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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Dunkeln zusammengekrümmt in seinem Bett. Gott sei Dank, dass diese Deputies auf dem Flur Wache hielten, denn er hätte fürchterliche Angst, er höre alle möglichen Dinge, Stimmen und Geräusche, die keinen Sinn ergaben. Die Stimmen kämen nicht vom Flur, sondern aus dem Zimmer. Konnte das an den Drogen liegen?
    Es kann an allem möglichen liegen, Patrick. Den Medikamenten, der Erschöpfung, dem Trauma, verursacht von dem, was Sie durchgemacht haben, dem physischen und psychischen Schock.
    Sie unterhielten sich eine Stunde lang.

    SIEBZEHN
    Er wusch sich drei Tage lang nicht die Haare. Er wollte, dass sie fettig aussahen. Er rasierte sich auch nicht. Er tauschte das leichte Krankenhaus-Nachthemd aus Baumwolle, in dem er geschlafen hatte, gegen den OP-Anzug aus, der mittlerweile stark zerknittert war. Hayani versprach, ihm einen neuen zu beschaffen. Aber für heute brauchte er ein leicht heruntergekommenes und mitgenommenes Erscheinungsbild. Er zog eine weiße Socke über seinen rechten Fuß, aber dicht über seinem linken Knöchel war eine hässliche Wunde, dort wo die Nylonfessel sich tief ins Fleisch eingeschnitten hatte, und er wollte, dass die Leute sie sahen. Hier keine Socke. Nur eine Duschsandale aus schwarzem Gummi wie am anderen Fuß.
    Er würde heute zur Schau gestellt werden. Die Welt wartete auf ihn.
    Sandy erschien um zehn, und brachte auf Anweisung seines Mandanten eine billige Sonnenbrille und eine schwarze Baseballkappe der New Orleans Saints mit. »Danke«, sagte Patrick, als er vor dem Spiegel im Badezimmer stand und die Sonnenbrille und die Baseballkappe aufprobierte.
    Dr. Hayani erschien nur Minuten später, und Patrick machte sie miteinander bekannt. Patrick war plötzlich nervös, und ihm wurde schwindlig. Er setzte sich auf die Bettkante, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und versuchte, langsam zu atmen. »Ich habe nie geglaubt, dass dieser Tag kommen würde«, murmelte er zum Fußboden.
    »Niemals.«
    Arzt und sein Anwalt sahen einander an, hatten aber nichts dazu zu sagen. Hayani ließ ein starkes Beruhigungsmittel kommen, und Patrick nahm beide Tabletten. »Vielleicht werde ich die ganze Zeit über schlafen«, sagte er.

    »Ich übernehme das Reden«, sagte Sandy. »Versuche einfach, dich zu entspannen.«
    »Das wird er wohl«, sagte Hayani.
    Ein Klopfen an der Tür, und Sheriff Sweeney erschien mit genügend Deputies, um einen Volksaufstand niederzuschlagen. Steife Höflichkeiten wurden ausgetauscht. Patrick setzte seine Baseballkappe und seine neue Sonnenbrille auf und streckte seine Arme aus, damit ihm Handschellen angelegt werden konnten.
    »Was ist das?« fragte Sandy, auf ein Paar Fußeisen deutend, die einer der Deputies in der Hand hielt.
    »Fußeisen«, sagte Sweeney.
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Sandy entschlossen. »Der Mann hat eine tiefe Wunde an einem seiner Knöchel.«
    »So ist es«, sagte Dr. Hayani kühn und begierig, in das Scharmützel einzugreifen. »Sehen Sie selbst«, sagte er, auf Patricks linken Knöchel zeigend.
    Sweeney dachte einen Moment darüber nach, und sein Zögern wurde ihm zum Verhängnis. Sandy setzte nach: »Hören Sie, Sheriff, welche Chancen hat er denn, Ihnen zu entkommen? Er ist verletzt, trägt Handschellen, ist von all diesen Leuten umgeben. Was zum Teufel sollte er denn tun? Einen Fluchtversuch unternehmen? Ihr Leute seid doch nicht gerade lahm, oder?«
    »Falls erforderlich, rufe ich den Richter an«, sagte Dr. Hayani wütend.
    »Schließlich ist er mit Fußeisen hierher gekommen«, erwiderte der Sheriff matt.
    »Das war das FBI, Raymond«, sagte Patrick. »Und es waren Beinketten, keine Fußeisen. Und die tun schon verdammt weh.«
    Die Fußeisen wurden weggepackt, und Patrick auf den Flur geleitet, wo Männer in braunen Uniformen bei seine Anblick verstummten. Sie scharten sich um ihn, und die ganze Horde bewegte sich langsam in Richtung Fahrstuhl. Sandy blieb an seiner Seite und stützte ihn am Ellenbogen.
    Der Fahrstuhl war zu klein für die gesamte Eskorte. Diejenigen, die keinen Platz fanden, eilten die Treppe hinunter und gesellten sich im Erdgeschoss wieder zu den anderen. Neuerlich scharte sich alles um Patrick und führte ihn am Empfang vorbei durch die Glastüren hinaus in die warme Herbstluft, wo ein Konvoi aus auf Hochglanz polierten Fahrzeugen bereits auf sie wartete. Sie steckten ihn in einen schwarzen, funkelnagelneuen Suburban, der von Stoßstange zu Stoßstange mit Aufklebern aus Harrison County bepflastert war, und

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