Der Partner
das sagte, und drehte sich nun zu Hayani um.
»Ich wusste doch, warum ich Sie von Anfang an mochte«, sagte der Arzt, während er vorsichtig die Brandwunden auf Patricks Brust untersuchte. »Wie geht es Ihnen?« fragte er zum dritten Mal an diesem Tag.
»Gut«, wiederholte Patrick zum x-ten Mal an diesem Tag. Die Schwestern, neugierig und ihn anhimmelnd platzten pro Stunde mindestens zweimal unter irgendeinem Vorwand und einem stets gesäuselten »Wie-geht-es-Ihnen?« in sein Zimmer.
»Gut«, antwortete er jedesmal.
»Haben Sie heute ein bisschen geschlafen?« fragte Hayani. Er war in die Hocke gegangen und betastete den rechten Oberschenkel.
»Nein. Es fällt mir schwer, ohne Tabletten zu schlafen, und es ist mir zuwider, im Laufe des Tages etwas einzunehmen«, erwiderte Patrick. In Wirklichkeit war es wegen des ständigen Auftauchens von Schwestern und Pflegern unmöglich, Schlaf zu finden.
Er setzte sich auf die Bettkante und sah seinen Arzt aufrichtig an. »Darf ich Ihnen etwas erzählen?«
fragte er.
Hayani hörte auf, Notizen auf dem Krankenblatt zu machen. »Selbstverständlich.«
Patrick schaute nach rechts und nach links, so als hätten die Wände Ohren. »Als ich noch als Anwalt arbeitete«, begann er leise, »hatte ich diesen Mandanten, einen Banker, der bei einer Unterschlagung erwischt worden war. Er war vierundvierzig Jahre alt, verheiratet, drei halbwüchsige Kinder, ein großartiger Mann, der eine Dummheit gemacht hatte. Er wurde zu Hause verhaftet, spätabends, und ins County-Gefängnis gebracht. Es war überfüllt, und er wurde in eine Zelle mit zwei jungen Straßengangstern gesteckt, schwarzen Jungs, bösartig. Zuerst knebelten sie ihn, damit er nicht schreien konnte. Sie schlugen ihn, dann taten sie mit ihm Dinge, von denen Sie bestimmt nicht wissen wollen, was es war. Zwei Stunden zuvor saß er noch zu Hause und sah sich einen Film an, jetzt lag er halbtot in einer nur drei Meilen von seinem Haus entfernten Zelle.« Patricks Kinn sank auf die Brust.
Er fuhr sich mit der Hand über die Augen.
Dr. Hayani berührte seine Schulter.
»Sie dürfen nicht zulassen, dass es mir genauso ergeht, Doc«, sagte Patrick mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Patrick.«
»Schon der bloße Gedanke daran ist grauenhaft, Doc. Ich habe Alpträume deswegen.«
»Sie haben mein Wort, Patrick.«
»Ich habe weiß Gott genug durchgemacht.«
»Ich verspreche es Ihnen, Patrick.«
Der nächste Vernehmungsbeamte war ein quirliger kleiner Mann namens Warren, der eine Zigarette nach der anderen rauchte und die Welt durch dicke, dunkle Brillengläser hindurch betrachtete. Seine Augen waren unsichtbar. Seine linke Hand beschäftigte sich mit der Zigarette, die rechte mit dem Kugelschreiber, sonst bewegte sich nichts an ihm außer seinen Lippen. Er hockte hinter fein säuberlich aufgeschichteten kleinen Papierstapeln und schoss Fragen auf das andere Ende des Tisches ab, wo Stephane mit einer Büroklammer spielte und dessen Anwalt sich mit einem Laptop abmühte.
»Wann haben Sie Ihr Konsortium gegründet?« fragte Warren.
»Nachdem wir Lanigans Spur in New York verloren hatten, zogen wir uns zurück und warteten. Wir hörte und um, wo immer wir es für aussichtsreich hielten. Wir gingen noch einmal alles durch. Nichts passierte. Die Spur war kalt, und wir machten uns auf eine lange Suche gefasst. Ich kam mit Benny Aricia zusammen, und er war bereit, die Suche zu finanzieren. Dann traf ich mich mit Leuten von Monarch-Sierra und Northern Case Mutual, und auch sie gaben ihr vorläufiges Okay. Northern Case Mutual hatte der Witwe gerade zweieinhalb Millionen gezahlt. Sie konnten sie nicht auf die Rückgabe verklagen, weil es keine eindeutigen Beweise dafür gab, dass er noch lebte. Sie erklärten sich schließlich bereit, eine halbe Million beizusteuern Bei Monarch-Sierra lag der Fall komplizierter, weil sie damals noch nicht gezahlt hatten. Ihr Risiko belief sich auf vier Millionen.«
»Die Kanzlei war bei Monarch gegen Veruntreuung versichert?«
»Dicht dran. Es gab zusätzlich zu den üblichen Klauseln, die Irrtümer und Unterlassungen deckten, ein Zusatz, der die Kanzlei vor Betrug und Diebstahl von Seiten ihrer Partner und Angestellten schützte. Da Lanigan die Kanzlei bestohlen hatte, war Monarch-Sierra gezwungen, das Geld auszuzahlen, und zwar den gesamten Betrag über vier Millionen.«
»Das Geld hat Ihr Klient, Mr. Aricia, erhalten, richtig?«
»Ja. Er hat
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