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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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unterlässt.«
    »Meine Mandantin ruft ihrem Mandanten ein freundliches Leck-mich-am-Arsch zu. Und Sie können mich, wenn Sie wollen, im Mondschein besuchen.«
    »Wir verzichten dankend.«
    »Hören Sie, mein Sohn. Ich bin ein strikter Verfechter des Ersten Verfassungszusatzes. Sage, was du willst. Tue, was du willst. Veröffentliche, was du willst. Es ist alles von der Verfassung dort garantiert.« Er deutete auf eine Bücherwand mit von Staub bedeckten Gesetzestexten. »Antrag abgelehnt, Euer Merkwürden. Meine Mandantin hat das Recht, jederzeit mit allem, was sie will, vor die Öffentlichkeit zu treten. Sie ist von Ihrem Mandanten gedemütigt worden und sieht sich jetzt einer sehr unsicheren Zukunft gegenüber.«
    »Na schön. Ich wollte nur die Atmosphäre bereinigen «
    »Ist das klar genug?«
    »Ja. Also, wir haben keinerlei Probleme mit dem Wunsch Ihrer Mandantin, sich scheiden zu lassen und das Sorgerecht für das Kind zu bekommen.«
    »Donnerwetter! Sie und Ihr Mandant sind wirklich sehr großzügig.«
    »Mein Mandant hat auch nicht die Absicht, Besuchsrechte bei dem Kind zu verlangen.«
    »Kluges Kerlchen. Nachdem er sich vier Jahre lang nicht um das Kind gekümmert hat, dürfte es ihm auch schwerfallen, damit durchzukommen.«
    »Es gibt noch einen anderen Grund«, sagte Sandy. Er schlug seine Akte auf und entnahm ihr den DNS-Test. Er übergab J. Murray eine Kopie. Dieser hörte auf zu lächeln und fixierte die Papiere.
    »Was ist das?« fragte er argwöhnisch.
    »Weshalb lesen Sie es nicht?« sagte Sandy.
    J. Murray zog seine Lesebrille aus einer Tasche seines Jacketts und setzte sie auf seinen ziemlich runden Kopf. Er schob den Bericht ein Stückchen zurück, bis er richtig lag, dann las er ihn langsam.
    Nach der ersten Seite schaute er mit ausdrucksloser Miene auf, und am Ende der zweiten ließ er ein wenig die Schultern hängen.
    »Verheerend, nicht wahr?« sagte Sandy, nachdem J. Murray alles gelesen hatte.
    »Kein Grund, so herablassend zu sein. Ich bin sicher, dass es dafür eine Erklärung gibt.«
    »Und ich bin sicher, dass es keine gibt. Nach den Gesetzen von Alabama ist der DNS-Test ein eindeutiger Beweis. Also ich bin ein nicht ganz so strikter Verfechter des Ersten Verfassungszusatzes wie Sie, aber wenn dies an die Öffentlichkeit gelangen würde, wäre es für Ihre Mandantin sehr peinlich. Stellen Sie sich vor, da hat eine Frau ein Kind von jemandem, während sie so tut, als wäre sie glücklich mit einem anderen verheiratet. Das würde hier an der Küste bestimmt keinen guten Eindruck machen.«
    »Veröffentlichen Sie es. Mich kümmert das nicht.«
    »Vielleicht sollten Sie vorher lieber mit Ihrer Mandantin darüber reden.«
    »Es ist belanglos, nach unseren Gesetzen. Selbst wenn Sie Ehebruch begangen haben sollte, hat er mit ihr weiter zusammengelebt, nachdem er es wusste. Deshalb hat er es akzeptiert. Er kann es nicht als Scheidungsgrund ins Feld führen.«
    »Vergessen Sie die Scheidung. Die kann sie haben. Und vergessen Sie auch das Kind.«
    »Ah, jetzt verstehe ich. Es ist Erpressung. Sie verzichtet auf alle Ansprüche, und er macht es nicht publik.«
    »Etwas in dieser Art.«
    »Ihr Mandant ist total verrückt, und Sie sind es auch.« J. Murrays Wangen röteten sich, und er ballte eine Sekunde lang die Fäuste.

    Sandy blätterte gelassen in seiner Akte und holte das nächste vernichtende Dokument heraus. Er schob es über den Tisch.
    »Was ist das?« wollte J. Murray wissen.
    »Lesen Sie es.«
    »Ich habe das Lesen satt.«
    »Okay, es ist der Report eines Privatdetektivs, der Ihre Mandantin und deren Liebhaber vor dem Verschwinden meines Mandanten ein Jahr lang beschattet hat. Sie waren zusammen, allein, an verschiedenen Orten, aber zumeist im Haus meines Mandanten und, wie wir annehmen, vermutlich im Bett miteinander, und das mindestens sechzehnmal.«
    »Das kann jeder behaupten.«
    »Dann sehen Sie sich das hier an«, sagte Sandy und legte zwei große Farbfotos, zwei der Nacktaufnahmen, auf den Bericht. J. Murray warf einen Blick darauf, dann nahm er sie zwecks gründlicherer Betrachtung in die Hand. Sandy konnte es sich nicht verkneifen, ihm zu helfen »Diese Aufnahmen wurden am Pool hinter dem Haus meines Mandanten aufgenommen, während er an einem Seminar in Dallas teilnahm. Erkennen Sie jemanden darauf?«
    J. Murray brachte ein schwaches Grunzen zustande.
    »Das ist noch nicht alles«, versprach Sandy, und wartete darauf, dass J. Murray aufhörte, die Fotos anzustarren.

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