Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
plaudern. Endlich verschwand sie.
    »Wo war ich stehengeblieben?« fragte Patrick.
    »Ich glaube, Sie waren im Begriff, den Wagen abzufackeln.«
    »Ach ja. Ich lauschte also für einen Moment. Das link Hinterrad drehte sich. Das einzige Geräusch weit und breit. Ich konnte den Highway zwar nicht sehen, aber in seiner Richtung war nichts zu hören.
    Absolut nichts. Mit anderen Worten, ein sauberer Abgang. Das nächste Haus war eine Meile entfernt.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass niemand den Absturz mitbekommen hatte, aber trotzdem war Eile geboten. Ich entledigte mich des Helms und der Polster und warf sie in den Blazer, dann rannte ich ein Stück die Schlucht hinunter zu einer Stelle, an der ich das Benzin versteckt hatte.«
    »Wann?«
    »Früh am Tag, sehr früh, in der Morgendämmerung. Ich holte die vier Zehn-Liter-Plastikkanister und schleppte sie schnell zu dem Blazer zurück. Es war stockfinster, und ich konnte keine Taschenlampe benutzen, aber ich hatte einen kleinen Pfad markiert. Ich stellte drei der Kanister in den Blazer, wartete wieder einen Moment, lauschte. Kein Geräusch war zu hören. Nirgendwo auch nur das geringste Geräusch. Das Adrenalin jagte durch meine Adern, und das Herz schlug mir bis zum Hals.
    Den Inhalt des letzten Kanisters verschüttete ich im Wageninneren und auf der Oberseite, dann warf ich ihn, leer, zu den übrigen. Ich wich ungefähr zehn Meter weit zurück und zündete eine der Zigaretten an, die ich bei mir trug. Brennend warf ich sie in Richtung Wagen, wich noch weiter zurück und ging hinter einem Baum in Deckung. Sie landete auf dem Blazer, beinahe im gleichen Augenblick noch explodierte das Benzin. Hörte sich wirklich an wie eine Bombe. In Sekundenschnelle schlugen Flammen aus den Fenstern. Ich kletterte an der steilsten Stelle der Schlucht den Abhang hinauf hoch und fand, etwa dreißig Meter entfernt, einen guten Unterschlupf, von dem aus ich hinabschauen konnte, ohne selbst von oben gesehen zu werden. Das Feuer heulte wie wild. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so viel Lärm machen würde. Ein paar Sträucher ganz in meiner Nähe fingen Feuer, und ich erschrak und dachte für einen Augenblick, ich hätte einen Waldbrand ausgelöst. Glücklicherweise hatte es am Freitag geregnet, ein heftiger Regen, der als Feuchtigkeit noch in den Bäumen und im Unterholz hing.« Er trank einen Schluck Coke. »Mir fällt auf, ich habe ganz vergessen, mich nach Ihrer Familie zu erkundigen. Wie unhöflich von mir, Karl. Es tut mir leid. Wie geht es Iris?«
    »Iris geht es gut. Aber über meine Familie können wir später noch genug reden. Im Augenblick interessiert mich mehr, wie Ihre Story weitergeht.«
    »Hm, wo war ich stehengeblieben? Ich bin so verdammt zerstreut. Muss an all den Drogen liegen -«
    »Sie haben also beobachtet, wie der Wagen brannte.«
    »Ja, stimmt. Also das Feuer wird jetzt wirklich richtig heiß, dann explodiert der Tank mit einem ohrenbetäubenden Knall so, als ob eine weitere Bombe hochgegangen wäre. Eine Sekunde lang dachte ich, ich werde versengt. Trümmer fliegen durch die Luft und krachen durch die Bäume. Ich höre etwas vom Highway. Stimmen. Rufe. Ich kann zwar niemanden sehen, aber es scheinen sich eine Menge Leute dort oben versammelt zu haben. Es vergeht einige Zeit, und das Feuer breitet sich um den Wagen herum aus. Es nähert sich meinem Standort, also mache ich mich aus dem Staub. Ich höre eine sich nähernde Sirene. Ich versuche, den Bach wiederzufinden, auf den ich am Vortag gestoßen war, ungefähr hundert Meter Luftlinie durch den Wald entfernt. Ich werde seinem Lauf folgen und meine Maschine suchen.«
    Karl hing an Patricks Lippen und lauschte atemlos jeder neuen Wendung. Es war beinahe so, als ob er mit Patrick, dessen Schritte fühlend, dort in diese Schlucht zurückkehrte. Die Fluchtroute war in den Monaten nach Patricks Verschwinden Gegenstand vieler hitziger Debatten Mary Mahoney’s gewesen, und niemand hatte dort auch nur die geringste Ahnung über die wahren Abläufe gehabt. »Eine Moto-Cross-Maschine?«
    »Ja. Eine gebrauchte. Ich hatte sie ein paar Monate zuvor für fünfhundert Dollar von einem Gebrauchtwagenhändler in Hattiesburg in bar gekauft. Ich bin mit ihr ein wenig in den Wäldern herumgeheizt. Niemand wusste, dass ich sie besaß.«
    »Kein Brief oder Nummernschild?«
    »Wo denken Sie hin. Sie werden es vielleicht nicht verstehen, Karl, aber als ich da draußen durch den Wald rannte, den Bach suchte, immer noch voller

Weitere Kostenlose Bücher