen würde. Um 10.15 Uhr ging es bei der United Bank ein, wo es neun Minuten verblieb, bevor es an eine Bank auf Malta überwiesen wurde. Von dort aus wurde es nach Panama transferiert.«
»Wie konnte das Geld von dem Konto transferiert werden ?«
Diese Frage empörte den Anwalt. »Das ist doch Zeitverschwendung«, unterbrach er. »Sie verfügen seit nunmehr vier Jahren über diese Information. Sie haben mit den Bankern mehr Zeit verbracht als mein Mandant.«
Underhill ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wir haben das Recht, diese Fragen zu stellen. Wir wollen lediglich verifizieren, was wir bereits wissen. Wie ist das Geld von dem Konto transferiert worden, Mr. Stephano?«
»Ohne Wissen meines Klienten und seiner Anwälte hat sich jemand, vermutlich Mr. Lanigan, Zugang zu dem neuen Konto auf den Bahamas verschafft und in Erwartung des eingehenden Geldes bereits eine telegraphische Überweisung nach Malta vorbereitet. Er legte eine gefälschte Anweisung der Anwälte meines Klienten vor und veranlasste, dass das Geld neun Minuten nach seinem Eingang nach Malta transferiert wurde. Man nahm natürlich an, dass er tot wäre, und hatte keinerlei Veranlassung, zu argwöhnen, dass jemand hinter dem Geld her war. Die Vereinbarung, die zur Zahlung der neunzig Millionen geführt hatte, war geheim, und von meinem Klienten, seinen Anwälten und einer Handvoll Leute im Justizministerium abgesehen, hat niemand eine Ahnung gehabt, wohin das Geld überwiesen werden sollte.«
»Soweit ich informiert bin, hielt sich jemand in der Bank auf, als das Geld eintraf.«
»Ja. Wir sind ziemlich sicher, dass es Patrick Lanigan war. An dem Vormittag, an dem das Geld überwiesen wurde, stellte er sich Graham Dunlap als Doug Vitrano vor, einer der Partner in der Anwaltskanzlei. Er hatte alle erforderlichen Papiere - Pass, Führerschein und so weiter -, außerdem war er gut gekleidet und wusste alles über das Geld, das von Washington überwiesen werden sollte.
Er hatte einen notariell beglaubigten Beschluss der Partnerschaft, der ihn autorisierte, das Geld im Namen der Firma in Empfang zu
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